18.09.2010 20:49
Dressurturnier Haage 20.-22.8.2010
Nach einjähriger Pause fand im ländlichen Haage wieder ein dreitägiges Dressurturnier statt. Bereits zum neunten Mal trafen sich die Dressurreiter und ritten in 11 Prüfungen um den Sieg. Motiviert durch Hartnäckigkeit und Hilfsbereitschaft vieler Helfer, hatten sich Birgit und Jochen Hennig zur Durchführung des Turniers entschlossen. Die Arbeit im Stall und in der Sattlerei durfte ja auch nicht vernachlässigt werden. Planung und Organisation vieler Aufgaben übernahm, wie bereits seit einigen Jahren, wieder Dieter Kanthack, die Meldestelle wurde von Karen Hufschläger professionell geführt. Schon zum Nennungsschluss zeichnete sich eine gute Beteiligung ab, so dass keine Nachnennungen angenommen wurden. Allerdings, wie so oft auf Turnieren, waren die Starterfelder dann doch übersichtlich, da viele Nenner auf den Start verzichteten. Dieser Umstand sorgte für einen pünktlichen Ablauf mit Zeit für die gastronomischen Angebote.
Der Ausflug nach Brandenburg hatte sich an diesem Wochenende besonders für die Gäste aus Schleswig-Holstein, Helder Filipe da Silva Carvalho (RV Ahrensburg-Ahrensfelde), und Niedersachsen, Hans-Jürgen Armbrust (RV Schneverdingen), gelohnt. Der Portugiese Helder Filipe da Silva Carvalho wurde 1990 nach einem Praktikum und einer Aufnahmeprüfung für eine Lehre in der Portugiesichen Hofreitschule angenommen. Und schon im zweiten Lehrjahr ließ ihn Reitmeister Luis Valenca in der zweimal wöchentlich stattfindenden Präsentation im Palacio National in Queluz mitreiten. "Das war eine große Ehre für mich, schon als 17jähriger daran teilnehmen zu dürfen", sagt Carvalho, der später in Lissabon sogar vor den Augen von Königin Elisabeth von England Lusitanos vorstellte. Den Weg nach Deutschland ebnete der Zufall. Als Hartwig Burfeind von 1997 bis 2000 die portugiesische Dressur-Equipe betreute, wurde der in Sandbostel bei Bremervörde ansässige Ausbilder auf Carvalho aufmerksam und machte ihm ein Angebot, als Angestellter in seinen Stall nach Deutschland zu wechseln. "Damit war ich gezwungen, schnell Deutsch zu lernen", sagt der Portugiese. Mit der Mentalität der Deutschen hatte er nie Probleme. "An den kurzen Wintertagen fehlt mir jedoch das Tageslicht", gesteht der Südländer mit dem gelichteten Haaren, "und auch die Spaziergänge am Atlantikstrand vermisse ich." Nachteile, die er gern in Kauf nimmt, um in seinem Sport etwas zu erreichen: "In Portugal ist man 2400 Kilometer vom Zentrum des Dressursports entfernt", sagt er. Mit drei goldenen Schleifen für Sieg in Dressuren der Klasse M trat er den Heimweg an. Zwei Siege mit Walino erritt Hans-Jürgen Armbrust (RV Schneverdingen). Ebenfalls zwei Siege gingen an Michelle Hagman (RV Rosencarree e.V) mit Rudi's Memory. Die schwedische Bereiterin hatte im Kurz-Grand Prix und in der Grand Prix - Kür deutlichen Vorsprung zur Zweitplatzierten Romina-Louisa Hoyzer (LRF Bülow Neubeeren e.V.). Eine Woche zuvor hatte Hagman bereits den Kurz-Grand Prix beim Turnier auf dem Gestüt Bonhomme gewonnen und musste sich im Grand Prix de Dressage nur Johannes Augustin (RSC Osnabrücker Land e.V.) geschlagen geben. Es wäre der sympathischen Schwedin vom Hof Rosencarree zu wünschen, dass der Fuchswallach, der zuhause mit seiner Reiterin auch unzertrennlich ist, nicht so bald den Besitzer wechselt. Aber wenn das Angebot hoch genug ist, werden Besitzer oft schwach und Bereiter pferdelos. Derzeit im Training bei Christoph von Daehne, ging Hausherr Jochen Hennig erstmals in Dressuren der Klasse S an den Start und ritt somit in Konkurrenz zu seiner Frau Birgit. Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, in welch kurzer Zeit die Leistungsklasse erreicht wurde.
Eine Änderung gab es am Sonntag. Bei der traditionelle Verlosung der Sattlerei Hennig konnten nur anwesende Reiter gewinnen. Damit soll garantiert werden, dass die Preise gebraucht und geschätzt werden und der Zufall keine pferdelosen Besucher beschenkt. Alina Röhricht aus Dortmund wurde dann per Los zur glücklichen neuen Sattelbesitzerin. Wenn Motivation und Unterstützung ausreichen, wird die Reiterszene 2011 das Jubiläumsturnier in Haage erleben.
Text+Fotos: Marietta Grade
Der Ausflug nach Brandenburg hatte sich an diesem Wochenende besonders für die Gäste aus Schleswig-Holstein, Helder Filipe da Silva Carvalho (RV Ahrensburg-Ahrensfelde), und Niedersachsen, Hans-Jürgen Armbrust (RV Schneverdingen), gelohnt. Der Portugiese Helder Filipe da Silva Carvalho wurde 1990 nach einem Praktikum und einer Aufnahmeprüfung für eine Lehre in der Portugiesichen Hofreitschule angenommen. Und schon im zweiten Lehrjahr ließ ihn Reitmeister Luis Valenca in der zweimal wöchentlich stattfindenden Präsentation im Palacio National in Queluz mitreiten. "Das war eine große Ehre für mich, schon als 17jähriger daran teilnehmen zu dürfen", sagt Carvalho, der später in Lissabon sogar vor den Augen von Königin Elisabeth von England Lusitanos vorstellte. Den Weg nach Deutschland ebnete der Zufall. Als Hartwig Burfeind von 1997 bis 2000 die portugiesische Dressur-Equipe betreute, wurde der in Sandbostel bei Bremervörde ansässige Ausbilder auf Carvalho aufmerksam und machte ihm ein Angebot, als Angestellter in seinen Stall nach Deutschland zu wechseln. "Damit war ich gezwungen, schnell Deutsch zu lernen", sagt der Portugiese. Mit der Mentalität der Deutschen hatte er nie Probleme. "An den kurzen Wintertagen fehlt mir jedoch das Tageslicht", gesteht der Südländer mit dem gelichteten Haaren, "und auch die Spaziergänge am Atlantikstrand vermisse ich." Nachteile, die er gern in Kauf nimmt, um in seinem Sport etwas zu erreichen: "In Portugal ist man 2400 Kilometer vom Zentrum des Dressursports entfernt", sagt er. Mit drei goldenen Schleifen für Sieg in Dressuren der Klasse M trat er den Heimweg an. Zwei Siege mit Walino erritt Hans-Jürgen Armbrust (RV Schneverdingen). Ebenfalls zwei Siege gingen an Michelle Hagman (RV Rosencarree e.V) mit Rudi's Memory. Die schwedische Bereiterin hatte im Kurz-Grand Prix und in der Grand Prix - Kür deutlichen Vorsprung zur Zweitplatzierten Romina-Louisa Hoyzer (LRF Bülow Neubeeren e.V.). Eine Woche zuvor hatte Hagman bereits den Kurz-Grand Prix beim Turnier auf dem Gestüt Bonhomme gewonnen und musste sich im Grand Prix de Dressage nur Johannes Augustin (RSC Osnabrücker Land e.V.) geschlagen geben. Es wäre der sympathischen Schwedin vom Hof Rosencarree zu wünschen, dass der Fuchswallach, der zuhause mit seiner Reiterin auch unzertrennlich ist, nicht so bald den Besitzer wechselt. Aber wenn das Angebot hoch genug ist, werden Besitzer oft schwach und Bereiter pferdelos. Derzeit im Training bei Christoph von Daehne, ging Hausherr Jochen Hennig erstmals in Dressuren der Klasse S an den Start und ritt somit in Konkurrenz zu seiner Frau Birgit. Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, in welch kurzer Zeit die Leistungsklasse erreicht wurde.
Eine Änderung gab es am Sonntag. Bei der traditionelle Verlosung der Sattlerei Hennig konnten nur anwesende Reiter gewinnen. Damit soll garantiert werden, dass die Preise gebraucht und geschätzt werden und der Zufall keine pferdelosen Besucher beschenkt. Alina Röhricht aus Dortmund wurde dann per Los zur glücklichen neuen Sattelbesitzerin. Wenn Motivation und Unterstützung ausreichen, wird die Reiterszene 2011 das Jubiläumsturnier in Haage erleben.
Text+Fotos: Marietta Grade