Reiten in der Schule - Villa Elisabeth in Wildau
Reges Interesse herrschte am Info-Tag auf dem Reiterhof St. Georg in Bestensee. Am 4.Oktober waren Eltern und Schüler eingeladen, sich vor Ort über die Reitsportmöglichkeiten zu informieren. Die Schulleitung, Sabine und Kristof von Platen, sowie der Inhaber der Reitanlage, Wilfried Kind, begrüßten die Besucher. Martina Schünemann, Vize-Präsidentin des Landesverbands Pferdesport Berlin-Brandenburg e.V., referierte über die Entwicklung des Schulsports Reiten. In Reit- und Voltigiervorführungen wurden Beispiele aus der praktischen Arbeit mit dem Pferd gezeigt.
Es gibt nicht viele Schulen in Berlin und Brandenburg, bei denen Reiten auf dem Stunden- oder Projektplan steht. Bei der Privatschule Villa Elisabeth ist das schon seit 2007 der Fall und wie der Schuljahresbeginn seit Ende August zeigt, ist das Interesse ungebrochen. Das Gymnasium stellt inzwischen zwei Inhaberinnen des Silbernen Reitabzeichens, die ihre Prüfungen gleich in der Projektwoche der ersten Schultage bestanden. Und in den beiden AGs des Projektes Reiten werden sich künftig auch Jungen in den Sattel schwingen, ein in den städtisch geprägteren Reitvereinen leider immer selteneres Bild. 20 Schüler und Schülerinnen sind es insgesamt, die im Reiten, teils auch mit eigenem Pferd, aktiv sind.
Die Villa Elisabeth ist eine Privatschule, zu der neben dem Gymnasium auch eine Grundschule und eine Oberschule gehören. In allen Schulformen wird das Reiten in AGs ermöglicht, in der Grundschule ab der 5. Klasse. Im Gymnasium kann die Liebe zum Pferd ab der Sekundarstufe II sogar im Reitkurs während des Sportunterrichtes ausgelebt werden – Reiten als Schulfach und bei entsprechendem Können mit passend guter Note. Um Zeit und Kosten zu sparen, hat die Schule jetzt im Reiterhof St. Georg in Bestensee einen neuen Kooperationspartner gefunden. Eigens dafür wurden neue Schulpferde angeschafft, die Schüler und Schülerinnen werden mit dem schuleigenen Kleinbus von der Schule in Wildau direkt dorthin und wieder zurück gefahren.
Reiten während der Schulzeit, diese Möglichkeit schuf das Pädagogen-Ehepaar Sabine und Kristof von Platen ganz ohne staatliche Unterstützung. Eine solche würde auch sicher nicht gewährt, sagt man ganz offen im zuständigen Ministerium in Potsdam, denn dort ist man der Gesamtschule in Neustadt/Dosse verpflichtet, die in Sachen Reiten mit dem staatlichen Haupt- und Landgestüt kooperiert. Die Idee in der Villa Elisabeth ist sicher der reitsportlichen Nähe der Familie von Platen geschuldet, aber auch dem Wunsch, sportliche Leistungsbereitschaft zu fördern, was sich auch in anderen Disziplinen wie Fußball und Segeln zeigt.
„Wir sind kein Reitgymnasium“, sagt Dr. Sabine von Platen ganz klar, aber „wir wollen wie in anderen Schulfächern auch im Reitsport Erfolge erzielen“, definiert Ehemann Dr. Kristof von Platen das Ziel der Aktivitäten. Erfolgreiche unter den Schülern kann man vorweisen, eine Abiturientin ist Kreismeisterin, eine Zwölfklässlerin wurde in den berlin-brandenburgischen Landeskader Vielseitigkeit berufen. Deshalb auch will die Schule Elisabeth demnächst den schon vorhandenen Schulsportverein um eine Abteilung Reiten ausbauen, dann nämlich können die Schülerinnen und vielleicht auch Schüler schon im nächsten Jahr unter der Vereinsflagge der Schule auf Turnieren starten.
Text Frank Langrock, Marietta Grade, Fotos: Marietta Grade