19.02.2011 10:22

Richterkonvent Berlin 12.2.2011

Das jährliche Treffen der Richter und Landeskommissionsbeauftragten fand dieses Jahr wieder im Coubertinsaal des Berliner Landessportbundes statt. Schon um 9 Uhr begann das Seminar der Landeskommission im kleineren Kreis. Hier ging es um Bemerkungen aus der Turniersaison 2010, die Zusammenarbeit der LK-Beauftragten mit den Turniertierärzten, es wurden Medikations-Sets verteilt und diverse Fragen besprochen. Der Sitzungssaal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als um kurz nach 10 Uhr mit dem Konvent begonnen wurde. Nach der Begrüßung gab es zuerst den Bericht des LK-Vorsitzenden Dr. Ridzkowski. Drei Sitzungen der Landeskommission fanden 2010 statt, es wurden 145 Turniere in der Region Berlin-Brandenburg veranstaltet, was einen leichten Rückgang bedeutet. Ebenfalls rückgängig waren die Anzahl der Prüfungen und der Starts. Die Nutzung von Nennung-Online (NeOn) ist angestiegen, liegt aber immernoch unter dem Bundesdurchschnitt. 10 Seminare mit Themen des Turniersport wurden 2010 mit guter Resonanz durchgeführt. Im Februar sind meist noch nicht alle Veranstaltungen für das angefangene Kalenderjahr angemeldet, so dass der Ausblick derzeit nur eine Tendenz für 2011 angeben kann. Wahrscheinlich wird die Anzahl der Turniere und Breitensportveranstaltungen konstant bleiben.   
Und noch mehr Zahlen für die Statistik. 97 Richter, 12 Richteranwärter, 32 Parcourschefs, 15 Fahrrichter, 4 Parcourschefanwärter Reiten und 1 Parcourschefanwärter Fahren stehen auf der aktuellen Liste. Besonders im Fahrsport wird daher dringend Richternachwuchs gesucht. Zur bestandenen Grundprüfung konnte folgenden Turnierfachleuten gratuliert werden : Stefanie Binkowski, Dr.Silke Hieronymus, Achim Genennichen, Kerstin Lau und Sabine Reinke. Es gab 17 Höherstufungen, darunter Springen Kl.S Claus Förster und in der Dressur Kl.S Rüdiger Beißert. Ein neuer Richter Voltigieren, Johannes van den Boom, kam aus dem Rheinland, sechs neue Richteranwärter haben ihre Ausbildung begonnen. Auf der Ehrenrichterliste sind 20 Namen verzeichnet. Mit 99 Jahren führt Dr. Elisabeth Golz die Alterswertung an. Der mental rüstigen Seniorin ist es zu wünschen, dass am 2.2.2012 der 100.Geburtstag gefeiert werden kann. Kürzlich Geburtstag hatten auch Helmut Kannengießer und Antje Offinger, denen nachträglich mit Blumensträußen gratuliert wurden. Und eine  Ehrung konnte bis zur letzten Minute geheim gehalten werden, so dass sich alle an den verdutzten Gesichtern erfreuen konnten. Dr.Johannes Kördel und Jurist Oliver Kammann bekamen die Goldene Ehrennadel für ihre Verdienste im Pferdesport. Oliver Kammann durfte nach den Gratulationen gleich mit dem nächsten Tagesordnungspunkt fortfahren. Wieder einmal mussten juristische Vorfälle thematisiert werden, leider, wie man anmerken möchte. Auch bei den Reitern nimmt die Fairness im Wettkampf ab, die Moral lässt zu wünschen. Für nicht erbrachte reiterliche Leistungen werden gute Platzierungen eingefordert, notfalls auf dem juristischen Weg. Hier wurde zum sensiblen Umgang vor Ort appeliert, denn manchmal gibt ein falsches Wort den Ausschlag für viele folgende Unannehmlichkeiten. Auch die Verantwortung von Turnierfachleuten und Veranstaltern wurde angesprochen. Wenn es auf einem Turnier zu einem Unfall kommt, ist die Frage der Schuld nicht immer sofort eindeutig zu klären.
Die Abstimmung der Richtereinteilung mit dem Veranstalter ist ebenfalls wichtig, damit die Veranstaltung ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Hierzu gehört die geeignete Qualifikation der Richter für die zugeteilte Aufgaben sowie der Einsatz von Richtern auf dem Abreiteplatz während des gesamten Turniers. 
"Aufgaben auf dem Vorbereitungsplatz" hieß auch das Thema des Referenten Rolf-Peter Fuß, Geschäftsführer des Landesverbands Rheinland, internationaler Richter, Steward und DRV-Gutachter. Damit waren natürlich die Aufgaben des Richters gemeint, aber auf einem Turnierplatz haben alle Beteiligten Aufgaben zu erfüllen, z.B. der Veranstalter, die Teilnehmer. Oftmals schätzen Richter, die ihre Arbeit auf dem Abreiteplatz zu erfüllen haben, den Ernst und die Notwendigkeit nicht richtig ein. Dies ist für den Reitsport, gerade in der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren nicht kritiklos war, ein falsches Zeichen. Nicht nur, weil es der Paragraph 52 in der LPO es so vorschreibt, sondern weil signalisiert werden kann und soll, dass im Pferdesport auf den Tierschutz, sowie auf Fairness und Chancengleichheit geachtet wird, müssen aufmerksame und gut geschulte Turnierfachleute vor Ort sein. Wenn nötig, muss der Richter zum Schutz von Pferd und / oder Reiter auch Maßnahmen ergreifen, unsportliches Verhalten muss sofort geahndet werden. Von der Rüge bis zum Ausschluss oder der Anzeige, es gibt verschiedene Ordnungsinstrumentarien. Dabei nicht zu vergessen ist die Verantwortlichkeit des Teilnehmers, nachzulesen in § 6 der LPO. Die Turnierleitung ist für den ordnungsgemäßen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich, der Veranstalter hat "Hausrecht", ist verantwortlich für die Infrastruktur und bestimmt Örtlichkeit, Ausstattung, Richter und Personal. Insgesamt ein wichtiges Thema, das Rolf-Peter Fuß zu Recht ausgewählt und mit der richtigen Mischung von Fakten und Anekdoten aus seiner langjährigen Laufbahn vorgetragen hat.
Text+Fotos: Marietta Grade
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