24.08.2010 00:16

Turnier Berge 7.-8.8.2010

Das Reitturnier auf dem beschaulichen Turnierplatz von Berge, nahe der Grenze zu Mecklenburg, ist die einzige Sportveranstaltung weit und breit, die gleichzeitig eine Art Entschlackungskur sein kann. Nämlich dann, wenn die Besucher während des Turniers die Straße überqueren und dort Heidelbeeren selber pflücken und verzehren. „Die dicken Blauen“ haben, so in einem Prospekt, wenige Kalorien und sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und würden zudem entschlackend wirken. Dem Dressurreiter Andreas Trüby aus Legde, der diesseits von Pferd und Dressur-Viereck den Beeren fröhnte, brachte die Wirkung der „dicken Blauen“ die Erkenntnis: „Diesmal war ich viel ruhiger“. Für Trüby sollte Berge die Antwort bringen, ob in diesem Jahr in der Prignitzer Kreismeisterschaft erstmals ein Mann in der weiblich dominierten Disziplin auf den vorderen Plätzen landen kann. Ja, er kann. Trüby hätte noch seinen dritten Platz verlieren können. Aber Franziska Nowak von der RSG Pritzwalk, die ihn noch im Vorjahr auf den vierten Platz verdrängt hatte, konnte diesmal nicht vorbeiziehen. Damit landete in der 13-jährigen Geschichte der Prignitzer Kreismeisterschaften erstmals ein Mann auf einem Medaillenplatz. Trüby wurde Dritter hinter der zwölfmaligen Seriensiegerin Jeannette See aus Klein Woltersdorf und Sylvie Schultz vom RFV Groß Lüben. Zwar war Robert Bruhns’ (RC Gulow) Vorsprung bei den Springreitern nicht mehr einzuholen, dafür war aber der Kampf um die Plätze noch spannend. Annett Grabow vom RFV Blüthen verteidigte ihren zweiten Rang knapp vor Thilo Banik, dessen Schwester Britta Banik (beide RFV Bresch) sich noch auf den vierten Platz verbesserte.
Insgesamt standen 20 Prüfungen auf dem Zeitplan des Reitturniers. Darunter auch Prüfungen für den Reiternachwuchs wie die Führzügelprüfung, E-Dressur und E-Springen. Höhepunkt für die Zuschauer war, wie in jedem Jahr, die viel Spaß machende „Prüfung“ im Zitronenrennen. Die Regel für die großen wie kleinen Teilnehmer: eine Runde galoppieren, anschließend aus einem Wassereimer ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen, eine Zitrone mit dem Mund „angeln“ und dann, ohne die saure Frucht fallen zu lassen, eine zweite Runde absolvieren. Die Teilnehmer waren sich alle der Anfeuerung durch die Zuschauer gewiss. Begeistert wurden die Reiter des Stafettenspringens unterstützt, gleichwohl die Regeln nicht immer verstanden wurden und viele, auch am Rande des Parcours, es offenbar besser zu wissen glaubten. Kurz: Zwei Reiter, die sich beide im Parcours befinden, müssen sich gegenseitig ablösen, sobald einer einen Fehler macht. Die Hindernisse müssen alle in der vorgegebenen Reihenfolge zwei Mal überwunden werden, dann zählt die schnellste Zeit. Eine Aufgabe, die auch taktisches Denken erforderte. Sonja Krischke aus Buch und Hans-Jürgen Fromm aus Groß Lüben lösten sie am besten.
Text+Foto: Christine Hormann