03.09.2010 10:29

Mit historischer Postkutsche von Belzig nach Wittenberg

In einer Woche bereist die historische Postkutsche der „Titanen der Rennbahn“ den alten Postweg von Belzig nach Wittenberg. Am 12. September 2010 setzt sich das Gespann zum Tag des Offenen Denkmals mit erwartungsvollen Passagieren in Bewegung. Folgender Programmablauf ist vorgesehen:
Durch die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Wittenberg führt einer der ältesten, als Heer-, Handelsweg und Poststraße überlieferten Wegverbindungen. Über diese Route gelangte man, einst Handelszentren und Regionen verbindend, vom Ostseeraum ausgehend über Brandenburg – Belzig – Wittenberg – Leipzig und weiter. Im Hinblick auf die vormalige überregionale Bedeutung des einstigen Fernhandelsweges für die Region Fläming mit den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Wittenberg eröffnet sich im Rahmen des Denkmaltages 2010 die Möglichkeit, jene besondere Geschichte mit den denkmalwerten Hinterlassenschaften im Fläming zwischen den Städten Wittenberg und Belzig einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Um 9.00 Uhr wird die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Frau Dr. Münch, den Brandenburgischen Denkmaltag in Bad Belzig auf dem Hof Wittenberger Straße 1 eröffnen. Der Hof liegt direkt hinter der alten Postsäule, die den Schnittpunkt einst wichtiger Handelswege nach Halle, Magdeburg, Wittenberg, Jüterbog und Brandenburg markierte.
· Treffpunkt an der Belziger Postmeilensäule, Wittenberger Str. 1, Bad Belzig. Eröffnungsveranstaltung des brandenburgischen Denkmaltages durch die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Frau Dr. Münch (ab 9.00 Uhr), Grußworte des Landrates Potsdam-Mittelmark, Herrn Blasig und der Bürgermeisterin Bad Belzig, Frau Klabunde.Auf dem Hof besteht die Möglichkeit der Beköstigung.
· Informationen zur Historie des alten Passes sind durch eine Ausstellung zum Thema Poststraße Belzig – Wittenberg erhältlich. Diese begleitet die Fahrt nach Wittenberg und wird dort ebenfalls präsentiert.
· Präsentation einer historischen Postkutsche mit Gespann (6 Kaltblutpferde, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, des Kaltbluthofes Haseloff in Brück, www.haseloffgbr.de). Solche Wagen fuhren bis zur Inbetriebnahme der Eisenbahn u. a. die Strecke Belzig-Wittenberg.
Abfahrt in Belzig ist 10.00 Uhr, Zwischenstopp auf Burg Rabenstein zwischen 12 und 13.30 Uhr, geplante Ankunft in Wittenberg gegen 17.00 Uhr, dort ebenfalls Festveranstaltung auf dem Schlosshof. Rückfahrt von Wittenberg ist am Montag, den 13.09.2010, gegen 9.00 Uhr. Historische Hintergrundinformationen:Die alte Verbindung Belzig – Wittenberg gehörte als überregionale Verkehrsverbindung zu den einstmals bedeutenden Pässen über den Fläming. Über Jahrhunderte hinweg war dieser Weg die kürzeste Querung des Höhenzuges in Nord – Süd Richtung mit unmittelbarem Zugang zur Elbe. So ist der Verlauf des Weges nahezu geradlinig. An ihn binden zahlreiche, ebenso alte Verkehrsverbindungen an. Durch den Bau der Eisenbahn im 19. Jh. an Bedeutung verloren, war der alte Pass mit den zahlreichen Anbindungen über viele Jahrhunderte Teil des „Wirtschaftsmotors“ der Region. Mit dem vor mehr als 800 Jahren hier beginnenden Landesausbau angelegt, galt er als eine gewichtige Voraussetzung für die Ausübung von Landesherrschaft und Verwaltung, die Besiedlung der Region und die Entstehung der Kulturlandschaft. Mit dieser herausragenden Leistung wurde eine Infrastruktur geschaffen, die das Landschaftsbild noch heute prägt und unverwechselbar macht. Den alten Weg nutzten in dieser Zeit nicht nur Reisende und Kaufleute, sondern auch Martin Luther. Im Jahr 1530 besuchte er Belzig anlässlich der ersten Kirchenvisitation des Amtes Belzig/ Rabenstein. Der gesamte Boten- und spätere Postverkehr (ab 1703 fahrende Post) zwischen diesen Orten wurde auf jenem alten Pass abgewickelt. Mit Bezug auf die Ausrichtung des deutschen Wandertages im Fläming 2012 kommt der Veranstaltung am Denkmaltag eine Vorreiterrolle zu. Denn auch hier geht es inhaltlich um Wege in einer historischen Landschaft, die viele Besonderheiten aufzuweisen hat. Auch wenn der Fläming nur dünn besiedelt ist, hat sich der herbe Charme dieser einmaligen Kulturlandschaft bereits weit herumgesprochen. Beim Erkunden der vielen Einzigartigkeiten kommt den historischen Zeitzeugen dabei eine gewichtige Rolle zu. Erstmalige Fahrt mit der Postkutsche zum überwiegenden Teil auf der historischen Straße nach Wittenberg mit Zwischenstopp auf Burg Rabenstein. Mitfahrmöglichkeit bis Raben oder Wittenberg für geladene Gäste oder über Ticketbuchungen (gern in historischer Bekleidung des 19. Jh.). Informative Begleitung (Thomas Langer) mit Erläuterung zur alten Straßenwarte und Zollstelle Rabenstein bzw. zur Poststraße mit umliegenden historischen Gegebenheiten in der Fläminglandschaft. Diese, nach historischem Vorbild nach gebaute Postkutsche, wird die Strecke befahren und bietet 15 Gästen Platz. 9 Plätze befinden sich im Innern der Kutsche und 6 Außenplätze bieten bei gutem Wetter eine herrliche Sicht in die Landschaft. Die Postkutsche ist im Besitz der Brüder Haseloff aus Brück und steht den Veranstaltern des Kaltblutrennens „Titanen der Rennbahn“ zur Verfügung. Dort war sie bisher, sowie auf Volksfesten und Messen, zu bewundern. Ab Frühjahr 2011 werden reguläre Fahrten (Ganztages- und Halbtagesfahrten, Sonderfahrten) im Fläming auf historischen Straßen fernab jeglichen Zivilisationsstresses buchbar sein. Der Reisende begibt sich sozusagen auf eine Zeitreise und genießt dabei das sehr viel langsamere Leben früherer Jahrhunderte. Mitfahrmöglichkeit am 12.09.2010 Bad Belzig – Wittenberg oder am 13.09.2010 Wittenberg – Bad Belzig, jeweils über Burg Rabenstein inkl. Beköstigung der Gäste (Dauer ca. 6 -7 h, Kosten 120,00 € pro Person) Bedeutende Zeugnisse historischer Baukultur in Bad Belzig, unterwegs im Fläming sowie in Lutherstadt Wittenberg. Ab 2011 regelmäßige Postkutschenfahrten, weitere Auskünfte: Thomas LangerTel: 033841/31375, Fax: 033841/441334, E-Mail: info-postkutsche-flaeming@t-online.de