Wo und mit welchen Ausbildungsinhalten kann man sich zum Reittherapeuten ausbilden lassen? Hier der Erfahrungsbericht einer Interessentin.
Bei meiner letzten Internetrecherche stolperte ich per Zufall über den Begriff „Reittherapie“. Zugegeben, dieser Begriff hat mich dann doch etwas neugierig gemacht und ich wollte zu gern wissen, was sich denn genau dahinter versteckt. Also habe ich mich vorab informiert und mir die ganze Sache dann vor Ort angesehen. Ich fuhr in das schöne Brandenburger Städtchen Wusterhausen an der Dosse zu den Euro-Schulen und platzte mitten hinein in eine Stunde Praxisausbildung der angehenden Reittherapeuten. (Seminarplan 2010/2011) Eine große helle Reithalle, ca. 12 angehende Therapeuten, 2 Pferde und zwei Ausbilder. Geprobt wurde eine Therapieeinheit für Menschen mit Rückenbeschwerden. Ich muss schon sagen, ich hatte keinerlei Vorstellungen über den Umfang der reittherapeutischen Möglichkeiten. Die Unterrichtseinheit war für mich sehr interessant. Ich hätte nie gedacht, auf wie viele Details so ein Reittherapeut alles achten muss. Da ist der Klient mit seinem individuellen Problem. Der Therapeut leitet an, korrigiert, ermuntert und muss neben anatomischen und reittehrapeutischen Kenntnissen auch über ein gehöriges Maß an psychologischem Einfühlungsvermögen für den Klienten verfügen. Dazu kommt das Pferd als Therapiepartner, das der Aufmerksamkeit des Therapeuten bedarf. Auf meine Frage an eine Teilnehmerin, warum sie Reittherapeutin werden wolle, antwortete die junge Frau mit Enthusiasmus: „Ich finde es toll, Pferd und Mensch in der Therapie miteinander zu verbinden. Sie glauben ja gar nicht, wie einfühlsam die Pferde sind. Die wissen meist schon was der Klient braucht, wenn er nur die Halle betritt.“ Und genau das habe ich dann auch erlebt, von den Ausbildern auf diese Phänomene hingewiesen: Das eine Pferd hielt plötzlich an, weil es die Unsicherheit seines Reiters beim Sitzen spürte. Das andere Pferd wurde durch einen Parcours geführt und schmiegte sich immer wieder an den Schüler an, um ihm zu helfen, seine Kontaktängste abzubauen. „Eigentlich kommt es bei der Reittherapie gar nicht so sehr aufs Reiten an“, sagt mir eine Ausbilderin, weshalb der Begriff „Tiergestützte Therapie“ sicher umfassender wäre. Natürlich hatte ich ja auch schon von Delfintherapie und Therapiehunden in Altersheimen gehört. Die berufsbegleitende Ausbildung zum Diplomreittherapeuten umfasst bei den Euro-Schulen Wusterhausen erstaunliche 520 Stunden. Im Stundenplan finden sich weitere spannende Themen wie: Pferdegestützte Förderung/Therapie, Anatomie und Krankheitsbilder des Pferdes, Ethologie des Pferdes, Therapiepferde, Moto- und psychotherapeutische Aspekte, Krankheitsbilder, Gestaltung der Therapie, Therapieansätze, Reittherapeutische Praxis/Praktikum, Persönlichkeitsschulung, Marketing, Kaufmännische Kenntnisse, Rechtliche Rahmenbedingungen, Kompetenzen, Supervisionen, Workshops.
Herr Kirstein, der Schulleiter, erklärte mir: „Wir wollen unsere Schüler umfassend auf den Beruf vorbereiten. Schließlich haben wir es hier mit Menschen und Tieren zu tun. Da können sich unsere zukünftigen Therapeuten einfach keine Fehler erlauben.“ Als ich ihn auf das Thema Diplom anspreche, antwortet er mir, dass die Ausbildung neben den theoretischen und praktischen Lehreinheiten eine Menge Selbststudienzeit erfordere und neben einer Zwischenprüfung die Teilnehmer die Erstellung von Therapieplänen, Beobachtungsberichten, Falldarstellungen sowie eine umfassende Abschlussarbeit zu erstellen hätten. Zusätzlich gehören zur Prüfung noch der von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e. V. (FN) zertifizierte „Basispass Pferdekunde“ und das „Longierabzeichen“. Keine Zeit also, sich auszuruhen, um ans Ziel zu gelangen. Interessant fand ich auch, dass diese Ausbildung über einen Bildungsgutschein der Arbeitsagenturen finanziert werden kann. Wenn Sie also Interesse an einer Ausbildung bekommen haben, schauen Sie doch auch einfach mal vorbei oder wenden Sie sich an: Markus Kirstein
Euro-Schulen Wusterhausen,   Schulstraße 1 in 16868 Wusterhausen
FreeCall 0800 3513513,   Fax 033979 50115,  
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