Vier Tage Springsport, vom 30.5.-2.6., waren in Schwanebeck geplant, 21 Prüfungen mit Qualifikation zum Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde, sieben S-Springen mit Dotierung bis 4000 Euro im Großen Preis. Aber es kam, wie so oft bisher in dieser Saison, alles anders.
Während bereits am Donnerstag auf vielen Turnierplätzen um die Durchführung der Veranstaltungen gebangt werden musste, fing das Turnier in Schwanebeck, einem Ortsteil der Kreisstadt Bad Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark, mit trockenem Wetter an.
Dear Max, Deutscher Reitponyhengst, wurde 2011 bei der Mittel- und Süddeutschen Körung in Prussendorf als Springsieger gekört. Auch in Schwanebeck zeigte er in den Springpferdeprüfungen Klasse A* und A** seine Qualität. Mit Maximilian Wricke (RFV Niederwerbig e.V.) im Sattel musste sich der auf der Hengststation Hoher Fläming aufgestellte Youngster zwar Jasmin Selke-John (PferdeSV Pausin e.V.) mit Quantara P in Klasse A* und Susann Wernicke (RFV Wenddoche e.V.) mit Concinello in Klasse A** geschlagen geben, erhielt aber in beiden Springen die Wertnote 8,0. Gleich drei goldene Schleifen konnte Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) entgegennehmen. Mit Calidoro gewann er die Springpferdeprüfungen Klasse L und M* (WN 8,4 und 8,6), mit Catch the moon DS nochmals eine Klasse L (WN 8,7). Für den gastegebenden RFV Schwanebeck e.V. gab es Erfolge im L-Springen. Volker Lehrfeld siegte mit Askja, Rang drei ging an Lokalmatador Jan Peters mit Comtess.
Auch der Freitag fing wettertechnisch zuerst gut an. Mit 112 Nennungen und einem entsprechend großen Starterfeld musste das M-Springen der Mittleren Tour in drei Abteilungen gewertet werden. Maximilian Wricke (RFV Niederwerbig e.V.) mit Pink Panther, Maik Manthey (RFV Wentow e.V.) mit Exquisit AL und Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) mit Carrado hießen die Sieger. Mit All right sicherte sich Maximilian Wricke anschliessend noch einen Sieg im M*-Springen der Amateure. Im ersten S*-Springen zeigte Cottbus-Siegerin Laura Strehmel (RFV HLG Neustadt e.V.), diesmal mit dem Levisto Z-Sohn Letkiss 20, das sie sich derzeit in Hochform befindet. Sie verwies Volker Lehrfeld mit Bacchus auf Platz zwei. Gegen Abend setzte dann Regen ein, die Amateure der geschlossenen Prüfungen Klasse A** und L mussten wasserfest sein. Unbeirrt vom Wetter ließ Jürgen Paul (RFV Niederwerbig e.V.) mit Poet in beiden Springen die Konkurrenz hinter sich.
Eine Tragödie spielte sich abseits des Turniergeländes ab. Auf der Anfahrt nach Schwanebeck verletzte sich Ponywallach Bryan, mit dem Louisa Dangela (Hof Bernadotte e.V.) 2012 Vizelandesmeisterin im Ponyspringen wurde, auf dem Hänger so schwer, dass keine Chance auf Heilung bestand und er eingeschläfert werden musste. Ein schwerer Schicksalsschlag für die 14jährige Schülerin, ihre Angehörigen und Begleiter. Die Reiter des Pferdesportzentrums Pausin, wo Dangela bei Landestrainerin Gabriele Selke-John trainierte, brachen das Turnier sofort ab.
Drei M- und drei S-Springen waren für den Samstag auf dem Zeitplan. Der Platz hatte den Regen erstaunlich gut verkraftet, keine Pfützen, griffiger Boden. Stefan Unterlandstättner (RF Chevalier Genshagen e.V.) mit Calotta, Saskia Ohrmund (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Tabita und Maik Manthey (RFV Wentow e.V.) mit Exquisit AL waren in den M*-Springen erfolgreich. Frederic Tillmann nahm mit Quick Rubin die erste goldene Schleife für die Reiterfamilie Tillmann vom Gestüt Gut Neuhaus in Grevenbroich, die außerdem mit Britta und Gilbert in Schwanebeck am Start waren, in Empfang. Die Qualifikation zur AFP-Junior-Future-Tour, ehemals Stoof-Tour, gewann der aus dem mecklenburgischen Sommerstorf angereiste Paul Wiktor mit Le Sweet, einer Deutschen Sportpferde Stute von Levisto Z vor Max-Hilmar Borchert (RV Stechlin-Menz e.V) mit Karlo Kolucci. Ein spannendes Bruder-Duell lieferten sich Frederic und Gilbert Tillmann im S*-Springen mit Stechen. Acht Reiter waren im Stechparcours unterwegs, lange führte Frederic mit Pigoria T das Feld an. Mit Leviens des Cabanes, der dieses Mal schon mit in Hamburg war und dort sogar Zehnter im Speed-Derby am Samstagabend war, griff Gilbert an und auch in Brandenburg zeigte sich, wie schnell das Paar im Parcours sein kann, fast drei Sekunden betrug zum Schluß der Vorsprung. Platz drei blieb für Maik Junghänel (RV Beestwind e.V.) mit Casting vor Robert Bruhns (PSV Quitzow e.V.) mit Gepsom. Als nach dieser Siegerehrung dunkle Wolken am Himmel aufzogen, ahnte mancher Besucher vielleicht schon, dass der Rasenplatz erneut viel Wasser aufnehmen muss. Seit Jahren organisiert der Verein am Samstagabend ein Show-Programm und ein Barrierespringen. Zu Beginn des Kegelfahrens setzte ein sinnflutartiger Wolkenbruch ein, der in Dauerregen überging. Nach zwei Umläufen der Fahrsportler und extrem strapaziertem Untergrund, entschieden Richter, Veranstalter und die 14 Starter, aus Sicherheitsgründen, die Barrierenspringprüfung abzusagen. Zu diesem Zeitpunkt hofften alle, am nächsten Morgen die noch ausstehenden vier Springen  durchführen zu können. Kurz nach 7 Uhr am Sonntagmorgen entschieden Parcours-Chef Wolfgang Meyer, Vereins-Vorsitzender Dietmar Bölke und Landestrainer Bernd Peters, dass eine Fortsetzung der Veranstaltung nicht zu verantworten sei, weil der Abreiteplatz total unter Wasser stand und der Rasen derart glitschig und tief geworden war, das eine Durchführung der Springen eine Gefahr für Pferde und Reiter bedeutet hätte. Ein vernünftige und lobenswerte Entscheidung für das Wohl der Lebewesen, auch wenn sie dem Veranstalter schadet. Das ausgefallene Qualifikationsspringen zum Bundeschampionat ist nach Grabow-Blumenthal (28.-30. Juni 2013) verlegt worden.
Turnierleiterin Katrin Peters und das gesamte Vereins- und Helferteam hofft nun auf schönes Wetter 2014.
Text+Fotos: Marietta Grade