29.09.2010 01:08
Hengstparaden Neustadt/Dosse 2010 Bericht mit Fotogalerie
Hengstparade in Neustadt/Dosse – immer eine Reise wert
Herrliches Spätsommerwetter sorgte zum Auftakt der Hengstparaden in Neustadt/ Dosse für einen Besucheransturm. Mehr als 4000 Gäste flanierten bereits am frühen Vormittag auf der malerischen Allee zwischen Haupt-u. Landgestüt oder ließen sich gemütlich im Kremser sitzend die Schönheiten der Anlage zeigen. Überall entdeckte man gut gelaunte Menschen, die voller Vorfreude die erste Hengstparade in diesem Jahr erwarteten. Eigentlich sollte das polnische Jugendorchester aus Bohaterow diese erste Parade eröffnen, doch ein Stau auf der Autobahn ließ sie erst nach der Pause auftreten. Kein Problem jedoch für die engagierten Mitarbeiter im Gestüt- schnell sattelte das Fanfarenkorps und ritt zur Eröffnung der Parade ein. Fahrerische Höhepunkte, dafür ist Neustadt/ Dosse bekannt. So war Gestütswärter Karl Heinz Finkler in diesem Jahr gleich mit zwei Pferden auf dem Bundeschampionat in Warendorf erfolgreich. Die Dritte Tropical Girl v. Samba Hit I und Bundeschampion Sir Lausitz v. Samba Ole präsentierten sich vor dem Einspänner locker und mit beeindruckendem Schwung, Takt und Raumgriff. Bei der Kutschenparade war in diesem Jahr der Fahrverein Krumke mit zahlreichen Shetlandponys zu Gast. Vom Einspänner bis zum 6 Spänner boten die großen und kleinen Pferde verschiedene Anspannungsvarianten, wobei auch das „ Einhorn“ nicht fehlen durfte. Elitestuten vor Zwei-und Vierspännern und später als legendärer Zwanzigerzug mit Obersattelmeister Rainer Stübing an den zahlreichen Leinen, begeisterten das Publikum. Da ist volle Konzentration gefordert. Aus Anlass des 20 jährigen Bestehens der deutschen Einheit wird dieser Zwanzigerzug in diesem Jahr auf der Hengstparade in Celle auftreten. Ein spannendes Unternehmen, diesen Riesentross auf die Reise zu schicken. Für Rainer Stübing eine echte Herausforderung, dieses über 30 Meter lange Gefährt auf dem deutlich kleineren Paradeplatz in Celle zu fahren. An der Spitze geht die Elitestute Poesie I v. Brentano II. Die 1992 geborene Stute ist das Produkt eines Geschenks des damaligen Celler Landstallmeisters Dr. Burchard Bade, der zwei Samenportionen des Landbeschälers Brentano II nach der Wende zum Zuchtaufbau in Neustadt/ Dosse stiftete. Und das wurde dort wahrlich genutzt! In der Anpaarung mit Sandro Hit lieferte Poesie I die legendäre Stute Poetin I, ihre Schwestern Poetin II– III und die Hengste Samba Hit I – IV. Ihre Tochter Passionata v. Brandenburger( der als Geschenk des ehemaligen Equitanachefs Wolf Kröber ins Haupt- u. Landgestüt kam) ist die Mutter des heutigen Markenzeichens im „Sansoussi der Pferde“ Quaterback. Dieser Ausnahmehengst wurde sehr einfühlsam von der Schwedin Malin Rinne vorgestellt. Leider wird sich diese Traumverbindung auflösen, wenn Malin Rinne nach den Hengstparaden wieder in ihre Heimat zurückkehren wird. Doch auch Vater Quaterman stand seinem Sohn in Bezug auf Lockerheit und überragendem Bewegungspotenzial unter dem Sattel von Sattelmeister Jörg Ladwig in nichts nach. Mit Samba Hit I faszinierte ein weiterer Vertreter der berühmten P – Familie. Sattelmeister Christian Flamm demonstrierte sehr eindrucksvoll, warum dieser gereifte Deckhengst sich mit einem Index von 161 Punkten unter 3000 ausgewählten Hengsten auf Platz 9 in den Top Ten behaupten kann und somit zur deutschen Vererberelite zählt.
Neben all diesen züchterischen Höhepunkten, zu denen auch die freilaufende Stutenherde mit ihren Fohlen zählt, begeisterten besonders die aktionsgeladenen Schaubilder, wie die Springquadrille, bei deren Abschluss die Neustädter Hengste buchstäblich durchs Feuer gehen. Rasanz, aber auch Eleganz ist angesagt wenn Stefanie Fiedler, die einzige „ ungarische Postillionin“ mit ihren Kollegen waghalsig auf den Pferderücken balancierend, durch die Bahn fegt. Doch auch die Schüler der Prinz von Homburg Schule hatten ein emotionsgeladenes Schaubild zum 20. Tag der deutschen Einheit einstudiert, Brandenburgs Jungzüchter zeigten was sie drauf haben und beim Spaßwettbewerb Jump and drive hatte das Minishettygespann die Sympathie voll auf seiner Seite. 24 Reiter, angeführt von Gestütsoberwärter Axel Schicketanz ritten ein zur großen Quadrille. Immer wieder schön zu sehen, wie auch schwerste Figuren korrekt geritten werden, noch dazu in vier verschiedenen Uniformen wie Garde du Corps, Ulanen, Ziethen-Husaren und Dragonern. Jeder Fehler würde sofort bemerkt. Zum Abschluss wird es dann noch einmal rasant- drei altrömische Quadrigen donnerten durch die Bahn. Besonders dem dritten Gestütsoberwärter Klaus Eckert sah man an, welche Freude es ihm machte, die Leistungsbereitschaft der Pferde zu demonstrieren. In rasender Fahrt um den Paradeplatz, dann einlenken zur Mitte, anhalten und ruhig und gelassen stehen. Anschließend los zu den Tempo geladenen Abschlussrunden, den Paradeplatz jedoch durchpariert im lockeren Trab verlassend - da kann man nur bewundernd Beifall zollen.
Wer einmal diese, von Landstallmeister Dr. Jürgen Müller und Horst von Langermann kompetent und unterhaltsam moderierten Paraden besucht hat, der weiß – spätestens im nächsten Jahr wird man sich wieder zur Hengstparade in Neustadt/ Dosse, dem Sansoussi der Pferde einfinden. Dann allerdings ohne Malin Rinne, die bei der letzten Hengstparade am 25.9. feierlich verabschiedet wurde und nun in ihrer Heimat Schweden ihre berufliche und reiterliche Karriere fortsetzen wird. Als Erinnerung erhielt sie aus den Händen von Landstallmeister Dr. Jürgen Müller eine Quaterback-Zeichnung der Pferdemalerin Jana Harder. Vielleicht der emotional bewegendste Moment der Hengstparaden 2010, bei dem so manch Anwesender feuchte Augen bekam.
Bildergalerie Hengstparade 2010 von Marianne Schwöbel
Text+Fotos: Marianne Schwöbel
Herrliches Spätsommerwetter sorgte zum Auftakt der Hengstparaden in Neustadt/ Dosse für einen Besucheransturm. Mehr als 4000 Gäste flanierten bereits am frühen Vormittag auf der malerischen Allee zwischen Haupt-u. Landgestüt oder ließen sich gemütlich im Kremser sitzend die Schönheiten der Anlage zeigen. Überall entdeckte man gut gelaunte Menschen, die voller Vorfreude die erste Hengstparade in diesem Jahr erwarteten. Eigentlich sollte das polnische Jugendorchester aus Bohaterow diese erste Parade eröffnen, doch ein Stau auf der Autobahn ließ sie erst nach der Pause auftreten. Kein Problem jedoch für die engagierten Mitarbeiter im Gestüt- schnell sattelte das Fanfarenkorps und ritt zur Eröffnung der Parade ein. Fahrerische Höhepunkte, dafür ist Neustadt/ Dosse bekannt. So war Gestütswärter Karl Heinz Finkler in diesem Jahr gleich mit zwei Pferden auf dem Bundeschampionat in Warendorf erfolgreich. Die Dritte Tropical Girl v. Samba Hit I und Bundeschampion Sir Lausitz v. Samba Ole präsentierten sich vor dem Einspänner locker und mit beeindruckendem Schwung, Takt und Raumgriff. Bei der Kutschenparade war in diesem Jahr der Fahrverein Krumke mit zahlreichen Shetlandponys zu Gast. Vom Einspänner bis zum 6 Spänner boten die großen und kleinen Pferde verschiedene Anspannungsvarianten, wobei auch das „ Einhorn“ nicht fehlen durfte. Elitestuten vor Zwei-und Vierspännern und später als legendärer Zwanzigerzug mit Obersattelmeister Rainer Stübing an den zahlreichen Leinen, begeisterten das Publikum. Da ist volle Konzentration gefordert. Aus Anlass des 20 jährigen Bestehens der deutschen Einheit wird dieser Zwanzigerzug in diesem Jahr auf der Hengstparade in Celle auftreten. Ein spannendes Unternehmen, diesen Riesentross auf die Reise zu schicken. Für Rainer Stübing eine echte Herausforderung, dieses über 30 Meter lange Gefährt auf dem deutlich kleineren Paradeplatz in Celle zu fahren. An der Spitze geht die Elitestute Poesie I v. Brentano II. Die 1992 geborene Stute ist das Produkt eines Geschenks des damaligen Celler Landstallmeisters Dr. Burchard Bade, der zwei Samenportionen des Landbeschälers Brentano II nach der Wende zum Zuchtaufbau in Neustadt/ Dosse stiftete. Und das wurde dort wahrlich genutzt! In der Anpaarung mit Sandro Hit lieferte Poesie I die legendäre Stute Poetin I, ihre Schwestern Poetin II– III und die Hengste Samba Hit I – IV. Ihre Tochter Passionata v. Brandenburger( der als Geschenk des ehemaligen Equitanachefs Wolf Kröber ins Haupt- u. Landgestüt kam) ist die Mutter des heutigen Markenzeichens im „Sansoussi der Pferde“ Quaterback. Dieser Ausnahmehengst wurde sehr einfühlsam von der Schwedin Malin Rinne vorgestellt. Leider wird sich diese Traumverbindung auflösen, wenn Malin Rinne nach den Hengstparaden wieder in ihre Heimat zurückkehren wird. Doch auch Vater Quaterman stand seinem Sohn in Bezug auf Lockerheit und überragendem Bewegungspotenzial unter dem Sattel von Sattelmeister Jörg Ladwig in nichts nach. Mit Samba Hit I faszinierte ein weiterer Vertreter der berühmten P – Familie. Sattelmeister Christian Flamm demonstrierte sehr eindrucksvoll, warum dieser gereifte Deckhengst sich mit einem Index von 161 Punkten unter 3000 ausgewählten Hengsten auf Platz 9 in den Top Ten behaupten kann und somit zur deutschen Vererberelite zählt.
Neben all diesen züchterischen Höhepunkten, zu denen auch die freilaufende Stutenherde mit ihren Fohlen zählt, begeisterten besonders die aktionsgeladenen Schaubilder, wie die Springquadrille, bei deren Abschluss die Neustädter Hengste buchstäblich durchs Feuer gehen. Rasanz, aber auch Eleganz ist angesagt wenn Stefanie Fiedler, die einzige „ ungarische Postillionin“ mit ihren Kollegen waghalsig auf den Pferderücken balancierend, durch die Bahn fegt. Doch auch die Schüler der Prinz von Homburg Schule hatten ein emotionsgeladenes Schaubild zum 20. Tag der deutschen Einheit einstudiert, Brandenburgs Jungzüchter zeigten was sie drauf haben und beim Spaßwettbewerb Jump and drive hatte das Minishettygespann die Sympathie voll auf seiner Seite. 24 Reiter, angeführt von Gestütsoberwärter Axel Schicketanz ritten ein zur großen Quadrille. Immer wieder schön zu sehen, wie auch schwerste Figuren korrekt geritten werden, noch dazu in vier verschiedenen Uniformen wie Garde du Corps, Ulanen, Ziethen-Husaren und Dragonern. Jeder Fehler würde sofort bemerkt. Zum Abschluss wird es dann noch einmal rasant- drei altrömische Quadrigen donnerten durch die Bahn. Besonders dem dritten Gestütsoberwärter Klaus Eckert sah man an, welche Freude es ihm machte, die Leistungsbereitschaft der Pferde zu demonstrieren. In rasender Fahrt um den Paradeplatz, dann einlenken zur Mitte, anhalten und ruhig und gelassen stehen. Anschließend los zu den Tempo geladenen Abschlussrunden, den Paradeplatz jedoch durchpariert im lockeren Trab verlassend - da kann man nur bewundernd Beifall zollen.
Wer einmal diese, von Landstallmeister Dr. Jürgen Müller und Horst von Langermann kompetent und unterhaltsam moderierten Paraden besucht hat, der weiß – spätestens im nächsten Jahr wird man sich wieder zur Hengstparade in Neustadt/ Dosse, dem Sansoussi der Pferde einfinden. Dann allerdings ohne Malin Rinne, die bei der letzten Hengstparade am 25.9. feierlich verabschiedet wurde und nun in ihrer Heimat Schweden ihre berufliche und reiterliche Karriere fortsetzen wird. Als Erinnerung erhielt sie aus den Händen von Landstallmeister Dr. Jürgen Müller eine Quaterback-Zeichnung der Pferdemalerin Jana Harder. Vielleicht der emotional bewegendste Moment der Hengstparaden 2010, bei dem so manch Anwesender feuchte Augen bekam.
Bildergalerie Hengstparade 2010 von Marianne Schwöbel
Text+Fotos: Marianne Schwöbel