24.05.2010 11:33

Riesenjubel über sensationellen Heimsieg im Hoppegartener Spitzenrennen

Dass es auf der Rennbahn so klingt wie beim Fußball, kommt äußerst selten vor. Am Pfingstsonntag in Hoppegarten kam dieser ungewöhnliche Fall aber vor, und zwar gleich zweimal. Es war 16.58 Uhr, als erst ein Aufschrei der 8.400 Zuschauer die soliden Tribünen aus der Kaiserzeit beinahe erbeben ließ: 350 Meter vor dem Ziel kam nämlich der Punkt, an dem man von einer Sekunde auf die andere die   nicht   für   möglich   gehaltene   Niederlage   der   kochend   heißen   Favoritin   ELLE   SHADOW hereinbrechen sah. Nach zeitweise etwas ungestümer, dann von Jockey Andrasch Starke aber wieder regulierter  Führung  war  es  um  ELLE  SHADOW’S  Chancen  schlagartig  geschehen.  Tank  leer!  Man konnte erkennen, dass ihre erste Verfolgerin, die ebenfalls recht hoch eingeschätzte WALDJAGD aus dem  Traditionsgestüt  Ravensberg  sie  schon  klar  vor  dem  Ziel  einholen  und  an  der  von  Peter Schiergen in Köln trainierten Superstute vorbeigehen würde. Der zweite erstaunliche Soundeffekt von den Zuschauerplätzen entfesselte sich dann nach weiteren 150  Metern,  denn  es  bahnte  sich  ein  ganz  unerwarteter  Heimsieg  an!  Zwischen  WALDJAGD  unter dem  dreifachen  Jockeychampion  Eduardo  Pedroza  und  der  in  Hoppegarten  trainierten  VANJURA entspann sich ein dramatischer Endkampf, bei dem die Trennlinie unter den Zuschauern offenkundig war: Ein riesiger Teil des Publikums wollte den Sieg für das Pferd aus Hoppegarten, feuerte die an der Außenseite  des  Geläufs angreifende  VANJURA  mit  gänzlich  ungewohnter  Lautstärke  an.  Mit  10 Längen  Vorsprung  vor  ELLE  SHADOW  rangen  WALDJAGD  und  VANJURA  um  den  Sieg  in  dem international   beachteten   „Diana   Trial“   und   die   Hoppegartenerin   unter   dem   aus   Dresden stammenden  Jockey  Alexander  Pietsch  hatte  auf  den  letzten  Metern  tatsächlich  die  größeren Reserven.  Exakt  eineinviertel  Längen  betrug  ihr  Vorsprung  auf  der  Ziellinie,  Jockey  Pietsch  jubelte gestikulierend  noch  im  Sattel,  die  Tribünen  brodelten.  Für  die  dreijährige  VANJURA  ist  der  Sieg  in Hoppegarten schon Routine – von bisher 3 Starts konnte sie auch dreimal als Siegerin hervor gehen.   
Eine so große Zuschauerzahl bei einer Siegerehrung wie nach diesem 2000 Meter-Stuten-Rennen hat man  auf  einer  deutschen  Rennbahn  in  den  letzten  Jahrzehnten  höchst  selten  gesehen.  Ergriffen verfolgten die Besucher die Übergabe des silbernen Ehrenpreises an Pietsch, Trainer Roland Dzubasz  und  den  Berliner  Unternehmer  Sven  Goldmann  als  Besitzer  von  VANJURA,  mit  den  Klängen  des Deutschlandliedes im Hintergrund.   
Überglücklich war besonders auch Rennbahneigner Gerhard Schöningh, und das keinesfalls nur, weil er  aus  lokaler  Anhänglichkeit  am  Wettschalter  eine  Wette  auf  VANJURA  abgegeben  hatte:  „Es  ist wunderbar,  dass  dieser  Sieg  über  die  hocheingeschätzten  Stuten  aus  Westdeutschland  erneut  die großartigen   Trainingsmöglichkeiten  Hoppegartens   unter   Beweis   stellt.   Nach   den   enormen Investitionen  in  die  Bollensdorfer Trainingsbahn  im  vergangenen  Jahr  sind  wir  glücklich  und  stolz über  dieses  Ergebnis.“  Trainer  Dzubasz  ergänzte:  „Es  ist  absolut  an  der  Zeit,  dass  die  Züchter  und Besitzer wieder mehr wirklich hochklassige Pferde nach Hoppegarten in Training geben. Das haben wir  verdient.“  Bereits  im Oktober  letzten  Jahres  hatte  die  Hoppegartener  Stute  ANTARA  (ebenfalls von  Dzubasz  vorbereitet)  mit  einem  hochüberlegenen  Sieg  im  „Westminster  Preis  der  Deutschen Einheit“  an  die  Qualität  des  Trainings  in  Hoppegarten  erinnert.  ANTARA  wurde  inzwischen  von Godolphin  Racing  erworben,  das  ist  die  in  England  stationierte  vierbeinige  „Elite-Truppe“  des Herrschers von Dubai, der den bedeutendsten Rennstall der Welt betreibt. Der Scheich verfolgte nun erneut das Hoppegartener Rennen am Bildschirm, hatte eigens eine Liveübertragung für den Dubai Sports  Channel  angeordnet.  Auch  in  sämtlichen  10.000  Wettbüros  in  England  und  Irland  war  das Rennen  zu  sehen.  Ein  Sprecher  des  internationalen  Pferdesenders  SIS:  „Die  großen  europäischen Stutenrennen  werden  rund  um  den  Globus  mit  erheblichem  Interesse  verfolgt.  Die  deutschen Spitzenstuten werden heutzutage ja stets zu Kostbarkeiten auf dem internationalen Vollblutmarkt.“  Was Rennbahnchef Schöningh zu dem Wunsch veranlasst, bald auch mehr ausländische Startpferde auf die Haupstadtrennbahn zu bekommen: „Eigentlich müsste auch das ein Effekt des zunehmenden Stellenwerts von Hoppegarten auf der Turflandkarte sein.“   
Auch im sportlichen Rahmenprogramm ereignete sich etwas Besonderes: Mit der aus Baden-Baden angereisten  Stute  TARRAGONA  siegte  ein  Pferd  unter  den  klassisch  schwarz-weiß-gestreiften Rennfarben des Gestüts Graditz in Torgau an der Elbe. Der Rennbetrieb des vormaligen „Königlichen Hauptgestüts   Graditz“,   einst   gegründet   unter   August   dem   Starken,   wird   heute   von   dem süddeutschen Geschäftsmann Hans Wirth weitergeführt. TARRAGONA‘S Sieg knüpfte somit auf eine neue Weise an die weit über 100 Jahre alte ganz große Tradition von Graditz in Hoppegarten an. Er brachte die Herzen altgedienter Rennsportfreunde am Sonntag in besonderem Maße in Wallung und war   ein   irgendwie   passender   Bestandteil   eines   weiteren   hochklassigen   Renntages   auf   der traditionsträchtigen Rennbahn. 
Nicht  nur  Spitzenrennen  sondern  auch  eine  bunte  Vielfalt  extravaganter  und  wunderschöner  Hüte und  Outfits  aller  Farben  und  Formen  erfreuten  das  Publikum  am  „Ladies  Day“.  Bei  der  Wahl  der besten Hüte in den Kategorien „elegantester Hut“, „ulkigster Hut“ und „extravagantestes Outfit“ hat es  sich  die    prominente  Hutjury  (Dagmar  Frederic,  Barbara  Schöne  und  Irina  von  Bentheim)  nicht leicht gemacht. Die drei „Ladys“, ebenfalls mit prächtigen Hüten ausgestattet, waren gemeinsam als „Fashion   Scouts“   auf   der   Rennbahn   unterwegs,  um   ihre   Favoritinnen   auszuwählen   und   mit
attraktiven  Preisen  auszuzeichnen.  Blanca  Gräfin  von  Hardenberg  begrüßte  gemeinsam  mit  den Prominenten  die  „Damen  mit  Hut“  an  der  Veuve  Clicquot  Champagner-Bar.  „Ich  bin  angenehm überrascht  über  die  Vielfalt  der  Hüte  und  die  besondere  Kreativität  der  Damen,  die  sich  in  diesem Jahr wieder viel haben einfallen lassen, um prämiert zu werden.“, so Gräfin von Hardenberg, die in dem Zusammenhang noch einmal einen ganz besonderen Dank für den Einsatz und die gute Laune der Jurorinnen ausspricht.  
 
Am  nächsten  Renntag,  den  6.  Juni  erwartet  die  Besucher  zum  „Hoppegartener  Super-Sonntag“ außerordentliche sportliche Höhepunkte: der Große Preis der Hauptstadtregion - Gruppe II, € 70.000, 2200 m, das Benazet-Rennen - Gruppe III, € 55.000, 1200 m Gerade Bahn sowie und ein attraktives Rahmenprogramm.  
Text: PM Fotos: Frank Sorge
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Zieleinlauf Vanjura Ladies Day