01.08.2013 10:46

Quo vadis, ostdeutsche Landgestüte?

Es brodelt schon lange, besonders bei den ostdeutschen Landgestüten. Redefin, Prussendorf und auch Neustadt benötigen jährlich finanzielle Zuschüsse in großer Höhe. Wie ist die aktuelle Situation?
Das Landgestüt Redefin steht offenbar vor weitreichenden Einschnitten. In einem Gutachten wird die Umwandlung des landeseigenen Betriebs in eine GmbH, die den Kernbereich Pferdezucht und den Tourismus übernehmen soll, empfohlen. Es wird erwartet, dass das Landgestüt ein dauerhafter Zuschuss-Betrieb bleibt, der nicht kostendeckend zu betreiben ist. Das Land müsse auch in den kommenden Jahren jährlich 1,6 Millionen Euro investieren. Die Einnahmen aus der Pferdezucht (Deckleistungen) und den Hengstparaden sei deutlich zurückgegangen. Mehr Infos stehen in einem Bericht des NDR. 

Das Landgestüt Sachsen-Anhalt im Zörbiger Ortsteil Prussendorf, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, soll in umstrukturierter Form weitergeführt werden. Aus Privatisierungserlösen sind elf Millionen Euro als Einnahmen für den Haushalt im Jahr 2013 vorgesehen. Die Veräußerung von Teilflächen in einem Umfang von bis zu 420 ha (von etwa 900 ha) soll die Summe einbringen. Damit verbleibe dem Landgestüt bei einer Konzentration seiner Geschäftsfelder insbesondere auf die Bereiche der Hengsthaltung und Leistungsprüfung auch künftig eine ausreichende Flächenbasis, hieß es dazu. Zudem solle der Landesbetrieb nach dem Beschluss in eine GmbH umgewandelt werden, die den Fortbestand sichern soll. Mehr Infos in der Bauernzeitung.  

Auch das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) kann nicht kostendeckend arbeiten und ist bis mindestens 2018 auf jährliche Landeszuschüsse in Höhe von 2,1 Millionen Euro angewiesen. Seit 2003 sind knapp 40 Millionen Euro von EU und Land nach Neustadt/Dosse geflossen, das Landgestüt ist generalüberholt worden. Für die Restaurierung des Hauptgestüts mit dem Stutenstall stehen nochmals 3,9 Millionen Euro zur Verfügung. 50 bis 60 Pferde verkaufen die Gestüte in Neustadt im Jahr, 900000 Euro müssen auf diese Weise im Jahr erwirtschaftet werden. Veranstaltungen und der Erlös aus den Besamungen bringen zusätzlich 2,5 Millionen Euro ein, aber auch diese Summen reichen für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht aus.
Keine leichte Aufgabe für Geschäftsführerin Regine Ebert. Der Personalbestand von 66 Mitarbeitern soll bis 2020 um vier Stellen verringert werden, der Pferdebestand von 320 auf 280 sinken. Ob die Zuschüsse in der jetzigen Höhe auch in den nächsten Jahren bewilligt werden, kann derzeit keiner gesichert sagen.