Turnier Lübbenow 2.-3.7.
Früher war das Turnier in Lübbenow (Gemeinde Uckerland in der Uckermark) eine feste Größe im Terminplan der Reiter. Zu DDR Zeiten wurden Meisterschaften und Spartakiaden ausgerichtet. Die Spartakiaden waren, zusammen mit den Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften, die wichtigsten sportlichen Wettbewerbe im Kinder- und Jugendbereich in der DDR.
Von 1983 bis 2003, also zwanzigmal, wurden vom Verein und der Familie Dörk Reitturniere durchgeführt. Lokalmatadorin Ines Dörk, Teilnehmerin an Deutschen Meisterschaften und dreimalige Landesmeisterin Berlin-Brandenburg, musste aus gesundheitlichen Gründen den Springsattel verlassen. Nun versucht sie als erfolgreiche Pferdezüchterin und als Trainerin ihren Teil dazu beizutragen, dass Lübbenower Reiter dennoch in das Geschehen der zum Teil hochklassigen Konkurrenzen eingreifen können. Seit Monaten bereitete sie Wilhelm Schröter, Carolin Heinze, Aline Gottschalk und Marian Iven intensiv darauf vor, dass sich auch die Gastgeber mit guten Leistungen in das Turniergeschehen einbringen können. Auf Wilhelm Schröters, dessen Erfolgspferd Lamiro nach einer langwierigen Verletzung wieder einsatzbereit war, ruhten vor allem die Hoffnungen der Gastgeber. Als Enkel von Erich Dörk ist er ein Grund dafür, dass sich Famile Dörk wieder für Turnieraktivitäten einsetzt.
Erstmals wurde der Nachwuchs Future Cup der Uckermark ausgeschrieben und ausgeritten, eine aus mehreren Teilen bestehende Wertung für Reiter der Jahrgänge 1989 und jünger aus den Kreisen Uckermark, Barnim, Uecker-Randow und Ostvorpommern. Mit den Springen der Klasse M* und M* mit Stechen will man nicht nur darauf hinweisen, dass es in der Region viele talentierte junge Reiter gibt, man möchte auch mit Preisgeldern Anreize setzen und versuchen, diesen Cup dauerhaft in künftigen Lübbenower Turnieren zu installieren. "Das Turnier steht unter der Schirmherrschaft der Landesgruppe Brandenburg der CDU-Fraktion im deutschen Bundestag und findet große Unterstützung durch die Interessengemeinschaft zur Förderung des Reitsports in Ost-Brandenburg", so Marion Schröter, eine der drei Töchter von Erich Dörk, Mutter von Wilhelm und mit Schwester Ines Hauptorganisatorin des Turniers. Das CDU-Engagement ist Karina Dörk zu verdanken. Seit über 20 Jahren Inhaberin eines Transportunternehmens für Schüttgüter, ist die studierte Diplomagraringenieurin Mitglied der CDU im Kreistag Uckermark.
Bei der nun 21. Turnierauflage vom 2.-3.7.2011 wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. 11 Prüfungen an zwei Tagen. Das S*-Springen um den Preis der Enertrag AG war mit 3500 Euro dotiert, das S*-Springen am Sonntag um den Großen Preis der Sparkasse Uckermark sogar mit 5000 Euro. Und auch die Familie Dörk hatte noch einmal in die Tasche gegriffen, Landwirtschaftsbetrieb und Transportunternehmen stifteten das Preisgeld für das mit 2000 Euro dotierte M**-Springen. Dabei achteten die Veranstalter darauf, dass neben dem Sport auch der Spaß auch nicht zu kurz kam. Samstagabend war großer Reiterball in der Reithalle mit Stargast Saraph und einer spektakulären Feuershow. Sonntag tratt das Showteam Excalibur zu einem Wettkampf BMW (über 200 PS) gegen 4-PS Friesenpower an.
540 Nennungen, fünf Prüfungen mit je zwei Abteilungen zeigten, dass die Ausschreibung erfolgreich war. Ulf Ebel (PSG Gut Angermünde e.V.) hieß zweimal der Sieger in den Springpferdeprüfungen. Ebenfalls über zwei goldene Schleifen konnten sich Heiko Brehmer (RFV HLG Neustadt e.V) und Niels Hirschheydt von (RV Hardenberg)freuen. Und Lokalmatador Wilhelm Schröter (Lübbenower RV e.V.) wäre fast ein dreifacher Erfolg gelungen. Nach den Siegen in der Stilspringprüfung Kl.A** und Springprüfung Kl.M*, verhinderte Gesine Jürgens (RSV Polzow e.V), Tante von Anna Jürgens, den dritten Heimsieg. Somit blieb im Punktespringprüfung Kl.M* Platz drei und vier für den jungen Mann, der seit einiger Zeit auch in Lübbenow trainiert.
19 Reiter gingen zum Hauptspringen Klasse S* mit Siegerrunde an den Start. Darunter auch Steffen Krehl, der gleich drei Pferde mit in die Prüfung brachte. Hengst Asklepios, der in dieser Saison schon mehrere S-Springen gewonnen hat, wurde von Familie Dörk besonders die Daumen gedrückt, denn er stammt aus der Zucht und ist immernoch im Besitz vom Lübbenower Chef Erich Dörk.
Ein Fehler im Umlauf machte alle Hoffnungen auf einen "Heimsieg" zunichte. Für eine Platzierung reichte die Zeit dennoch. Anna Jürgens, auch dreimal auf dem Weg durch den Parcours, wurde trotz sonnigem Wetters ziemlich nass. Countdown verweigerte ziemlich plötzlich, und erfolgreich, den Sprung über den Wassergraben. Seine Reiterin landete daraufhin im Wasser. Zum Glück ohne ernsthafte Verletzung, nur mit nasser Hose für den Rest des Springens.
Die 24-jährige Starreiterin aus Polzow hatte trotz des Missgeschicks noch Grund zum Jubeln. Auf dem Askari-Sohn Amageddon blieb sie in der Siegerrunde des S-Springens strafpunktfrei und galoppierte nach 32,45 Sekunden durch die Ziellinie. Knapp eine Sekunde langsamer war Frank Krückel aus der Schorfheide, der auf Casanova Classico Zweiter wurde.
Zufrieden und Zuversichtlich war die Stimmung der Familie Dörk am Sonntagabend. Der Termin fürs Turnier 2012 ist schon im Kalender vermerkt.
Text+Fotos: Marietta Grade