02.02.2016 21:52

Erfolgreich getestet: Trainer C Reiten Basissport Kinderreitunterricht

Nach der APO ist vor der APO. Die Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung 2020 wirft ihre Schatten voraus. In Pilotprojekten testet die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mögliche Neuerungen in den verschiedenen Ausbildungsangeboten. Jüngstes Beispiel: Der Pilotlehrgang Trainer C Reiten Basissport mit dem Schwerpunkt Kinderreitunterricht. Im Januar ging ein entsprechender Pilotlehrgang in Hessen erfolgreich zu Ende.

„Das war ein sehr gelungenes Pilotprojekt, das uns gezeigt hat, dass die bestehende Trainer C-Ausbildung mit einer Ausrichtung auf spezielle Zielgruppen durchführbar ist“ , zeigte sich Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben mit der aktuellen APO noch deutlicher die Vermittlungskompetenz in den Vordergrund gestellt, um insbesondere altersgerechte Inhalte bestmöglich aufarbeiten zu können. Diese Veränderung hat sich bewährt.“

Der Pilotlehrgang brachte zum einen Aufschluss darüber, wie die Lehrgangsinhalte Unterrichtserteilung, Sportwissenschaft, Reitlehre, sportartübergreifendes und sportartbezogenes Wissen sowie Handlungs- und Vermittlungskompetenz auf die Zielgruppe Kinder angewendet werden können. Ein Beispiel aus dem Pilotlehrgang zum Thema Reitlehre: Wie erklärt man Kindern Takt und Losgelassenheit? Die kreativen Trainer-C-Aspiranten lösten es so: Die siebenjährigen Reitschüler mussten zu Musik im Takt klatschen und laufen. Um eine Idee von Losgelassenheit zu bekommen, mussten sie mal ganz steif und ganz locker laufen. Trotzdem sind die Absolventen dieses Trainer-C-Lehrgangs nicht nur für die Zielgruppe Kinder fit. „Natürlich haben wir schon darauf geachtet, dass die Teilnehmer in diesem Lehrgang mit Profilbildung Kinder- und Jugendunterricht auch in der Lage sind, Erwachsene zu unterrichten“, sagte Eva Lempa-Röller, in der FN zuständige Mitarbeiterin für die APO und damit auch die Trainerausbildung. Zum anderen war der Lehrgang auch Testlauf für eine kooperative Form der Trainerlehrgänge. Eigentlich bieten die Fachschulen in den Landesverbänden die Qualifikation von Ausbildern an. Dieser spezielle Trainer-C-Lehrgang brauchte allerdings kleine Kinder und Ponys, um die Ausbildung möglichst praxisnah zu gestalten. Daher bot die Landesreitschule Dillenburg diesen Trainerlehrgang in Kooperation mit dem Kinderreitzentrum Ulrike Mohr in Bensheim an. „Die Pilotprüfung hat deutlich gezeigt, dass die Teilnehmer für den Kinderreitunterricht besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten demonstrieren konnten, jedoch auch andere Zielgruppen im qualitätvollen Reitunterricht gerecht werden können“, stellte FN-Mitarbeiterin Friederike Tophoff-Kaup fest, die als Teil der Richtergruppe die Prüfung abnahm.
Fazit: Schon mit der jetzigen APO können im Rahmen der Trainer-C-Reiten Basissport-Lehrgänge Ausbilder Schwerpunkte im Bereich des Kinderreitunterrichtes legen. Diese Erkenntnis und die Erfahrungen für die Umsetzung eines solchen Lehrgangs werden nun aufbereitet und an die anderen Fachschulen weitergegeben.
Die FN weiß es seit langem: die Nachfrage nach Reitunterricht für kleine Kinder ist groß. Größer als das Angebot. Deshalb ist die FN bestrebt, das Angebot in Deutschland zu vergrößern. Ein wichtiger Baustein sind entsprechend geschulte und geeignete Ausbilder, denn die Zielgruppe erfordert besonderes Wissen bei den Ausbildern. Daher wurde bereits mit der APO 2014 die Ergänzungsqualifikation Kinderreitunterricht eingeführt, mit der sich geprüfte Trainer speziell für die Zielgruppe Kinder fortbilden können. Eine weitere Maßnahme ist es, Vereine und Betriebe überhaupt auf die Marktlücke „Reitunterricht für kleine Kinder“ aufmerksam zu machen und den Reitschulen entsprechende Unterstützung in Form von Wissen und Material zur Verfügung zu stellen. Dieser Aufgabe widmet sich innerhalb der FN eine Arbeitsgruppe namens PM-Ponyspaß, die - wie der Name deutlich macht - auch von den Persönlichen Mitgliedern der FN besonders gefördert wird.
Ist der „Reitunterricht“ für Kinder im Vorschulalter eher ein spielerisches Heranführen ans Pferd, so sieht der Reitunterricht für Kinder im Grundschulalter wieder anders aus. Der Ausbilder muss die kognitiven, seelischen und körperlichen Bedingungen der verschiedenen Entwicklungsstufen kennen und seinen Unterricht danach gestalten. Eine teilweise sehr anspruchsvolle „Übersetzungsarbeit“, die spezielle Ideen und Methoden braucht. Sei es die Buchstaben der Bahnpunkte mit Stofftieren zu markieren, da die Kindergartenkinder noch nicht lesen können. Oder eben der Einsatz von Musik, um Takt zu erklären.
Text: Adelheid Borchardt, FN-Press