Vier strahlende Sieger erlebte das Fohlenchampionat des Deutschen Sportpferdes in Neustadt (Dosse). Über 100 auf den regionalen Schauen des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt nominierte Fohlen stellten sich bei hochsommerlichen Temperaturen bei dieser Veranstaltung, die erneut parallel zu den Berlin-Brandenburger Landesmeisterschaften im Spring- und Dressurreiten stattfand, dem Richterurteil. Obwohl bei den Hengstfohlen vor allem der dressurbetonte Nachwuchs voll und ganz überzeugen konnte, waren es die Stutfohlen, die in beiden Klassen jeweils noch einen besonderen Akzent setzen konnten. Auf dem Ring der dressurbetonten Stutfohlen brillierte an erster Stelle eine Fürstenball–San Amour I–Rohdiamant-Tochter. Sie wurde gezogen und präsentiert von Cornel Schulz aus Salzwedel. Sie zeigte weit überdurchschnittliche Bewegungen mit viel Elastizität und Lockerheit im Trab und Galopp sowie einen sehr ergiebigen Schritt. Dabei konnte sie bereits eine Woche zuvor auch die Richter des Deutschen Fohlenchampionats in Lienen überzeugen und platzierte sich hier auf dem achten Rang. Zum Fohlenchampion der dressurbetont gezogenen Hengstfohlen proklamierte die Jury einen Franziskus–Quando-Quando–Diamir-Sohn mit enormer Bewegungsqualität. Auch er wurde von Maik Katzke aus Badingen gezogen und ausgestellt. Als Vizechampion platzierte sich ein hinsichtlich Typ und Bewegungsdynamik ebenbürtiger Rappe aus dem ersten Jahrgang des Bon Homme-Hengstes Grey Flanell. Das von Roman Bravenec, Alt-Ruppin, gezüchtete Fohlen ist über De Niro–Lauries Crusador xx höchst schlüssig auf der Mutterseite abgesichert. Sie brachte bereits im vergangenen Jahr mit Quaterback das Championatssiegerfohlen. Phänomenale Trabmechanik präsentierte ebenfalls das drittplatzierte Hengstfohlen abstammend von Weltmeisterschaftsteilnehmer DSP Belantis aus einer Brandenburger–Sonnenstrahl/T.-Mutter. Sein Züchter ist Dr. Frank Klakow aus Osterburg. Bei den springbetonten Stutfohlen siegte eine Ciacomini–Cashman–Don Carlos-Tochter, gezogen und ausgestellt von der Zuchtgemeinschaft Schulz, Zeulenroda. Richterin Dr. Christina Münch war in ihrem Kommentar voll des Lobes und machte sogar den Vorschlag, diese mit hervorragender Springgenetik versehene Stute später einmal unter den Dressursattel zu nehmen. Platz zwei in dieser starken Konkurrenz ging an das Kaiserwind–Levisto–Kolibri-Fohlen von Dieter Mäkelburg, Beuster. Platz drei ging an eine äußerst typvolle, charmante Tochter des Cellestial, Mutter von Carolus–Libertino (Z.: Frank Gerber, Marienfließ). Platz eins bei den springbetont gezogenen Hengstfohlen ging an einen sehr blutgeprägten, noblen Sohn des Selle Francais-Hengst Elan d’Espoir aus einer Mutter von Cheenook–Frühlingsbote aus der Zucht und dem Besitz der Pfitzmann GbR, Löwenberger Land. Aus diesem Mutterstamm kommen zahlreiche erfolgreiche Pferde – allen voran der Deutsche Meister und EM-Teilnehmer Quintano P von Quicksilber und der kürzlich gekörte Prämienhengst Vulkato von Vulkano. Platz zwei ging an das Abke–Crossfire-Fohlen aus dem nicht minder erfolgreichen Stutenstamm von Ralf Mewes, Berkau. Eine genetische Rarität stellte das drittplatzierte Korano B–Graf Anhalt E-Fohlen dar, das von Jens Feniuk, Klötze, ausgestellt wurde.

Ergebnis springbetonte Hengstfohlen
Ergebnis springbetonte Stutfohlen
Ergebnis dressurbetonte Hengstfohlen
Ergebnis dressurbetonte Stutfohlen Einen neuen Weg in der Fohlenvermarktung beschritt in diesem Jahr der Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt. Erstmals wurde das traditionelle Fohlenchampionat des Deutschen Sportpferdes, welches parallel zu den Landesmeisterschaften im Spring- und Dressurreiten in Neustadt (Dosse) stattfindet, um eine Auktion der besten Fohlen dieser Veranstaltung erweitert. Die Auswahl wurde anhand der Platzierung auf dem Championat getroffen. „Diese geschlossene Form einer Auktion ist in der Pferdeszene neu und gibt den besten Fohlen des Championats die Chance, bei mehreren Interessenten den reellen Marktwert zu erzielen“, erläuterte Zuchtverbandsgeschäftsführer Horst von Langermann. „Darüber hinaus ist diese Auktionsform besonders transparent, da es keine verdeckten Rückkäufe gibt, die anschließend zu Spekulationen führen. Bei nicht erreichtem Limit erfolgt kein Zuschlag ohne Zustimmung des Beschickers.“ Möglich machte dies die Kooperation zwischen dem Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt e.V. und dem Auktionshaus-Elitestyle e.K. aus Feldberg. Und so sollte es gehen. Die Besitzer erhielten bei der Nominierung zum Championat auf der Fohlenschau eine Information zu dieser neuen Vermarktungsmöglichkeit und meldeten sich bei dem Auktionshaus durch einen Versteigerungsauftrag an. Hier handelt es sich um eine geschlossene Auktion im klassischen Sinne, das heißt, es werden in den Auktionsraum nur Personen, die eine Bieterkarte beim Auktionshaus anfordern, zugelassen. Der Beschicker legt vor der Auktion in seinem Vertrag gemeinsam mit dem Auktionshaus ein reales Limit fest, unter dem das Fohlen nicht verkauft wird. Bei einem Zuschlag unter diesem Limit wird dieser nur erteilt, wenn der Beschicker diesem geringeren Limit zustimmt. Ansonsten ist es nicht verkauft, ohne das weitere Kosten für den Beschicker entstehen.
Leider hat diese, sicher sehr innovative, Idee einer Pferdeauktion in Neustadt nicht funktioniert. Organisatorische Mängel und vorallem mangelnde Aufklärung bei Züchtern und Kaufinteressenten führten zu Verwirrung und somit zum Scheitern des Verkaufs. "Wir hätten alle Beteiligten im Vorfeld mehr über diese, in der Pferdeszene eher unbekannte, Auktionsform informieren müssen. Auch den Auktionator Matthias Nest, der zwar viele hochwertige Güter versteigert, aber bisher keine Pferde, hätten wir vielleicht besser ins Thema Pferdeverkauf einführen sollen. Zusätzlich ist die geplante Live-Übertragung von Clip my Horse an technischen Problemen gescheitert, so dass einige Interessenten die Fohlen nicht besichtigen konnten. Es tut uns sehr leid, dass dieser Versuch gescheitert ist, wir sind aber dabei, Züchter und Interessenten zu kontaktieren und doch noch Verkäufe zu ermöglichen", so die Auskunft eines hörbar enttäuschten Horst von Langermann, dessen Grundidee eines Championats mit anschliessender Auktion sicher keine schlechte war. Im Archiv bei Clip my Horse kann man bis 27.7. das Fohlenchampionat ohne Anmeldung ansehen.
Text: PM Pferdezuchtverband, Marietta Grade Foto: Björn Schroeder