09.10.2010 01:31

Sattlerei Daniel Beuse in Finsterwalde

„Suche guten Sattler für….“, oft liest man diese Einträge in diversen Internetforen. Aber was ist ein „guter“ Sattler? Reiter haben da sehr unterschiedliche Definitionen. Wie bei vielen Dienstleistern im Pferdesport, ob Tierarzt, Schmied oder Reitlehrer, gehen die Meinungen da weit auseinander. Manchmal scheint es, als würde die Beurteilung der Leistung eher nach einem „In – Out“ Prinzip vollzogen.Im südlichen Brandenburg, in der Niederlausitz, liegt die Stadt Finsterwalde, wo Sattlermeister Daniel Beuse lebt und arbeitet. Und Beuse ist ein echter „Horseman“, der die Liebe zu Pferden mitbringt und seinen Beruf von Grund auf gelernt hat. Schon als Jugendlicher begann seine Begeisterung für den Pferdesport. Erfolgreich in Dressur- und Springprüfungen unterwegs, wuchs der Wunsch, dass Hobby zum Beruf zu machen. "Sattler müßte man sein!" Denn selbstständige Berufsreiter, wie heutzutage, gab es in der DDR zu dieser Zeit im Sport noch nicht.
Von 1986 bis 1988 erlernte er den Beruf des Sattlers für Pferdesportartikel. Es folgten Gesellenjahre in verschiedenen Meisterbetrieben, u.a. war Beuse im VEB Kombinat Lederwaren in Schwerin, in dem die qualitativ besten Sättel der DDR hergestellt wurden, auch für den Export ins Ausland. Dort führte er arbeiten aus, die er laut Ausbildungsstand noch gar nicht hätte verrichten können, aber sein handwerkliches Geschick und der Ehrgeiz, sich möglichst schnell und erfolgreich weiterzubilden, trieben den jungen Mann an. Er selbst beschreibt es wie folgt: „Handwerk, das Äquivalent zwischen Lernen und Leben. Selten sind Herz und Verstand so einig.“ Und für seine Ziele, die Meisterprüfung und eine eigene Sattlerei, nahm er auch während der Ausbildung einige Härten in Kauf. Pendeln zwischen den Ausbildungsorten mit Fahrzeiten bis zu 10 Stunden, zusätzliche Aushilfsarbeiten in der Sattelproduktion, während der Zeit der Meisterschule Arbeit in der Orthopädie, zweimal wöchentliche Fahrt nach Luckau.Bereits 1989 hatte Beuse die Genehmigungen für eine eigene Sattlerei, 1990 ging es dann mit der Selbstständigkeit los und 1991 folgte die mit Auszeichnung bestandene Meisterprüfung. Und Mitte der 90er Jahre begann die Leidenschaft für das Westernreiten. Erst mit einem Paint, dann mit einer Quarter Horse Stute wurden nach und nach Schleifen von Turnieren ins heimische Finsterwalde gebracht. 2001 wurde die Stute tragend und die Pferdezucht begann. Heute stehen 16 Pferde auf der hofeigenen Anlage. 
Durch die Verbindung zum Westernsport, ist Daniel Beuse seit einigen Jahren nicht nur Mitglied der EWU Berlin-Brandenburg, sondern auch als Sponsor aktiv. Seit 2009 sogar als Hauptsponsor der beliebten Trophy in der Reining-Champion-Wertung, Senioren (LK1A – LK4A). Der Sieger erhält einen neuen Sattel der Sattlerei Beuse, eine großzügige Sachspende, die manches Turnier gehobener Klasse noch nicht mal bieten kann.  
Daniel Beuse liebt die Arbeit als Sattler wegen der vielseitigen An- und auch Herausforderungen. Das Sattlerhandwerk ist eine besondere Verbindung zwischen moderner Technik und alter Handwerkskunst, bei der sorgfältiges Arbeiten wichtig ist. Neben Materialkunde und kaufmännischem Wissen sind vor allem fundierte Kenntnisse über die anatomischen Merkmale des Pferdes, Bewegungsabläufe und Gangarten Voraussetzung für verantwortungsvolles und erfolgreiches Arbeiten. Auch die Computerdruckmessungen für Sättel, die seit einiger Zeit das Dienstleistungsangebot der Sattlerei Beuse ergänzen, ersetzen kein geschultes Auge vollständig. Und eine weitere menschliche Eigenschaft ist in diesem Beruf gefragt: Ehrlichkeit gegenüber Mensch und Tier. Je nach Trainings- und Fütterungszustand verändern sich die Maße eines Pferdes. Manchmal sind es auch anatomische Besonderheiten, die die Anpassung eines korrekt sitzenden Sattels fast unmöglich machen. Hier gilt es, mit dem  Kunden die Gegebenheiten wahrheitsgemäß zu besprechen, um gemeinsam die bestmögliche Lösung zu finden. Deshalb sind Sattelanproben vor Ort, eventuell verbunden mit Änderungen und Aufpolsterarbeiten bei vorhandenen Sätteln, unerlässlich. Natürlich können bei Neuanfertigungen auch individuelle, kreative  Kundenwünsche in der Gestaltung berücksichtigt werden. Kunden- und Serviceorientierung ist notwendig, denn bei der Anfertigung von Reitsportartikeln sind die Wünsche der Kunden zu berücksichtigen. Maß- und Sonderanfertigungen für Pferd und Reiter sind für den Fachmann selbstverständlich, der stets bemüht ist, mit reinem Gewissen ein gutes Produkt zu verkaufen.Sicher macht jeder Mensch auch Fehler, aber diese zu gestehen, gelingt nicht jedem Menschen. Und einen Händler, der im Zweifelsfall auch auf ein Geschäft verzichtet, wenn er moralische Bedenken hat, findet man leider heutzutage wohl kaum noch. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn man in den schon eingangs erwähnten Foren, dann häufig solch oder ähnliche Eintragungen lesen kann. „Großer Danke geht an dieser Stelle an den Sattler Daniel Beuse in Finsterwalde, der unendliche Geduld, fantastische Beratung und Mühe aufgebracht hat.“ Oder die Aussage mehrer Reiter der Region Berlin-Brandenburg: „Daniel Beuse ist sicher kein fehlerloser, dafür aber ein sehr ehrlicher Mensch.“  Oder, wie Beuse seine Einstellung selber mit einem Zitat auf seiner Homepage www.sattlerei-beuse.de beschreibt:
"Es gibt wenig Menschen, die keine Liebe zu Pferden haben. Diese Neigung scheint sich auf die Erkenntlichkeit zu gründen, die wir einem Tiere, das uns so mannigfaltig Dienste leistet, schuldig sind." -DE LA GUÈRINIÈRE 
Text+Fotos: Marietta Grade