Eigentlich ist es bereits die dritte Reithalle, die auf dem Gelände an der Schirwindter Allee errichtet wird. Die erste Halle, im Rahmen der Planung der Olympischen Spiele 1936 erbaut, wurde im Krieg zerstört. Die zweite Halle wurde 1960 nach einem Brand wieder aufgebaut. Am 26.11.2010, nach immerhin 50 Jahren Nutzung, wurde diese Halle von der zuständigen Senatsverwaltung für den öffentlichen Betrieb, wegen Einsturzgefahr des Daches, gesperrt. Eine Vorsichtsmaßnahme, die nach genauerer Betrachtung des gesamten Bauzustands des Gebäudes wohl richtig war. Denn im Frühjahr 2011 fiel die Entscheidung zur Totalsanierung, d.h. Abriß bis fast auf die Fundamente. Mit Wehmut sahen die ehemaligen West-Berliner Reiter die Aktion, viele Erinnerungen hingen an der Halle. Besonders in den Wintermonaten mussten die Reitschüler und Einsteller lange Wege zu den Hallen an der Jesse-Owens-Allee zurücklegen. Eine Situation, die bei Eis und Schnee teilweise nicht ungefährlich war, da die Straßen rund um den Olympiapark zeitweise stark befahren sind. Auch die Einsteller auf dem Gelände des Reiterstadions und die dort beheimateten Fünfkämpfer mussten sich durch diese Situation im Training einschränken. Einige Pferdebesitzer zogen aus Pichelsberg weg, was für den Unterhalt des Stalls eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellte. Auch die Pächter des Casinos, Familie Rosada, merkten den Rückgang. Weniger Gäste, sinkende Einnahmen, der Gedanke ans Aufgeben lag zeitweise nah.
Doch nun ist das Gröbste überstanden, am 14.10. wurde in Anwesenheit von Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski (CDU), der sich sehr für das gesamte Gelände und dessen sportliche Nutzung einsetzt, dem Präsidenten des LPBB Peter Krause, Vorstandsmitgliedern des Pichelsberger Verein und zahlreichen Gästen, das Richtfest gefeiert. Geblieben sind die Maße 20 x 65 m Reitfläche, die Tribüne, der Zugang wird künftig von beiden Stalltrakten möglich sein. Die Ställe wurden renoviert, die Paddocks werden von drei auf zehn erweitert.
Diese Maßnahmen werden sicher etliche Berliner Pferdebesitzer interessieren, die einen innerstädtischen Platz für ihr Pferd suchen. Auch Veranstalter von Lehrgängen und Seminaren haben bei Geschäftsführer Gerhard Schröter schon angeklopft. Allerdings wird, als realistischer Termin, die Einweihung für Januar 2013 geplant. Dann sicher mit einer Feier, die den Baustress vergessen lässt.
Text+Fotos: Marietta Grade