03.03.2017 19:30
Starkes Engagement des RC Grunewald
"Es liegt uns am Herzen, jungen Menschen, egal welcher Herkunft, die Augen für die eigenen Begabungen und Fähigkeiten zu öffnen und sie zu ermutigen, selbstbewusst ihre Zukunft zu gestalten“.
Dieses starke soziale Engagement des Reitclubs Grunewald e.V., dessen Mitglieder schon seit längerer Zeit verschiedene Projekte durchführen, führte zur Auswahl der FN, ein besonderes Pilotprojekt in Berlin zu etablieren. Allerdings musste der für Anfang 2017 geplante Projektstart von der FN auf den Herbst verschoben werden. Bereits am Jahresende 2016 wurde der Verein für sein ehrenamtliches Engagement bei der Arbeit mit geflüchteten Menschen mit einer Einladung zum Empfang beim Regierenden Bürgermeister geehrt.
"Der Pferdesport hat eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Durch unsere Pferde und Ponys schaffen wir Brücken zwischen den Kulturen und fördern aktiv Integration und gegenseitiges Verständnis", so die Aussage der Vereinsvorsitzenden Michaela Wilczek. Seit 2015 bietet der RC Grunewald Schnupperkurse und regelmäßige Reitangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus nahen Flüchtlingsunterkünften sowie das Sonntagsangebot "Reiten und Frühstück" für die ganze Familie an. Anfang 2016 erfolgte eine Förderung durch die Programme "Integration durch Sport" des DOSB und "Willkommen in Berlin" vom Landessportbund. Der RC Grunewald kommt damit unter anderem seinem Satzungsziel nach, den Sport über kulturelle Grenzen und Weltanschauungen zu fördern und dabei unterstützt gleichzeitig die Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements im Pferdesport, auch mit der Absicht, neue Zielgruppen zu erschließen. Auch sportlichen Erfolg verzeichnen die knapp 300 Mitglieder immer wieder auf Turnieren in mehreren Disziplinen.
Dieses zusätzliche Engagement der Vereinsmitglieder ist noch bewundernswerter, wenn man weiß, welchen Existenzkampf der betriebsführende Verein in den letzten Jahren zu führen hatte. 1962 wurde der Reitclub Grunewald gegründet und die Reitanlage auf dem Pachtgelände der Berliner Forsten (Landesforstamt) errichtet. Das Forstamt Grunewald umfasst alle Wälder von der Heerstraße bis zur südlichen Stadtgrenze. Das rund 3.000 ha große Waldgebiet ist bereits seit 1963 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, eigentlich ideal für den Pferdesport, für Ausritte und Jagden. Aber auch Radfahrer, Wanderer und Hundehalter nutzen dieses Gebiet mittlerweile intensiv, was in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten und Diskussionen über die Nutzung von Wegen geführt hat. Und auch der Tierschutz hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich geändert, z.B. wurden im Juni 2009 die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ veröffentlicht. Über viele Jahre hatte der frühere Vorstand des RC Grunewalds die Haltungsbedingungen, wie Boxengröße oder Auslauf, nicht ausreichend angepasst, 2013 drohte der Konflikt mit dem Veterinäramt zu eskalieren. Dem Betrieb drohte die Schließung. Nach einem Vorstandswechsel wurde den Behörden Gesprächsbereitschaft und Transparenz signalisiert, gemeinsam wurde an Problemlösungen gearbeitet. In einem Stadtstall, auf einem begrenzten, nicht erweiterungsfähigen Grundstück, verlangt die Haltung von Pferden nach einer gründlichen und ideenreichen Planung, wenn optimale Haltungsbedingungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.
Anfang 2014 ging es mit einer Begehung des Geländes mit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und der Aufbereitung der Bauplanungsunterlagen los. Der positive schriftliche Bescheid des Vereinsinvestitionsprogramms des Landes Berlin kam im Frühjahr 2015. Durch zahlreiche Unterstützer, Partner und dem Arbeitseinsatz und Spenden der Mitglieder wurden die Auflagen des Veterinäramtes durch Um-und Ausbauten erfüllt. Statt eines Teilneubaus konnte die vorhandene Bausubstanz erhalten und an vielen Stellen sinnvoll umgestaltet werden. An mehreren Stellen der Stallungen entstanden zusätzliche Boxenfenster, Durchbrüche für mehr Licht und Luft. Die Größe der Boxen wurde angepasst. Eine Verbesserung der bestehenden und eine Erschließung weiterer Paddocks konnte realisiert werden. Die Wiederherstellung des Außenplatzes als Reit- und Paddockfläche, sowie Einbau einer neuen Flutlichtanlage und einer neuen Begrenzung standen ebenfalls auf dem Bauplan. Die Reithalle erhielt einen neuen Boden und eine neue Bande.
Ende 2016 wird die Baumaßnahme fertig sein, die Betriebserlaubnis ist damit für die nächsten Jahre gesichert. "Natürlich war diese Zeit für alle Beteiligten hart, aber wir konnten, abseits der Widrigkeiten, auch schöne Erfahrungen machen. So z.B. intensivere Bindungen zu unseren Mitgliedern und Partnern. Sensibilisierung der Mitglieder für den Themenkreis Tierschutz, insbesondere Haltung von Pferden. Und wir haben viele Impulse in das Management des Vereins, z.B. Fördermittelbeschaffung, Pferde- und Stallmanagement, Netzwerkbildung, erhalten", erklärt Michaela Wilczek, die nun optimistisch in die weitere Zukunft des Vereins blickt.
Auch 2017 wird es den Frühstückssonntag für geflüchtete Familien angeboten, dazu gibt es eine neue "Schnupperstunde" für Anfänger, in der wöchentlich die Grundkenntnisse und ersten Übungen auf dem Pferd vermittelt werden. Hierzu sind Flüchtlingskinder und Kinder aus Kinderheimen eingeladen, die gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern lernen. Dann werden die Kinder und Jugendlichen aus Flüchtlings- oder Kinderheimen in die bestehenden Reitstunden integriert. Mit diesen aufeinander aufbauenden Angeboten für Kinder und Jugendliche aus schwachen sozialen Verhältnissen, möchte der Verein einen Einstieg in den Pferdesport ermöglichen.
Text+Fotos: Marietta Grade
Dieses starke soziale Engagement des Reitclubs Grunewald e.V., dessen Mitglieder schon seit längerer Zeit verschiedene Projekte durchführen, führte zur Auswahl der FN, ein besonderes Pilotprojekt in Berlin zu etablieren. Allerdings musste der für Anfang 2017 geplante Projektstart von der FN auf den Herbst verschoben werden. Bereits am Jahresende 2016 wurde der Verein für sein ehrenamtliches Engagement bei der Arbeit mit geflüchteten Menschen mit einer Einladung zum Empfang beim Regierenden Bürgermeister geehrt.
"Der Pferdesport hat eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Durch unsere Pferde und Ponys schaffen wir Brücken zwischen den Kulturen und fördern aktiv Integration und gegenseitiges Verständnis", so die Aussage der Vereinsvorsitzenden Michaela Wilczek. Seit 2015 bietet der RC Grunewald Schnupperkurse und regelmäßige Reitangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus nahen Flüchtlingsunterkünften sowie das Sonntagsangebot "Reiten und Frühstück" für die ganze Familie an. Anfang 2016 erfolgte eine Förderung durch die Programme "Integration durch Sport" des DOSB und "Willkommen in Berlin" vom Landessportbund. Der RC Grunewald kommt damit unter anderem seinem Satzungsziel nach, den Sport über kulturelle Grenzen und Weltanschauungen zu fördern und dabei unterstützt gleichzeitig die Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements im Pferdesport, auch mit der Absicht, neue Zielgruppen zu erschließen. Auch sportlichen Erfolg verzeichnen die knapp 300 Mitglieder immer wieder auf Turnieren in mehreren Disziplinen.
Dieses zusätzliche Engagement der Vereinsmitglieder ist noch bewundernswerter, wenn man weiß, welchen Existenzkampf der betriebsführende Verein in den letzten Jahren zu führen hatte. 1962 wurde der Reitclub Grunewald gegründet und die Reitanlage auf dem Pachtgelände der Berliner Forsten (Landesforstamt) errichtet. Das Forstamt Grunewald umfasst alle Wälder von der Heerstraße bis zur südlichen Stadtgrenze. Das rund 3.000 ha große Waldgebiet ist bereits seit 1963 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, eigentlich ideal für den Pferdesport, für Ausritte und Jagden. Aber auch Radfahrer, Wanderer und Hundehalter nutzen dieses Gebiet mittlerweile intensiv, was in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten und Diskussionen über die Nutzung von Wegen geführt hat. Und auch der Tierschutz hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich geändert, z.B. wurden im Juni 2009 die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ veröffentlicht. Über viele Jahre hatte der frühere Vorstand des RC Grunewalds die Haltungsbedingungen, wie Boxengröße oder Auslauf, nicht ausreichend angepasst, 2013 drohte der Konflikt mit dem Veterinäramt zu eskalieren. Dem Betrieb drohte die Schließung. Nach einem Vorstandswechsel wurde den Behörden Gesprächsbereitschaft und Transparenz signalisiert, gemeinsam wurde an Problemlösungen gearbeitet. In einem Stadtstall, auf einem begrenzten, nicht erweiterungsfähigen Grundstück, verlangt die Haltung von Pferden nach einer gründlichen und ideenreichen Planung, wenn optimale Haltungsbedingungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.
Anfang 2014 ging es mit einer Begehung des Geländes mit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und der Aufbereitung der Bauplanungsunterlagen los. Der positive schriftliche Bescheid des Vereinsinvestitionsprogramms des Landes Berlin kam im Frühjahr 2015. Durch zahlreiche Unterstützer, Partner und dem Arbeitseinsatz und Spenden der Mitglieder wurden die Auflagen des Veterinäramtes durch Um-und Ausbauten erfüllt. Statt eines Teilneubaus konnte die vorhandene Bausubstanz erhalten und an vielen Stellen sinnvoll umgestaltet werden. An mehreren Stellen der Stallungen entstanden zusätzliche Boxenfenster, Durchbrüche für mehr Licht und Luft. Die Größe der Boxen wurde angepasst. Eine Verbesserung der bestehenden und eine Erschließung weiterer Paddocks konnte realisiert werden. Die Wiederherstellung des Außenplatzes als Reit- und Paddockfläche, sowie Einbau einer neuen Flutlichtanlage und einer neuen Begrenzung standen ebenfalls auf dem Bauplan. Die Reithalle erhielt einen neuen Boden und eine neue Bande.
Ende 2016 wird die Baumaßnahme fertig sein, die Betriebserlaubnis ist damit für die nächsten Jahre gesichert. "Natürlich war diese Zeit für alle Beteiligten hart, aber wir konnten, abseits der Widrigkeiten, auch schöne Erfahrungen machen. So z.B. intensivere Bindungen zu unseren Mitgliedern und Partnern. Sensibilisierung der Mitglieder für den Themenkreis Tierschutz, insbesondere Haltung von Pferden. Und wir haben viele Impulse in das Management des Vereins, z.B. Fördermittelbeschaffung, Pferde- und Stallmanagement, Netzwerkbildung, erhalten", erklärt Michaela Wilczek, die nun optimistisch in die weitere Zukunft des Vereins blickt.
Auch 2017 wird es den Frühstückssonntag für geflüchtete Familien angeboten, dazu gibt es eine neue "Schnupperstunde" für Anfänger, in der wöchentlich die Grundkenntnisse und ersten Übungen auf dem Pferd vermittelt werden. Hierzu sind Flüchtlingskinder und Kinder aus Kinderheimen eingeladen, die gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern lernen. Dann werden die Kinder und Jugendlichen aus Flüchtlings- oder Kinderheimen in die bestehenden Reitstunden integriert. Mit diesen aufeinander aufbauenden Angeboten für Kinder und Jugendliche aus schwachen sozialen Verhältnissen, möchte der Verein einen Einstieg in den Pferdesport ermöglichen.
Text+Fotos: Marietta Grade