10.09.2015 23:38
Wulkower Pferdetage 2015 international besetzt
Mehr als 1500 Starter wollte der Veranstalter nicht haben und hatte die Meldestelle um Andreas Bartczak gebeten, im Interesse eines für die Aktiven und Verantwortlichen entspannten Turniers die Nennungsplätze zu begrenzen. Da in etlichen Prüfungen etwa 10 % der Teilnehmer auf einen Start verzichteten, konnte der Zeitplan an allen drei Tagen eingehalten und auf die bei den Richtern und Aktiven ungeliebte Teilung des großen Wulkower Turnierplatzes verzichtet werden.
Entspannt oder spannungsfrei und losgelassen, das waren die Begriffe, die während der Europameisterschaft in Aachen in der Dressurreiterei heftig diskutiert wurden. Und genau das wollten die Richter im Dressurviereck bei der Reitpferdeprüfung und den Dressurpferdeprüfungen der Klassen A und L sehen: entspannte, gelöste Pferde, die dem Ausbildungsstand entsprechend auch einmal einen Hopser machen durften. Am besten gelang das Stefanie Brose (Reit- und SV Dallgow Dorf e.V.) und Tahani Ibrahim (RV Deutschlandhalle Berlin e.V.), die die Reitpferdeprüfung vor Nina Truant (Voltigier und RV Birkenhof OHV) mit dem Fürstenball-Sohn Ferdinand der Großen für sich entscheiden konnten. In der folgenden Dressurprüfung Kl. A war die Reihenfolge der Gewinner der goldenen (Wertnote: 8,2) und silbernen Schleife (Wertnote: 8,1) identisch. Hier brachte Tahani Ibrahim ihren Hannoveraner Hengst Stardust (San Amour x His Highness) auf den Bronzerang (Wertnote: 8,0). Die folgenden Plätze gingen an die beiden Tschechinnen Libuse Pulpanova (RFV Gestüt Ganschow) und Greta Woskowa vom gastgebenden Verein, die die Rappstute Scarlett (Sandro Song x Uckermärker) aus der Zucht von Rudolf und Angelika Schmidt gesattelt hatte. „Libuschka“, die in diesem Jahr Mutter geworden ist, hatte den Hengst Dallas (Don Lyberty x Monjul) gesattelt. Platziert hatte sich auch Ronny Voigt mit der von Rainer Schicketanz gezogenen Stute Senorita (Sergeant Pepper x Betel xx). Mit dieser Stute wird Ronny Voigt beim Bundeschampionat an den Geländepferdprüfungen für 5jährige Pferde teilnehmen. Rainer Schicketanz hat mit Chilli Morning eines der zurzeit erfolgreichsten Vielseitigkeitspferde gezogen, das mit William Fox-Pitt in der Weltspitze unterwegs ist.
Bei den Springpferdeprüfungen vergaben die Richter Noten für die Ausbildung und Eignung der jungen Springpferde. Hier hinterließen neben anderen die Neustädter Reiter einen guten Eindruck, die ihre Pferde mit Überlegung und schonend durch den von Ralph Bieneck gebauten Parcours steuerten. In der ersten Abteilung der Springprüfung Kl. A sicherte sich Lydia Staufenbiel (PferdeSV Galgenberghof Müncheberg e.V.), die Galgenberghofs Little Luck gesattelt hatte, mit der Wertnote 8,2 die goldene Schleife vor Lisa Heiduck (Reit- u. Fahrclub Löwenberg e.V.) mit Alma Luise und Channon Sue Kramp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Isaria. Auf den Plätzen folgten der Ungar Istvan Szakolyi (PferdeSV Quitzow e.V.) mit Questino und Anna Jurisch (RFV Ravensberge e.V.) mit Questina. Martin Stephan (RV Kunow e.V.) durfte sich mit Sir Paul in der zweiten Abteilung ganz rechts aufstellen und hatte mit einem Ergebnis von 8,2 eine überzeugende Leistung abgeliefert. Der Pritzwalker Lukas Burmeister mit Loreley teilte sich mit Thomas Kann(RFV Uenze e.V.) mit Dream of Fire unter dem Sattel den zweiten Platz. Die beiden verließen die Parcours mit der Wertnote 8,0. Die Finnin Kati Lekander (RFV Bornmühle e.V.) belegte mit ihrem Holsteiner Schimmel Crümmel (Clinton x For Pleasure) den vierten Platz und konnte sich auch mit ihrem zweiten Pferd Catniss (Calido I x Cascavelle) platzieren (Rang 9). Thomas Kann pilotierte sein zweites Pferd Cheyenne (Cellestial x Capriol) auf den 5 Platz. Dreimal vergaben die Richter Manfred Genske und Christian Beggerow die Wertnote 7,7 und damit Platz sechs für Jan Graefe, Florian Köpp und Udo Verworner. Cheyenne war offensichtlich mit dem fünften Rang nicht zufrieden und überzeugte die Richter in der nächsten Prüfung. Der Lohn: Wertnote 8,4 und die goldene Schleife. Mit dem Ergebnis 8,2 sicherte sich Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Chemnitz (Con Sherry x Future I) aus der Zucht von Wolfgang Jung den zweiten Platz. Bronze holte sich Lukas Burmeister (Wertnote 8,1) mit seiner Schimmelstute Loreley (Laspari x Cancoon) vor Thomas Kann mit Dream of Fire (Diarado x Embassy I) und Jan Graefe (SV Blumenthal/Grabow e.V. Abt. Reiten), der den Schimmelhengst Pitbull (Cassini I x Accord II) unter den Sattel genommen hatte. In der zweiten Abteilung lieferte Siegmar Stroehmer (RFV HLG Neustadt e.V.) mit dem Neustädter Beschäler Discar eine blitzsaubere Runde ab, die die Richter mit der Wertnote 8,5 und der goldenen Schleife belohnten. Jasmin Selke-John (PferdeSV Pausin e.V.) errang mit Cellestial’s Celebration Siber vor Martin Stephan mit Sir Paul (Sir Shutterfly x Captain Paul I). Der Quitzower Robert Bruhns platzierte sich im Anschluss mit Sydney B (Sergeant Pepper I x Kolibri) und seinem zweiten Pferd Goldeneye (Gepsom x Dakota II).
In der Springpferdeprüfung der Klasse L schaffte es die Finnin Kati Lekander sich Craig (Cornado II x Radeberger) den ersten und mit Cincinati P (Chin Chin x Contender) den zweiten Platz zu sichern. Robert Bruhns setzte noch einen drauf und machte bei der Siegerehrung aus seinem Goldeneye ein Schleifenpony. Mit Sidney B holte er sich die weiße, mit Goldeneye die rote und mit Chanel (Chap x Candillo) die grüne Schleife ab. In der zweiten Abteilung dominierten die Neustädter. Martin Wißenbach pilotierte den Landbeschäler Chetlag auf Rang eins. Für diesen Ritt vergaben die Richter die Wertnote 8,8. Silber holte sich Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) mit Stakkoblue (Stakkatol x Chacco-Blue) ab. Der durch sein Vermögen und seine Übersicht am Sprung aufallende Schimmelhengst steht im Besitz des Gestüts Lewitz, das auch als Züchter eingetragen ist. Bronze ging an Heiko Brehmer (RFV HLG Neustadt e.V.), der den Neustädter Hengst Captain Olympic gesattelt hatte. Auf den Plätzen folgten Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Tessa (Olympic Fire x Uckermärker), Jan Graefe mit Conchita (Contendro I x Paradiesvogel), Hannes Peterson (Märkischer RFV Trechwitz e.V.) mit Surprise Star (Stolzenberg x Marino) sowie Frank Krückel mit seiner selbstgezogenen Stute Acadia FK (Acadius x Concerto II). Alle platzierten Reiter erhielten Wertnoten mit einer 8 vor dem Komma. Höhepunkt des ersten Turniertages war die Springpferdeprüfung der Klasse M. Platziert wurden acht Reiter, wobei Rang acht dreimal vergeben wurde. Das waren mit einer Wertnote von 8.0 Sylvio Gleitsmann (RFV am Kindelwald e.V.) mit Comteur, Frank Krückel mit Contendra und der Angermünder Hannes Prehl mit Queenie. Martin Wißenbach wiederholte seine Klasseleistung mit Chetlag (Wertnote 8.8). Dicht auf folgte Frank Krückel mit Stakkoblue (WN 8.7). Kati Lekander steuerte Craig auf Platz drei (WN 8.6) und Cincinati P auf Platz vier (WN 8.5). In den Reigen der erfolgreichen Reiter reihten sich Heiko Brehmer mit Captain Olympic (WN 8.3), Florian Köpp mit Tessa (WN 8.2) und Robert Bruhns mit Chanel (WN 8.1) ein. Hier waren in der Tat Ritte mit der Quailifikationsnote für das DKB-Bundeschampionat zu sehen, wenn Wulkow denn den Qualifikationsstatus hätte.
Der Samstag stand im Zeichen des Kampfs um den begehrten „Goldenen Sattel“ der Fa. KenTaur, vertreten durch Roman Bravenec, und die Wertungsprüfungen für die Kreismeisterschaft Ostprignitz-Ruppin Springen Große Tour. Für den „Goldenen Springsattel“ und die die Große Tour der Kreismeisterschaft waren die Prüfungen (Nr. 12 Zeitspringprüfung Klasse L und Nr. 14 Springprüfung Klasse M* mit Stechen) größtenteils identisch. Für die Zeitspringprüfung hatte auch Charlotte Höing (RFV Schenkenhorst e.V.) ihre Rappstute Bajala (Be Bravo x Aletto) genannt. Charlotte, die am 20. August ihren elften Geburtstag feierte, war mit den „Großen“ im reiterlichen Können auf Augenhöhe. Als weitere Wertungsprüfung für den KenTaur-Sattel kam die Prüfung Nr. 9, ein Punktespringen der Klasse A** hinzu.
Zunächst ging es jedoch um die Kreismeisterschaft, denn die Ehrung der Kreismeister sollte vor dem Finale des Preises des „Goldenen Sattels“ stattfinden. Infolge eines neuen Punktesystems, das die Bewertung gerechter machen soll, konnten die Reiter sich nicht mehr so leicht ausrechnen, wer in die engere Wahl kommen würde. Gute Karten hatte in jedem Fall Saskia Ohrmund (RFV HLG Neustadt e.V.), die sich mit ihrer tschechischen Stute Tabita (Edminton x Amon) in der Zeitspringprüfung platzieren und mit ihrem zweiten Pferd Conturio (Con Sherry x Zenturio) weitere Punkte sammeln konnte. In der Springprüfung Klasse M* holte sie sich mit Tabita die silberne und mit Conturio die blaue Schleife ab. Damit hatte sie einen sicheren Vorsprung, der die sympathische Neustädter Reiterin auch zum Titel führen sollte. Um die Silber- und Bronzemedaillen waren die Amerikanerin Amanda Akerman, die für den Ländlichen RFV Lentzke e.V. startete, ihre Vereinskameradin Dr. Franziska Küster, Frederike Eggersmann (RFV HLG Neustadt e.V.) und Florian Köpp im Rennen. Nach der Auswertung wäre die Amerikanerin Vizemeister und Florian Köpp Bonzemedaillengewinner geworden. Gegen 20:00 Uhr war jedoch nur noch Saskia Ohrmund, die sich auch für das bevorstehende Finale um den „Goldenen Sattel“ qualifiziert hatte, auf dem Turnier. Die Nachrückerregel, die besagt, dass bei Nichterscheinen zur Siegerehrung der nächste aufrückt, hätte hier gar nichts gebracht. Denn auch die hatten das Turnier bereits verlassen. So konnte Saskia den Applaus der zahlreichen Zuschauer, die das Finale und das Jump & Drive sehen und natürlich die anschließende Reiterparty mitmachen wollten, für sich alleine vereinnahmen.
Schon vor dem Finale wurde es eng. Nachdem Stefan Böse (RFV Schorfheide e.V.) mit dem Mecklenburger Hengst Chetto (Cellestial x Grand Amour) das Stechen der ersten Abteilung der Springprüfung Klasse M* vor Bodo Holtz (RFV Plau am See e.V.) und Volker Saak (Abt. RV Gut Herrenhölzer) gewonnen hatte, legte Kai Wallenhauer (RV Pichelsberg e.V.) mit seinem ersten Pferd Amira eine Zeit von 41,82 Sek. im Stechparcours vor. Ihm folgte Saskia Ohrmund mit ihrem zweiten Pferd Conturio und blieb gleichfalls fehlerfrei, konnte die Zeit von Kai jedoch nicht unterbieten. Christian Dietrich (RFV HLG Neustadt e.V.) erlaubte sich mit Levistina (Levistano x Kolibri) einen Abwurf und blieb fast 5 Sekunden unter der von Kai vorgelegten Zeit. Mit seinem zweiten Pferd Clooney (Chekandino x Argentinus) hatte Kai einen um und ließ es dann pferdeschonend angehen. Lukas Burmeister wählte mit Cora (Cancoon x Expo’se) die ganz kurzen Wege. Bei fehlerfreien 38,53 Sek. blieb die Zeit stehen. Daumen drücken für Saskia, die mit Tabita als Letzte in den Stechparcours ritt. Die beiden waren schnell und blieben fehlerfrei. Die Zeit wurde mit 39,65 Sek. gestoppt. Das reichte nicht ganz. Lukas hatte die Nase vorn und eine weitere goldene Schleife. Die beiden sollten in der nächsten Prüfung, dem Finale um den „Goldenen Sattel“ wieder aufeinander treffen. Fünf Amazonen und zwei Reiter hatten es ins Finale um den Preis der Fa. KenTaur geschafft. Lukas Burmeister legte mit 48,63 Sek. eine Zeit vor, die das Maß aller Dinge bleiben sollte. Als Vorletzte ritt Sarah Hellwig (RV Kronprinz Wilhelm Altbarnim e.V.) mit Poquito (Perpignon x Chasseur I) in den Parcours; sie blieb fehlerfrei. Saskia und Tabita waren die letzten Finalgegner, die das Publikum lautstark anfeuerte. Aber auch Saskia fand nicht die kurzen Wege von Lukas und blieb mit 53,43 Sek. deutlich über der Siegerzeit. Der goldene Springsattel ging somit an Lukas Burmeister. Tahani Ibrahim war die Gewinnerin des KenTaur Dressursattels. Mit den Siegen in der Dressurprüfung Klasse L und der Dressurprüfung der Klasse M* hat sie ihren Anspruch auf diesen Ehrenpreis eindrucksvoll begründet. Janina Truant bekundete mit dem ersten Platz mit Quintanus und dem zweiten Platz mit Sir Lommel 2 (Sir Donnerhall x Landioso) in der Dressurprüfung Klasse A** zwar ihren Anspruch, das reichte aber diesmal nicht zum Gewinn.
Der Sonntag gehörte den ganz Kleinen und den ganz Großen. Die Kleinsten zeigten in der Führzügelklasse stolz ihr Können. Die Richterjury setzte die Zwillinge Nele und Mira Hagen (beide RV Schönberg e.V.) auf die ersten Plätze vor Zoe Stelzer (RFV Wulkow e.V.). Der Vormittag stand im Zeichen der Springprüfungen der Klassen A und L, die gleichzeitig als Wertungsprüfungen für die Kreismeisterschaft Ostprignitz-Ruppin im Springen der Kleinen Tour zählten. Hier war nach einem spannenden Wettbewerb mit Hermann Schäl (RFV HLG Neustadt e.V.) die Amazone Lea Teschner (SV Blumenthal/Grabow e.V. Abt. Reiten) erfolgreich. Hermann musste sich nach einer Verweigerung seines Pferdes Lea knapp geschlagen geben. Die Bronzemedaille sicherte sich Bert Deter (RFV Wulkow e.V.). Da am Vortag in der Großen Tour die Silber- und Bronzemedaillengewinner das Turnier bereits verlassen hatten, wurde den beiden Aktiven die Gelegenheit geboten, sich am Sonntag ehren zu lassen. Anerkennung für Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) der extra zur Kreismeisterehrung von Neustadt herübergekommen war. Er erwies damit diesem Meistertitel die Ehrerbietung, die einer Kreismeisterschaft zukommt und Respekt für den Sieger und die anderen Medaillengewinner. Vorbildlicher Sportsgeist von Florian, der gerade die Neustädter Farben bei der Hengstquadrille zur Eröffnung der Europameisterschaft in der Aachener Soers vertreten durfte. Als Schaubild präsentierte die Wulkower Vereinsjugend den Zuschauern eine herrliche Quadrille, deren Höhepunkt die Figur der „Mühle“ sehr anspruchsvoll zu reiten war.
Spannend der Preis der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, einem S*-Springen, mit dem die Wulkower Pferdetage zu Ende gingen. Das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld mit mehreren Landesmeistern, aber auch talentierten und ehrgeizigen Nachwuchsreitern, wie Lukas Burmeister von der RSG Pritzwalk e.V. oder seine erst 15jährige Vereinskameradin Chantal Rose, die sich innerhalb von zwei Jahren von der einfachen auf die schwere Klasse hochgearbeitet hat und amtierende Landesmeisterin der Junioren ist, schenkte sich nichts. Alle wollten Sieg, in dem von Ralph Bieneck anspruchsvoll aber fair gebauten Parcours. Ins Stechen kamen Thomas Kann (RFV Uenze e.V.), Kai Wallenhauer vom RV Pichelsberg e.V., Siegmar Stroehmer (RFV HLG Neustadt e.V.), Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) und Maik Junghänel, der zwei Pferde ins Stechen bringen konnte. Es siegte Frank Krückel mit Canderel, der sich zu Beginn seines Ritts bei der Parcoursmannschaft erkundigte: „ Ist Kai sehr schnell geritten?“ Er bekam wohl die richtige Antwort, denn er unterbot Kai um 1,47 Sek.. Über diesen Sieg dürfte sich auch der Wulkower Reitverein freuen, ist Frank doch seit vielen Jahren gern gesehener Gast auf der Reitanlage „Max-Fröhlich“.
Text+Fotos: Haka Book
Entspannt oder spannungsfrei und losgelassen, das waren die Begriffe, die während der Europameisterschaft in Aachen in der Dressurreiterei heftig diskutiert wurden. Und genau das wollten die Richter im Dressurviereck bei der Reitpferdeprüfung und den Dressurpferdeprüfungen der Klassen A und L sehen: entspannte, gelöste Pferde, die dem Ausbildungsstand entsprechend auch einmal einen Hopser machen durften. Am besten gelang das Stefanie Brose (Reit- und SV Dallgow Dorf e.V.) und Tahani Ibrahim (RV Deutschlandhalle Berlin e.V.), die die Reitpferdeprüfung vor Nina Truant (Voltigier und RV Birkenhof OHV) mit dem Fürstenball-Sohn Ferdinand der Großen für sich entscheiden konnten. In der folgenden Dressurprüfung Kl. A war die Reihenfolge der Gewinner der goldenen (Wertnote: 8,2) und silbernen Schleife (Wertnote: 8,1) identisch. Hier brachte Tahani Ibrahim ihren Hannoveraner Hengst Stardust (San Amour x His Highness) auf den Bronzerang (Wertnote: 8,0). Die folgenden Plätze gingen an die beiden Tschechinnen Libuse Pulpanova (RFV Gestüt Ganschow) und Greta Woskowa vom gastgebenden Verein, die die Rappstute Scarlett (Sandro Song x Uckermärker) aus der Zucht von Rudolf und Angelika Schmidt gesattelt hatte. „Libuschka“, die in diesem Jahr Mutter geworden ist, hatte den Hengst Dallas (Don Lyberty x Monjul) gesattelt. Platziert hatte sich auch Ronny Voigt mit der von Rainer Schicketanz gezogenen Stute Senorita (Sergeant Pepper x Betel xx). Mit dieser Stute wird Ronny Voigt beim Bundeschampionat an den Geländepferdprüfungen für 5jährige Pferde teilnehmen. Rainer Schicketanz hat mit Chilli Morning eines der zurzeit erfolgreichsten Vielseitigkeitspferde gezogen, das mit William Fox-Pitt in der Weltspitze unterwegs ist.
Bei den Springpferdeprüfungen vergaben die Richter Noten für die Ausbildung und Eignung der jungen Springpferde. Hier hinterließen neben anderen die Neustädter Reiter einen guten Eindruck, die ihre Pferde mit Überlegung und schonend durch den von Ralph Bieneck gebauten Parcours steuerten. In der ersten Abteilung der Springprüfung Kl. A sicherte sich Lydia Staufenbiel (PferdeSV Galgenberghof Müncheberg e.V.), die Galgenberghofs Little Luck gesattelt hatte, mit der Wertnote 8,2 die goldene Schleife vor Lisa Heiduck (Reit- u. Fahrclub Löwenberg e.V.) mit Alma Luise und Channon Sue Kramp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Isaria. Auf den Plätzen folgten der Ungar Istvan Szakolyi (PferdeSV Quitzow e.V.) mit Questino und Anna Jurisch (RFV Ravensberge e.V.) mit Questina. Martin Stephan (RV Kunow e.V.) durfte sich mit Sir Paul in der zweiten Abteilung ganz rechts aufstellen und hatte mit einem Ergebnis von 8,2 eine überzeugende Leistung abgeliefert. Der Pritzwalker Lukas Burmeister mit Loreley teilte sich mit Thomas Kann(RFV Uenze e.V.) mit Dream of Fire unter dem Sattel den zweiten Platz. Die beiden verließen die Parcours mit der Wertnote 8,0. Die Finnin Kati Lekander (RFV Bornmühle e.V.) belegte mit ihrem Holsteiner Schimmel Crümmel (Clinton x For Pleasure) den vierten Platz und konnte sich auch mit ihrem zweiten Pferd Catniss (Calido I x Cascavelle) platzieren (Rang 9). Thomas Kann pilotierte sein zweites Pferd Cheyenne (Cellestial x Capriol) auf den 5 Platz. Dreimal vergaben die Richter Manfred Genske und Christian Beggerow die Wertnote 7,7 und damit Platz sechs für Jan Graefe, Florian Köpp und Udo Verworner. Cheyenne war offensichtlich mit dem fünften Rang nicht zufrieden und überzeugte die Richter in der nächsten Prüfung. Der Lohn: Wertnote 8,4 und die goldene Schleife. Mit dem Ergebnis 8,2 sicherte sich Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Chemnitz (Con Sherry x Future I) aus der Zucht von Wolfgang Jung den zweiten Platz. Bronze holte sich Lukas Burmeister (Wertnote 8,1) mit seiner Schimmelstute Loreley (Laspari x Cancoon) vor Thomas Kann mit Dream of Fire (Diarado x Embassy I) und Jan Graefe (SV Blumenthal/Grabow e.V. Abt. Reiten), der den Schimmelhengst Pitbull (Cassini I x Accord II) unter den Sattel genommen hatte. In der zweiten Abteilung lieferte Siegmar Stroehmer (RFV HLG Neustadt e.V.) mit dem Neustädter Beschäler Discar eine blitzsaubere Runde ab, die die Richter mit der Wertnote 8,5 und der goldenen Schleife belohnten. Jasmin Selke-John (PferdeSV Pausin e.V.) errang mit Cellestial’s Celebration Siber vor Martin Stephan mit Sir Paul (Sir Shutterfly x Captain Paul I). Der Quitzower Robert Bruhns platzierte sich im Anschluss mit Sydney B (Sergeant Pepper I x Kolibri) und seinem zweiten Pferd Goldeneye (Gepsom x Dakota II).
In der Springpferdeprüfung der Klasse L schaffte es die Finnin Kati Lekander sich Craig (Cornado II x Radeberger) den ersten und mit Cincinati P (Chin Chin x Contender) den zweiten Platz zu sichern. Robert Bruhns setzte noch einen drauf und machte bei der Siegerehrung aus seinem Goldeneye ein Schleifenpony. Mit Sidney B holte er sich die weiße, mit Goldeneye die rote und mit Chanel (Chap x Candillo) die grüne Schleife ab. In der zweiten Abteilung dominierten die Neustädter. Martin Wißenbach pilotierte den Landbeschäler Chetlag auf Rang eins. Für diesen Ritt vergaben die Richter die Wertnote 8,8. Silber holte sich Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) mit Stakkoblue (Stakkatol x Chacco-Blue) ab. Der durch sein Vermögen und seine Übersicht am Sprung aufallende Schimmelhengst steht im Besitz des Gestüts Lewitz, das auch als Züchter eingetragen ist. Bronze ging an Heiko Brehmer (RFV HLG Neustadt e.V.), der den Neustädter Hengst Captain Olympic gesattelt hatte. Auf den Plätzen folgten Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Tessa (Olympic Fire x Uckermärker), Jan Graefe mit Conchita (Contendro I x Paradiesvogel), Hannes Peterson (Märkischer RFV Trechwitz e.V.) mit Surprise Star (Stolzenberg x Marino) sowie Frank Krückel mit seiner selbstgezogenen Stute Acadia FK (Acadius x Concerto II). Alle platzierten Reiter erhielten Wertnoten mit einer 8 vor dem Komma. Höhepunkt des ersten Turniertages war die Springpferdeprüfung der Klasse M. Platziert wurden acht Reiter, wobei Rang acht dreimal vergeben wurde. Das waren mit einer Wertnote von 8.0 Sylvio Gleitsmann (RFV am Kindelwald e.V.) mit Comteur, Frank Krückel mit Contendra und der Angermünder Hannes Prehl mit Queenie. Martin Wißenbach wiederholte seine Klasseleistung mit Chetlag (Wertnote 8.8). Dicht auf folgte Frank Krückel mit Stakkoblue (WN 8.7). Kati Lekander steuerte Craig auf Platz drei (WN 8.6) und Cincinati P auf Platz vier (WN 8.5). In den Reigen der erfolgreichen Reiter reihten sich Heiko Brehmer mit Captain Olympic (WN 8.3), Florian Köpp mit Tessa (WN 8.2) und Robert Bruhns mit Chanel (WN 8.1) ein. Hier waren in der Tat Ritte mit der Quailifikationsnote für das DKB-Bundeschampionat zu sehen, wenn Wulkow denn den Qualifikationsstatus hätte.
Der Samstag stand im Zeichen des Kampfs um den begehrten „Goldenen Sattel“ der Fa. KenTaur, vertreten durch Roman Bravenec, und die Wertungsprüfungen für die Kreismeisterschaft Ostprignitz-Ruppin Springen Große Tour. Für den „Goldenen Springsattel“ und die die Große Tour der Kreismeisterschaft waren die Prüfungen (Nr. 12 Zeitspringprüfung Klasse L und Nr. 14 Springprüfung Klasse M* mit Stechen) größtenteils identisch. Für die Zeitspringprüfung hatte auch Charlotte Höing (RFV Schenkenhorst e.V.) ihre Rappstute Bajala (Be Bravo x Aletto) genannt. Charlotte, die am 20. August ihren elften Geburtstag feierte, war mit den „Großen“ im reiterlichen Können auf Augenhöhe. Als weitere Wertungsprüfung für den KenTaur-Sattel kam die Prüfung Nr. 9, ein Punktespringen der Klasse A** hinzu.
Zunächst ging es jedoch um die Kreismeisterschaft, denn die Ehrung der Kreismeister sollte vor dem Finale des Preises des „Goldenen Sattels“ stattfinden. Infolge eines neuen Punktesystems, das die Bewertung gerechter machen soll, konnten die Reiter sich nicht mehr so leicht ausrechnen, wer in die engere Wahl kommen würde. Gute Karten hatte in jedem Fall Saskia Ohrmund (RFV HLG Neustadt e.V.), die sich mit ihrer tschechischen Stute Tabita (Edminton x Amon) in der Zeitspringprüfung platzieren und mit ihrem zweiten Pferd Conturio (Con Sherry x Zenturio) weitere Punkte sammeln konnte. In der Springprüfung Klasse M* holte sie sich mit Tabita die silberne und mit Conturio die blaue Schleife ab. Damit hatte sie einen sicheren Vorsprung, der die sympathische Neustädter Reiterin auch zum Titel führen sollte. Um die Silber- und Bronzemedaillen waren die Amerikanerin Amanda Akerman, die für den Ländlichen RFV Lentzke e.V. startete, ihre Vereinskameradin Dr. Franziska Küster, Frederike Eggersmann (RFV HLG Neustadt e.V.) und Florian Köpp im Rennen. Nach der Auswertung wäre die Amerikanerin Vizemeister und Florian Köpp Bonzemedaillengewinner geworden. Gegen 20:00 Uhr war jedoch nur noch Saskia Ohrmund, die sich auch für das bevorstehende Finale um den „Goldenen Sattel“ qualifiziert hatte, auf dem Turnier. Die Nachrückerregel, die besagt, dass bei Nichterscheinen zur Siegerehrung der nächste aufrückt, hätte hier gar nichts gebracht. Denn auch die hatten das Turnier bereits verlassen. So konnte Saskia den Applaus der zahlreichen Zuschauer, die das Finale und das Jump & Drive sehen und natürlich die anschließende Reiterparty mitmachen wollten, für sich alleine vereinnahmen.
Schon vor dem Finale wurde es eng. Nachdem Stefan Böse (RFV Schorfheide e.V.) mit dem Mecklenburger Hengst Chetto (Cellestial x Grand Amour) das Stechen der ersten Abteilung der Springprüfung Klasse M* vor Bodo Holtz (RFV Plau am See e.V.) und Volker Saak (Abt. RV Gut Herrenhölzer) gewonnen hatte, legte Kai Wallenhauer (RV Pichelsberg e.V.) mit seinem ersten Pferd Amira eine Zeit von 41,82 Sek. im Stechparcours vor. Ihm folgte Saskia Ohrmund mit ihrem zweiten Pferd Conturio und blieb gleichfalls fehlerfrei, konnte die Zeit von Kai jedoch nicht unterbieten. Christian Dietrich (RFV HLG Neustadt e.V.) erlaubte sich mit Levistina (Levistano x Kolibri) einen Abwurf und blieb fast 5 Sekunden unter der von Kai vorgelegten Zeit. Mit seinem zweiten Pferd Clooney (Chekandino x Argentinus) hatte Kai einen um und ließ es dann pferdeschonend angehen. Lukas Burmeister wählte mit Cora (Cancoon x Expo’se) die ganz kurzen Wege. Bei fehlerfreien 38,53 Sek. blieb die Zeit stehen. Daumen drücken für Saskia, die mit Tabita als Letzte in den Stechparcours ritt. Die beiden waren schnell und blieben fehlerfrei. Die Zeit wurde mit 39,65 Sek. gestoppt. Das reichte nicht ganz. Lukas hatte die Nase vorn und eine weitere goldene Schleife. Die beiden sollten in der nächsten Prüfung, dem Finale um den „Goldenen Sattel“ wieder aufeinander treffen. Fünf Amazonen und zwei Reiter hatten es ins Finale um den Preis der Fa. KenTaur geschafft. Lukas Burmeister legte mit 48,63 Sek. eine Zeit vor, die das Maß aller Dinge bleiben sollte. Als Vorletzte ritt Sarah Hellwig (RV Kronprinz Wilhelm Altbarnim e.V.) mit Poquito (Perpignon x Chasseur I) in den Parcours; sie blieb fehlerfrei. Saskia und Tabita waren die letzten Finalgegner, die das Publikum lautstark anfeuerte. Aber auch Saskia fand nicht die kurzen Wege von Lukas und blieb mit 53,43 Sek. deutlich über der Siegerzeit. Der goldene Springsattel ging somit an Lukas Burmeister. Tahani Ibrahim war die Gewinnerin des KenTaur Dressursattels. Mit den Siegen in der Dressurprüfung Klasse L und der Dressurprüfung der Klasse M* hat sie ihren Anspruch auf diesen Ehrenpreis eindrucksvoll begründet. Janina Truant bekundete mit dem ersten Platz mit Quintanus und dem zweiten Platz mit Sir Lommel 2 (Sir Donnerhall x Landioso) in der Dressurprüfung Klasse A** zwar ihren Anspruch, das reichte aber diesmal nicht zum Gewinn.
Der Sonntag gehörte den ganz Kleinen und den ganz Großen. Die Kleinsten zeigten in der Führzügelklasse stolz ihr Können. Die Richterjury setzte die Zwillinge Nele und Mira Hagen (beide RV Schönberg e.V.) auf die ersten Plätze vor Zoe Stelzer (RFV Wulkow e.V.). Der Vormittag stand im Zeichen der Springprüfungen der Klassen A und L, die gleichzeitig als Wertungsprüfungen für die Kreismeisterschaft Ostprignitz-Ruppin im Springen der Kleinen Tour zählten. Hier war nach einem spannenden Wettbewerb mit Hermann Schäl (RFV HLG Neustadt e.V.) die Amazone Lea Teschner (SV Blumenthal/Grabow e.V. Abt. Reiten) erfolgreich. Hermann musste sich nach einer Verweigerung seines Pferdes Lea knapp geschlagen geben. Die Bronzemedaille sicherte sich Bert Deter (RFV Wulkow e.V.). Da am Vortag in der Großen Tour die Silber- und Bronzemedaillengewinner das Turnier bereits verlassen hatten, wurde den beiden Aktiven die Gelegenheit geboten, sich am Sonntag ehren zu lassen. Anerkennung für Florian Köpp (RFV HLG Neustadt e.V.) der extra zur Kreismeisterehrung von Neustadt herübergekommen war. Er erwies damit diesem Meistertitel die Ehrerbietung, die einer Kreismeisterschaft zukommt und Respekt für den Sieger und die anderen Medaillengewinner. Vorbildlicher Sportsgeist von Florian, der gerade die Neustädter Farben bei der Hengstquadrille zur Eröffnung der Europameisterschaft in der Aachener Soers vertreten durfte. Als Schaubild präsentierte die Wulkower Vereinsjugend den Zuschauern eine herrliche Quadrille, deren Höhepunkt die Figur der „Mühle“ sehr anspruchsvoll zu reiten war.
Spannend der Preis der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, einem S*-Springen, mit dem die Wulkower Pferdetage zu Ende gingen. Das hochkarätig besetzte Teilnehmerfeld mit mehreren Landesmeistern, aber auch talentierten und ehrgeizigen Nachwuchsreitern, wie Lukas Burmeister von der RSG Pritzwalk e.V. oder seine erst 15jährige Vereinskameradin Chantal Rose, die sich innerhalb von zwei Jahren von der einfachen auf die schwere Klasse hochgearbeitet hat und amtierende Landesmeisterin der Junioren ist, schenkte sich nichts. Alle wollten Sieg, in dem von Ralph Bieneck anspruchsvoll aber fair gebauten Parcours. Ins Stechen kamen Thomas Kann (RFV Uenze e.V.), Kai Wallenhauer vom RV Pichelsberg e.V., Siegmar Stroehmer (RFV HLG Neustadt e.V.), Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) und Maik Junghänel, der zwei Pferde ins Stechen bringen konnte. Es siegte Frank Krückel mit Canderel, der sich zu Beginn seines Ritts bei der Parcoursmannschaft erkundigte: „ Ist Kai sehr schnell geritten?“ Er bekam wohl die richtige Antwort, denn er unterbot Kai um 1,47 Sek.. Über diesen Sieg dürfte sich auch der Wulkower Reitverein freuen, ist Frank doch seit vielen Jahren gern gesehener Gast auf der Reitanlage „Max-Fröhlich“.
Text+Fotos: Haka Book