01.10.2015 10:47

Springturnier in Reckahn

Gleich bei der Ankunft auf dem Turnierplatz in Reckahn konnte man die Veränderung sehen. Der bisher als Lagerplatz genutzte untere Bereich des Richterturms wurde von den fleißigen Mitgliedern und Freunden des Reit-und Fahrvereins Reckahn in Eigeninitiative mit festen Wänden versehen und zur neuen Meldestelle umgebaut. 1993, als das Turnier Premiere feierte, arbeitete das Meldestellenteam noch in der Wohnung der Vereinsvorsitzenden Peggy Pausemann, ohne Handy und Computer, kaum vorstellbar heutzutage.
Die gesamte Entwicklung der Veranstaltung kann sich sehen lassen. Vom kleinen Ein-Tages-Turnier zum zweitägigen Springturnier mit 11 Prüfungen bis Klasse S*, das schaffen die wenigsten Reitvereine. Schritt für Schritt, im Rahmen des Möglichen, wurde aus- und umgebaut. Reckahn ist längst kein Geheimtipp mehr, aus vielen Landkreisen Brandenburgs kommen die Reiter ins Planetal nach Potsdam-Mittelmark.
In diesem Jahr gab es eine Prüfung mehr in der Ausschreibung, das erste S*-Springen mit Stechen in Reckahn. Der langjährige Sponsor Forstbetrieb Paul Henkel übernahm die Kosten der Prüfung, für die auf Anhieb 27 Nennungen eingingen. 31 bzw. 42 Nennungen erzielten die M*-Springen, auch in Klasse A und L gab es viel Zuspruch.
Für Maximilian Wricke (RFV Niederwerbig e.V.) ist das Turnier seit vielen Jahren quasi ein Pflichttermin und ein meist erfolgreicher dazu. Seine Bilanz in diesem Jahr: zweimal goldene und silberne Schleifen in den Springpferdeprüfungen der  Klassen A** und L mit den Pferden Escuda RP (WN 7,2), Cassico's Girl (WN 7,1 und 7,5), sowie Quintana (WN 7,8). Der Luisenhof in Paretz hatte ebenfalls mehrfach Grund zur Freude. Melvin Jorden Heimbach sicherte sich den Sieg im Stilspring-Wettbewerb mit erlaubter Zeit mit Charly Brown vor Antonia Fiene Mann mit Diara. Und auch Jentien Heimbach ließ mit Escade im Springen Klasse L die gesamte Konkurrenz hinter sich. Die Punktespringprüfung Klasse L gewann Thomas Kothe (Reit- und FahrSV Prützke e.V.) mit Alina.
Die Gäste aus Haldensleben in Sachsen-Anhalt, Ralf-Werner und Daniel König (Haldensleber Reitclub e.V.) sammelten vorallem im Zwei-Phasen-Springen Klasse M* Schleifen. Erster und vierter Platz für Ralf-Werner König, fünfter und siebenter Platz für Daniel König. Dazu Platz fünf und sieben im S*-Springen. Das zweite M*-Springen wurde zum Erfolg für Volker Saak (Abt. RV Gut Herrenhölzer) mit Floyd Pepper, der Maximilian Wricke (RFV Niederwerbig e.V.) mit Curtis auf den zweiten Platz verwies. Von den 21 Teilnehmern kamen nur zwei Reiter ins Stechen des ersten S*-Springens in Reckahn. Die Entscheidung fiel zwischen Ludwig Sternberg (RFV Niederwerbig e.V.) mit D'Olympia und Rick Siewert (RFV Schorfheide e.V.) mit Geysira. Beide blieben fehlerfrei, aber die schnellere Zeit hatte Sternberg, der 2014 noch als Zweitplatzierter des letzten Springens den Platz verließ und nun als glücklicher Sieger den Heimweg antrat. Einen tragischen Unfall gab es am Samstagnachmittag im Zwei-Phasen-Springen Klasse L. Nach einer Verweigerung mit Abwurf des Reiters bekam ein Pferd Panik und sprang über die Umzäunung des Springplatzes. Ein Zuschauer erlitt dabei eine leichte Verletzung, das Pferd brach sich ein Bein und musste sofort vom Tierarzt erlöst werden. Der Vorfall hat wieder einmal gezeigt, dass Pferde Fluchttiere sind, die in bestimmten Situationen dieses natürliche Verhalten zeigen und dann unberechenbar werden. Nur durch professionelles und besonnenes Handeln von Menschen können größere Schäden vermieden werden. Dem Veranstalterteam, der LK-Beauftragten Sabine Reinke und dem Tierarzt Hans-Ulrich Seidel ist es zu verdanken, dass die Situation schnell unter Kontrolle war und keine weiteren Reiter, Pferde und Besucher zu Schaden gekommen sind.  
Text+Fotos: Marietta Grade