04.04.2012 13:53

Linda Tellington-Jones in Brandenburg im Einsatz für Pferd und Mensch

Am vorletzten März-Wochenende empfing der Pferdehof Neubeeren einen ganz besonderen Gast: Linda Tellington-Jones stellte an zwei Tagen auf Einladung von Dr. Peter Danckert ihre Methode vor und ermöglichte tiefe Einblicke in den Wert einer vertrauensvollen Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Dr. Peter Danckert, seit kurzem Ehrenpräsident des Landesverbands Pferdesport Berlin/Brandenburg, ermöglichte die Präsentation der Tellington-TTouch-Trainings-Methode am Samstag gemeinsam mit dem Verein der Freunde des Reit- und Fahrsportes Berlin und Brandenburg. Am Sonntag, 25. März, erhielten dann acht Pferd/Reiter-Paare und eine limitierte Gruppe von 40 Zuschauern tiefere Einblicke in die Methode.
Linda Tellington-Jones ist eine weltweit hoch anerkannte Verhaltens- und Körpertherapeutin und ist für ihr Engagement im Pferdesport zahllose Male von höchsten Stellen gewürdigt worden. Ihre Methoden werden seit mehr als dreissig Jahren erfolgreich angewandt. Zunächst schuf Linda einen “neuen Weg im Umgang mit Pferden”. Der Erfolg trug die Techniken der Methode über die Grenze der Arten hinaus. Die Tellington-Methode wird heute erfolgreich angewandt für Pferde, Hunde, Katzen, Zootiere und viele andere Arten. Der Tellington-TTouch ist die Technik, die sich von Tierart auf Tierart übertragen lässt. Leicht erlernbare qualitätsvolle Berührungen schaffen eine Basis der liebevollen und effektiven Kommunikation: Lernen wird leicht, Vertrauen und Kooperationsbereitschaft stellen sich ein, Blockaden lösen sich ins Nichts auf. Die Wirkung auf die Gesundheit des Individuums ist sehr positiv. Das Üben des Tellington-TTouch an uns Menschen gegenseitig überzeugte: TTouch-for-You wird heute auch als Körperarbeitstechnik für Menschen gelehrt.
Aus diesem Grund gab es, neben der Veranstaltung auf dem Pferdehof Neubeeren, noch einen weiteren Termin. Krankenschwestern, Pfleger und Hebammen des Klinikums Dahme-Spreewald in Königs Wusterhausen und Lübben bekamen eine besondere Fortbildung. Unter Anleitung von Linda Tellington-Jones übten die Pfleger bestimmte Berührungen an ihrem eigenen Körper, mit denen sie Zellen aktivieren, die Selbstheilung anregen, Angst und Schmerzen lindern können. Die Kanadierin gab ihnen Ratschläge für die Behandlung von Frühgeborenen, Herzinfarkt- und Schlaganfall-Patienten. Den Kontakt zum Klinikum Dahme-Spreewald vermittelte die Lübbenerin Ingvil Schiling von der deutschen Tellington-Organisation. „Pferde können nicht sagen, wo sie Schmerzen haben und was ihnen gut tut“, sagte Linda Tellington-Jones. Sie habe daher gelernt, auf andere Zeichen wie Herzrythmus-Veränderungen und die Atmung zu achten. Das helfe auch bei der Behandlung alter und kranker Menschen, die nicht sprechen können. Die Reaktionen der Semi-narteilnehmer waren so positiv, dass Jutta Soulis, Geschäftsführerin des Klinikums Dahme-Spreewald, die Zusammenarbeit mit Linda Tellington-Jones unbedingt fortsetzen möchte. „Ich bin beeindruckt, wie gerührt die Mitarbeiter von diesem Seminar waren und wie viele Gemeinsamkeiten wir heute zwischen den Fachbereichen gefunden haben“, sagte Soulis. Linda Tellington-Jones lebt zurzeit auf Hawaii und reist zwei Mal im Jahr für Fortbildungen nach Deutschland. Im Herbst will sie den Lehrgang mit dem Pflegepersonal des Klinikums Dahme-Spreewald fortsetzen. „Geburtshelfer, Altenpfleger und Krankenschwester – sie alle wählen ihren Beruf aus Liebe zum Menschen“, sagte Tellington-Jones. Deshalb arbeite sie besonders gern mit ihnen zusammen.
In Neubeeren zeigte sie erneut, dass eine tiefe Liebe zu Pferden sie mit den Zuschauern und Reitern verbindet. An vier ausgewählten Pferden zeigte sie vor knapp 180 Zuschauern Elemente aus ihrer Arbeit wie die sanften Berührungen der TTouches oder verschiedene Techniken aus Bodenarbeit und Reiten. Ihr Alter sah ihr niemand an, als sie verschiedene Pferde selbst ritt. Alle vier Pferde zeigten am Samstag, wie schnell sie sich mit den Tellington-Techniken aus teilweise starker Aufregung heraus auf die Arbeit einlassen, ruhig werden und konzentrieren konnten. Tiefgreifende Veränderungen waren teilweise innerhalb von wenigen Minuten sichtbar. An anderen Pferden, beispielsweise einer arabischen Zuchtstute mit Problemen unter dem Sattel, zeigte sich die zugrunde liegende Problematik deutlicher und die Besitzerinnen gingen mit konkreten Ideen zur Verbesserung nach Hause. Der Sonntag war dem tieferen Einstieg in die Methode vorbehalten. Hier erwartete die Zuschauer eine bunte Mischung an Pferden - vom unproblematischen, charakterstarken Isländer als Familien- und Therapiepferd bis hin zum erfahrenen Sportpferd in Dressur. Somit zeigte Linda Tellington-Jones sehr unterschiedliche Techniken, aber auch Details und Varianten der von ihre entwickelten Methode. Alle Pferde profitierten sichtlich und gingen mit positiven Erfahrungen nach Hause. Die Zuschauer waren an beiden Tagen begeistert von der tiefen Verbindung zwischen Linda Tellington-Jones und ausnahmslos allen Pferden und von der Möglichkeit, mit den sanften Berührungen das Vertrauen zu fördern (das zweite T in TTouch steht für „Trust“, dt: Vertrauen). Viele wünschten sich, noch mehr über die Methode zu erfahren oder selbst die Ausbildung zum lizensierten Lehrer der Tellington-Methode zu absolvieren. Nähere Informationen, auch zu Kursen und Einzelstunden in Berlin und Umland, gibt es bei Ingvil Ann Schirling, ann.s@gmx.de.