02.05.2014 11:10

Vernetzt – ein Geben und Nehmen mit positivem Effekt!

„Ach, da ist er doch nur ran gekommen, weil er jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, …“ Heute spricht man nicht mehr von Bekanntschaften, sondern von „connections“. Dieser Begriff ist für viele Menschen negativ behaftet, doch vor allem im Sport ist die enge Zusammenarbeit mit Vereinskolleginnen und –kollegen, Nachbarvereinen und Fachverbänden von großer Bedeutung. Einzelkämpfer wünscht sich niemand. Auch in Individualsportarten wie dem Reitsport ist Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft gefragt, damit die Stallgemeinschaft funktioniert. Sich gegenseitig aushelfen, geben und nehmen, das beginnt schon mit kleinen Gesten: „Würdest Du am Sonntag mein Pferd auf den Paddock stellen?“ „Wollen wir zum Turnier am Wochenende eine Fahrgemeinschaft bilden?“ „Fütterst Du morgens und ich abends?“ Mini-Kooperationen erleichtern den Alltag. Einen Schritt weiter geht der Begriff des „Netzwerkens“. Wer sich vernetzt ist offen für Neues und bereit sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Hier geht es nicht darum einen Profit herauszuschlagen, sondern etwas einzubringen, um im gegenseitigen Austausch etwas Positives für sich herauszuziehen. Doch was bedeutet das konkret?
Ein Beispiel: Die Pferdesportgemeinschaft Ruppiner Land e.V. ist ein junger Verein mit engagierten Mitgliedern. Ein großes Ziel der PSG – Nachwuchs für den Verein gewinnen, einbinden und fördern, um langfristig ein Konzept für Jugendarbeit zu integrieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen vernetzt sich die PSG mit der Abteilung Reiten und Fahren SG Blau/Weiß Pessin e.V. Beide Vereine haben das gemeinsame Ziel, Kindern und Jugendlichen den Umgang mit dem Pferd zu ermöglichen und sie auf diese Weise als neue Mitglieder für die Stallgemeinsacht zu gewinnen. Jeder bringt Zeit, Know-how und Material ein. Es ist ein Zusammenschluss, der sich für beide Seiten voll auszahlt. Mit Voltigier-Schnupperkursen für die ganz Kleinen, werden interessierte Kinder spielerisch an den Umgang mit dem Pferd herangeführt. Brigitte Hochgraef, 1. Vorsitzende der PSG, setzt bei der Mitgliedergewinnung auf Geduld und Vertrauen in den Magneten „Pferd“: „Wir haben festgestellt, dass es nichts bringt eine Mitgliedschaft im Verein als Grundvoraussetzung für die Teilnahme an unseren Schnupperkursen zu verlangen. Eine solche Verbindlichkeit von Beginn an wirkt auf die Eltern eher abschreckend. Erst wenn für alle feststeht, dass der Pferdesport das Richtige ist, sollte ernsthaft eine Mitgliedschaft in Betracht gezogen werden, für die Turnierteilnahme ist sie Pflicht.“
Ein anderes Beispiel findet sich auf der Verbandsebene wieder. Ein intaktes Netzwerk besteht zwischen den Jugendsprechern der Pferdesportverbände bundesweit. Einmal im Jahr findet in Warendorf ein Treffen der Landesjugendsprecher statt und auch beim Bundesjugendausschuss haben die Landesjugendsprecher eine eigene Sitzung. Hierdurch entstand, unter anderem, eine Freundschaft zwischen der Jugendleitung des Landesverbandes Pferdesport Berlin-Brandenburg und den Mitgliedern des Jugendsprecherteams „Just-We“ vom Pferdesportverband Westfalen. Seit Jahren stehen die beiden Teams in engem Kontakt und tauschen sich über Maßnahmen und Aktionen für Kinder und Jugendliche aus. Aktuell lud hierzu das „Just-We“ Team, die Berlin-Brandenburger zu einem großen Jugendevent nach Hachen im Sauerland. Zwei Tage lang tauschten sich junge, ehrenamtliche Pferdesportler in verschiedenen Workshops und Gesprächsrunden über ihre Arbeit aus. Besonders begeistert war das Team des LPBB von Roland Grabs, der zum Thema „Jugend-Coaching“ referierte. Ein Thema, das auch Jugendliche in Berlin und Brandenburg interessiert und somit nutzte die Jugendleitung prompt die Gelegenheit, um Grabs für ein Seminar am 28. Juni im Reiterhaus Berlin zu gewinnen (Ausschreibung im aktuellen Mitteilungsblatt).
Netzwerke funktionieren auch sportartenübergreifend. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation „PS-verbindet“. Im Rahmen des Jugendsprechertreffens Anfang März 2013 trafen sich die Deutsche Pferdesportjugend und die Deutsche Motorsportjugend, um sich fachlich und praktisch über ihren Sport mit Blick auf den Bereich Jugend, auszutauschen. Eine tolle Erfahrung, bei der beide Seiten voneinander lernten und profitierten. Fazit - Kontakte knüpfen und pflegen lohnt sich und bereitet Freude. Kooperationen und Netzwerke öffnen neue Türen und ermöglichen es jungen Menschen Ideen zu verwirklichen, die sich alleine nicht stemmen lassen.
Text+Foto: Lisa Bolte, LPBB
Bild-1504

Jugendleitung des LPBB und das westfälische Jugendsprecherteam „Just-We“