23.04.2013 09:40

Xenophon-Seminar mit Martin Plewa in Saalow

Die Skala der Ausbildung ist ein viel besprochenes Thema in der Reiterei. Aus gutem Grund! Denn sie ist und bleibt das einzige brauchbare Konzept in der Pferdeausbildung. Weil sie sich an der Natur orientiert, an den Instinkten des Pferdes und an physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die die Biomechanik des Bewegungsablaufes und die Anatomie des Pferdes vorgeben. Die genauen Zusammenhänge zwischen der Skala der Ausbildung und der Natur des Pferdes hat Reitmeister Martin Plewa am 14. April zunächst theoretisch und dann in der Praxis bei einem Lehrgang auf der Reitanlage Burmester in Saalow (die sich bestens auf Reiter, Pferde und Zuschauer vorbereitet zeigte und der Veranstaltung einen aufmerksam gestalteten Rahmen gab) eindrucksvoll erläutert und demonstriert. Der Theorieteil dauerte rund zwei Stunden, und die Zuschauer lauschten gebannt den einleuchtenden Erklärungen des Leiters der westfälischen Reit- und Fahrschule und einstigen Bundestrainers der Vielseitigkeitsreiter. Während der Mittagspause hatten die Lehrgangsteilnehmer Gelegenheit, dem prominenten Gast Fragen zu stellen und sich persönliche Tipps zu holen. Beim praktischen Teil veranschaulichten fünf Reiter auf A- bis M-Niveau mit ihren Pferden, wie der Ausbildungsweg gemäß der Skala aussehen sollte. Plewa erklärte nicht nur den Status quo jedes Paares, er widmete sich auch den Schwächen, so dass alle Reiter eine halbstündige Unterrichtseinheit erhielten, die ihnen für ihre weitere Arbeit einiges mit auf den Weg gab. Kirsten Jacob, die mit ihrem zur Verfügung gestellten Pferd Donner son coeur auf L-Niveau unterwegs ist, sagt: „Herr Plewa hat meine Schwäche sofort erkannt. Ich wirke mit der Hand zu sehr rückwärts ein. Er hat mich immer wieder ermahnt, mehr mit Kreuz und Schenkel als mit der Hand zu reiten. Mein Pferd macht sich schnell schief, und besonders auf der rechten Hand weicht er mit der Hinterhand gerne in die Bahn aus. Ich habe dann immer versucht, ihn mit dem inneren Schenkel nach außen zu treiben. Herr Plewa forderte mich auf, Donner son coeurs Vorhand mit dem äußeren Schenkel ,auf die Hinterhand einzustellen‘. Das hat sofort gewirkt.“ Sowohl Kirsten Jacob als auch Katja Finkelburg, die mit ihrem selbst ausgebildeten Wilson auf L- und M-Niveau unterwegs ist, waren beeindruckt davon, dass Martin Plewa nicht einfach nur sein geplantes Programm mit den Reitern präsentiert hat, sondern spontan auf die individuellen Probleme eingegangen ist, wenn welche auftraten. Auch die Zuschauer konnten so viele wertvolle Anhaltspunkte mitnehmen, zu danken natürlich auch dem engagierten und konzentrierten Auftreten der Reiter - zu denen auch Caro Eckert und Cindy Rauhut gehörten – und ihrer vierbeinigen Partner. So war das anschließende Echo rundum positiv, z.B. hieß es hinterher auf Facebook: „Das war sehr gelungen. Das nächste Mal sind wir wieder dabei … einiges gelernt, wird morgen gleich umgesetzt.“ Und per E-Mail bedankte man sich mit den Worten: „Vielen, vielen Dank für den gestrigen Tag! Sie haben das sehr schön organisiert und mit Herrn Plewa einen wirklich Wissenden an Land gezogen. Bitte, bitte machen Sie weiter so!“ Die nächste Xenophon-Veranstaltung wird am 8. und 9. Juni auf dem Milchhof Mendler in Berlin-Rudow stattfinden. Dann steht ein Dressur-Lehrgang mit der Xenophon-Vorsitzenden Susanne Ridderbusch auf dem Programm. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.
Text+Foto: Xenophon e.V.