03.06.2015 20:20
Europas größte überdachte Führanlage auf Gut Marggraffshof
Seit dem 1.September 2006 ist die Reitanlage Gut Marggraffshof ein Unternehmen der Schmitz-Gruppe. Die Thomas Schmitz Malermeister GmbH wurde 1992 von Thomas Schmitz nach seiner Meisterprüfung in Berlin gegründet. Der vielbeschäftigte Unternehmer ist mit einer Reiterin verheiratet und lernte dadurch schnell, dass der Reitsport, zumal wenn die Frau ein eigenes Pferd besitzt, viel Freizeit in Anspruch nimmt. Er selbst war Golfer mit gutem Handicap, der anfangs keinen Draht zu Pferden hatte. Aber wer gemeinsam mehr Zeit verbringen will, muss einen Weg finden. Dieser hieß bei Familie Schmitz: Reitcrashkurs in Reken. Es folgte ein eigenes Pferd für den Ehemann und nach der Wende der Umzug der Pferde in den Stall nach Stahnsdorf. 1992 wurde nach Gut Marggraffshof gewechselt. Bereits 1911 wurde das Gut im Südwesten von Berlin zu Ehren des Leiter der Kanalisationsdeputation, Carl Arnold Marggraff (1834-1915) benannt. Weniger ehrenhaft ging es von 1992 bis 2006 auf dem idyllischen Gelände zu. Vier Betreiber des Stalls mussten Insolvenz anmelden, ständig war die Zukunft der Anlage unsicher.
Auch um für seine Pferde stabile Verhältnisse zu schaffen, mittlerweile waren aus den zwei Pferden schon weit mehr geworden, kaufte Thomas Schmitz dem Land Berlin das gesamte Gelände, bis dahin Stadtgut, mit einer Fläche von fast 24 ha ab. Und damit begann die eigentliche Arbeit, denn der Investitionsstau war über die Jahre enorm angewachsen. In den ersten drei Monate wurden die Ställe sowie die Halle grundlegend saniert und renoviert, erst dann folgte am 1.12.2006 die offizielle Eröffnung. Umfangreiche Instandsetzungen und die Modernisierung der Sanitäreinrichtungen waren unausweichlich. Seit Juli 2008 steht eine moderne Führanlage zur Verfügung, im Frühjahr 2010 wurde eine neue Longierhalle gebaut und 2200 qm Dachflächen gedeckt. Reithalle und Außenplätze werden automatisch computersensorgesteuert beregnet. In den Stallungen mit breiten Stallgassen können 82 Tiere in Boxen untergebracht werden. Diese verteilen sich über drei Stalltrakte mit jeweils einem Innenwaschplatz und ein bis zwei Sattelkammern pro Trakt. Weiterhin stehen Hengst-, Abfohl- und Quarantäneboxen, mit Betreuung durch die hofeigene Tierarztpraxis Dr. med. vet. Elke Weinberg und DVM Dusan Radojicic, praktischer Tierarzt, zur Verfügung. Alles gut geplant, extrem professionell durchdachte und praktische Anlagenbewirtschaftung. Dazu ein Serviceangebot für Einsteller von Pensionspferden, das in Brandenburg eher selten anzutreffen ist.
2013 schrieb Astrid Liske-Schmitz ihre Meisterarbeit für die Prüfung zur Pferdewirtschaftsmeisterin. Thema war Planung und Bau einer Führanlage, die es ja eigentlich auf Marggraffshof schon gab. Aber durch die erneuten und vertieften Überlegungen zu diesem Thema, entstand ein neues Projekt, dass von der Theorie in die Praxis umgesetzt wurde: Europas größte überdachte Führanlage zu bauen. Abgabe der Prüfungsarbeit war Mai 2013 und es gab nur ein Zeitfenster von vier Wochen, um die benötigten EU-Fördermittel beantragen zu können, da das Förderprogramm danach eingestellt wurde. Jeder, der schon einmal bei Ämtern Anträge stellen musste, kann verstehen, dass so ein riesiges Vorhaben eigentlich kaum in so kurzer Zeit bürokratisch zu bewältigen ist. Aber durch die früheren Baumaßnahmen und die Kontakt zu allen beteiligten Gewerken, gelang es Familie Schmitz, den Bauantrag fristgerecht im Juni einzureichen und sich auch der Zustimmung der Gemeinde sicher zu sein. Trotzdem dauerte es noch über ein Jahr, es war schon Herbst 2014, und es waren bereits ca. 20 % Vorlaufkosten entstanden, als der erste Spatenstich gesetzt werden konnte. Es wurde sich für eine Zusammenarbeit mit der Firma Röwer & Rüb entschieden, da ein derartiges Bauvorhaben erst einmal in Dubai realisiert wurde und die exklusive Version eine besondere Herausforderung darstellte. Seit über 30 Jahren konzentriert sich Röwer & Rüb auf die Produktion von Pferdesportsystemen in handwerklich bester Qualität auf dem neuesten Stand der Technik. Und trotzdem waren die Anforderungen in Marggraffshof auch für dieses erfahrene Unternehmen eine neue Erfahrung.
"Standardgröße ist 18 - 20 m Gesamtdurchmesser, sehr selten auch mal 23m. Diese Halle hat 25m und erforderte neue statische Berechnungen und auch neue Bauanträge", so die Aussage eines Mitarbeiters von Röwer & Rüb.
Die Halle hat eine Grundfläche von 560 qm mit einem 345 qm großen Innenkreis mit einem 20m Zirkel, einer 80 m umlaufende Ringführanlage und einer Bewegungsfläche von 195 qm pro Runde. Drei Beregnungskreise werden, unterstützt durch Sensoren, computergesteuert eingesetzt. Ridcon-Gittersysteme sorgen für Trittfestigkeit und spezieller Boden für sehr hohe Griffigkeit und Federung. Die Windschutznetze sorgen für 70 % Windbrechung, so dass auch bei Sturm keine Beeinträchtigung der Anlage erfolgt. Abschluss der Glaskuppel, die durch eine abendliche LED-Beleuchtung zum weit sichtbaren "Wahrzeichen" Marggraffshof geworden ist, ist eine verstellbare Abzugshaube, die die Belüftung übers Dach gewährleistet. Glatte Plexiglasscheiben, die nicht lichtbrechend sind, sorgen für optimale Helligkeit im Inneren.
Bis zu 14 Pferde hätte man bei dieser Größe bei voller Belegung bewegen können, es wurde aber nur für 10 Pferde gebaut und die Abstände entsprechend vergrößert, so dass die Pferde mehr Platz und Abstand haben. Dies ermöglicht zum einen die Belegung mit Hengsten und Stuten, zum anderen können die Pferde ohne Probleme nicht nur im Trab, sondern auch im Galopp bewegt werden. Gerade auch für tierärztliche Untersuchungen ein Vorteil. Oder auch zum Antrainieren von Zuchtstuten, die in der Führanlage laufend ihre Fohlen im Innenraum sehen können.
Da diese Anlage vorher noch nie in Deutschland gebaut wurde, quasi ein Prototyp ist, galten baurechtliche Bestimmungen wie z.B. beim Bau des Berliner Flughafens BER und auch die Bauabnahme erfolgte durch das Prüfstatikbüro, dass die Baustelle in Schönefeld betreut.
"Dieser Bau ist offiziell eine Führanlage, eine Longierhalle, eine Veranstaltungs- und Lagerhalle und kann auch als Stall genutzt werden, alles Anschlüsse sind vorhanden", erklärt Hausherr Schmitz. Aber nicht nur die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten waren der Grund für die 500.000 Euro Investition. "Der Zeitgewinn, sowohl für unsere sieben Angestellten, die die Pensionspferde betreuen, also auch für uns, die wir selbst mittlerweile 10 Shire Horses zu versorgen haben, ist enorm. Bei Veranstaltungen stören wir die Einsteller nicht mehr in der Nutzung der Halle oder der Außenplätze. Und wir können in Zukunft auch z.B. Turniere, speziell für Voltigierer, planen. Wir sind für die nächsten Jahre gewappnet", so die Planung von Thomas Schmitz, der allerdings auch weiß, dass es immer etwas gibt, was instand gehalten werden muss.
So werden derzeit sämtliche Holzzäune auf dem Gelände durch ein Kunststoffpfahlsystem mit spezieller Weidezaunlitze ausgetauscht. Extrem ausbruchssicher mit minimierter Verletzungsgefahr, das hat sogar die sonst sehr kritischen Versicherungen überzeugt. Ein neues Heu- und Strohlager mit über 350 qm Fläche und 1300 Kubikmeter Fassungsvermögen zur Logistiksteigerung ist derzeit auch im Bau. Aber die komplette Fertigstellung der Halle hat Priorität, denn im Mai soll es ist offizielle Einweihungsfeier geben.
Auch um für seine Pferde stabile Verhältnisse zu schaffen, mittlerweile waren aus den zwei Pferden schon weit mehr geworden, kaufte Thomas Schmitz dem Land Berlin das gesamte Gelände, bis dahin Stadtgut, mit einer Fläche von fast 24 ha ab. Und damit begann die eigentliche Arbeit, denn der Investitionsstau war über die Jahre enorm angewachsen. In den ersten drei Monate wurden die Ställe sowie die Halle grundlegend saniert und renoviert, erst dann folgte am 1.12.2006 die offizielle Eröffnung. Umfangreiche Instandsetzungen und die Modernisierung der Sanitäreinrichtungen waren unausweichlich. Seit Juli 2008 steht eine moderne Führanlage zur Verfügung, im Frühjahr 2010 wurde eine neue Longierhalle gebaut und 2200 qm Dachflächen gedeckt. Reithalle und Außenplätze werden automatisch computersensorgesteuert beregnet. In den Stallungen mit breiten Stallgassen können 82 Tiere in Boxen untergebracht werden. Diese verteilen sich über drei Stalltrakte mit jeweils einem Innenwaschplatz und ein bis zwei Sattelkammern pro Trakt. Weiterhin stehen Hengst-, Abfohl- und Quarantäneboxen, mit Betreuung durch die hofeigene Tierarztpraxis Dr. med. vet. Elke Weinberg und DVM Dusan Radojicic, praktischer Tierarzt, zur Verfügung. Alles gut geplant, extrem professionell durchdachte und praktische Anlagenbewirtschaftung. Dazu ein Serviceangebot für Einsteller von Pensionspferden, das in Brandenburg eher selten anzutreffen ist.
2013 schrieb Astrid Liske-Schmitz ihre Meisterarbeit für die Prüfung zur Pferdewirtschaftsmeisterin. Thema war Planung und Bau einer Führanlage, die es ja eigentlich auf Marggraffshof schon gab. Aber durch die erneuten und vertieften Überlegungen zu diesem Thema, entstand ein neues Projekt, dass von der Theorie in die Praxis umgesetzt wurde: Europas größte überdachte Führanlage zu bauen. Abgabe der Prüfungsarbeit war Mai 2013 und es gab nur ein Zeitfenster von vier Wochen, um die benötigten EU-Fördermittel beantragen zu können, da das Förderprogramm danach eingestellt wurde. Jeder, der schon einmal bei Ämtern Anträge stellen musste, kann verstehen, dass so ein riesiges Vorhaben eigentlich kaum in so kurzer Zeit bürokratisch zu bewältigen ist. Aber durch die früheren Baumaßnahmen und die Kontakt zu allen beteiligten Gewerken, gelang es Familie Schmitz, den Bauantrag fristgerecht im Juni einzureichen und sich auch der Zustimmung der Gemeinde sicher zu sein. Trotzdem dauerte es noch über ein Jahr, es war schon Herbst 2014, und es waren bereits ca. 20 % Vorlaufkosten entstanden, als der erste Spatenstich gesetzt werden konnte. Es wurde sich für eine Zusammenarbeit mit der Firma Röwer & Rüb entschieden, da ein derartiges Bauvorhaben erst einmal in Dubai realisiert wurde und die exklusive Version eine besondere Herausforderung darstellte. Seit über 30 Jahren konzentriert sich Röwer & Rüb auf die Produktion von Pferdesportsystemen in handwerklich bester Qualität auf dem neuesten Stand der Technik. Und trotzdem waren die Anforderungen in Marggraffshof auch für dieses erfahrene Unternehmen eine neue Erfahrung.
"Standardgröße ist 18 - 20 m Gesamtdurchmesser, sehr selten auch mal 23m. Diese Halle hat 25m und erforderte neue statische Berechnungen und auch neue Bauanträge", so die Aussage eines Mitarbeiters von Röwer & Rüb.
Die Halle hat eine Grundfläche von 560 qm mit einem 345 qm großen Innenkreis mit einem 20m Zirkel, einer 80 m umlaufende Ringführanlage und einer Bewegungsfläche von 195 qm pro Runde. Drei Beregnungskreise werden, unterstützt durch Sensoren, computergesteuert eingesetzt. Ridcon-Gittersysteme sorgen für Trittfestigkeit und spezieller Boden für sehr hohe Griffigkeit und Federung. Die Windschutznetze sorgen für 70 % Windbrechung, so dass auch bei Sturm keine Beeinträchtigung der Anlage erfolgt. Abschluss der Glaskuppel, die durch eine abendliche LED-Beleuchtung zum weit sichtbaren "Wahrzeichen" Marggraffshof geworden ist, ist eine verstellbare Abzugshaube, die die Belüftung übers Dach gewährleistet. Glatte Plexiglasscheiben, die nicht lichtbrechend sind, sorgen für optimale Helligkeit im Inneren.
Bis zu 14 Pferde hätte man bei dieser Größe bei voller Belegung bewegen können, es wurde aber nur für 10 Pferde gebaut und die Abstände entsprechend vergrößert, so dass die Pferde mehr Platz und Abstand haben. Dies ermöglicht zum einen die Belegung mit Hengsten und Stuten, zum anderen können die Pferde ohne Probleme nicht nur im Trab, sondern auch im Galopp bewegt werden. Gerade auch für tierärztliche Untersuchungen ein Vorteil. Oder auch zum Antrainieren von Zuchtstuten, die in der Führanlage laufend ihre Fohlen im Innenraum sehen können.
Da diese Anlage vorher noch nie in Deutschland gebaut wurde, quasi ein Prototyp ist, galten baurechtliche Bestimmungen wie z.B. beim Bau des Berliner Flughafens BER und auch die Bauabnahme erfolgte durch das Prüfstatikbüro, dass die Baustelle in Schönefeld betreut.
"Dieser Bau ist offiziell eine Führanlage, eine Longierhalle, eine Veranstaltungs- und Lagerhalle und kann auch als Stall genutzt werden, alles Anschlüsse sind vorhanden", erklärt Hausherr Schmitz. Aber nicht nur die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten waren der Grund für die 500.000 Euro Investition. "Der Zeitgewinn, sowohl für unsere sieben Angestellten, die die Pensionspferde betreuen, also auch für uns, die wir selbst mittlerweile 10 Shire Horses zu versorgen haben, ist enorm. Bei Veranstaltungen stören wir die Einsteller nicht mehr in der Nutzung der Halle oder der Außenplätze. Und wir können in Zukunft auch z.B. Turniere, speziell für Voltigierer, planen. Wir sind für die nächsten Jahre gewappnet", so die Planung von Thomas Schmitz, der allerdings auch weiß, dass es immer etwas gibt, was instand gehalten werden muss.
So werden derzeit sämtliche Holzzäune auf dem Gelände durch ein Kunststoffpfahlsystem mit spezieller Weidezaunlitze ausgetauscht. Extrem ausbruchssicher mit minimierter Verletzungsgefahr, das hat sogar die sonst sehr kritischen Versicherungen überzeugt. Ein neues Heu- und Strohlager mit über 350 qm Fläche und 1300 Kubikmeter Fassungsvermögen zur Logistiksteigerung ist derzeit auch im Bau. Aber die komplette Fertigstellung der Halle hat Priorität, denn im Mai soll es ist offizielle Einweihungsfeier geben.