07.03.2011 22:22
Curly Horses, die Pferde mit den Locken
Wo der Frosch die Locken hat, kann Comedian Atze Schröder wohl besser erklären. Wo man Pferde erleben kann, die im Winter Locken haben, das berichtet www.reiten-in-berlin.de.
Viele haben auf der Hippologica 2010 die Curlys gesehen, Pferde mit lockigem Fell. Sie sehen aus wie Pferde mit Dauerwellen. Tatsächlich sind sie eine der robustesten Naturrassen: American Curly Horses, die einzigen Pferde mit lockigem Fell. Die andersartige Fellstruktur ist keine Züchtung, sondern eine Klimaanpassung der in extremer Kälte wildlebenden Pferde. Es gibt Pferde in allen Typen, vom Ponytyp über das zierliche, elegante Reitpferd, den Quarterhorsetyp bis hin zum Kaltbluttyp. Ihre Größe variiert deshalb von 1,30m bis 1,70m. Die Farbpalette reicht bei den Einfarbigen von Rappen über Falben und Dun bis hin zu Mausgrau und Schimmel. Curly Horses in den ursprünglichen Farben der Wildpferde weisen sogar Zebrastreifen an den Vorderfußwurzelgelenken auf. Die gelockten Pferde werden als intelligent, gelehrig, menschenbezogen, mutig, robust, sensibel, ausdauernd und ausgeglichen nervenstark beschrieben. Sie sind für alle Disziplinen des Pferdesports geeignet, besonders aber als ideales Freizeit- und Wanderreitpferd gefragt. Und, diese Pferde haben eine sehr wichtige Eigenschaft: sie sind für Allergiker geeignet. Ca. 10% der Bevölkerung reagieren auf Pferde allergisch, die Anzahl der Allergiker allgemein steigt jedes Jahr um 5%. Warum aber reagieren Allergiker nicht auf Curly Horses? Dieser Frage ging schon vor Jahren Frank Jugert, ehemals experimenteller Dermatologe an der Aachener Uniklinik und heute niedergelassener Arzt, in der bislang einzigen Curly-Studie nach. Der Begriff „Tierhaarallergie" sei eigentlich Quatsch, erklärt er. Nicht die Haare selbst, sondern eine bestimmte Protein-Familie, die sogenannten Lipocaline, sind es, auf die Allergiker reagieren. Diese Eiweiße kommen in der Oberhaut der gängigen Pferderassen vor. Jugert saugte demnach für seine Studie alle deutschen Curly Horses, die er auftreiben konnte, mit einem Spezialgerät ab und verglich die gewonnenen Proteine mit denen einer anderen Pferderasse, der Tennessee Walking Horses. Der Test am Blut von Pferdallergikern ergab tatsächlich: Die Curly-Proteine riefen, anders als die Walking-Horse-Proteine, keine allergische Reaktion hervor.
Nahezu jeder Tierhaarallergiker kann sich einem Curly Horse nähern, es streicheln und reiten, zumeist ohne Husten, Niesen, Hautausschlag, oder gar einen lebensbedrohlichen asthmatischen Anfall zu bekommen. Erwiesenermaßen kann ein regelmäßiger Kontakt von Allergikern zu Curly Horses zu einer Desensibilisierung der Personen führen. So kann der Einsatz von Medikamenten und ärztliche Behandlungen reduziert werden. Curly Horses waren bis 1971 eine vom Aussterben bedrohte Pferderasse. In diesem Jahr wurde in den USA die ABCR gegründet, um mit gezielter Zucht das Aussterben dieser besonderen Pferde zu verhindern. Derzeit gibt es ca. 4500 im ABCR eingetragene Curly Horses, davon ca. 350 in Europa.
Wo in Berlin-Brandenburg gibt es Curlys?
Seit 2006 gibt es den AMMA-Hof von Annette Moh und Manuela Ahle in Fredersdorf-Vogelsdorf bei Berlin. Anfang 2007 wurden die ersten Curlys gekauft, 2008 wurden Weiden und Unterstände für die Pferde fertiggestellt und der 7,5 ha große Hof wurde offiziell bezogen. Inzwischen gibt es das erste eigene Curly-Fohlen und eine bunt gemischte Pferdeherde lebt gesund und munter das ganze Jahr über auf der Weide mit Unterstand. Wer die spektakulären Locken selbst sehen möchte, muss im Winter dem AMMA-Hof einen Besuch abstatten. Im Frühjahr, nach dem Fellwechsel, haben die meisten Curlys glattes Fell. Aber ganzjährig bleibt das ruhige, sanfte Wesen der Curly Horses, dass gerade Reitanfängern und Wiedereinsteigern Vertrauen gibt, entspannte Freizeit mit Pferden zu erleben.
Text+Fotos: Marietta Grade
Viele haben auf der Hippologica 2010 die Curlys gesehen, Pferde mit lockigem Fell. Sie sehen aus wie Pferde mit Dauerwellen. Tatsächlich sind sie eine der robustesten Naturrassen: American Curly Horses, die einzigen Pferde mit lockigem Fell. Die andersartige Fellstruktur ist keine Züchtung, sondern eine Klimaanpassung der in extremer Kälte wildlebenden Pferde. Es gibt Pferde in allen Typen, vom Ponytyp über das zierliche, elegante Reitpferd, den Quarterhorsetyp bis hin zum Kaltbluttyp. Ihre Größe variiert deshalb von 1,30m bis 1,70m. Die Farbpalette reicht bei den Einfarbigen von Rappen über Falben und Dun bis hin zu Mausgrau und Schimmel. Curly Horses in den ursprünglichen Farben der Wildpferde weisen sogar Zebrastreifen an den Vorderfußwurzelgelenken auf. Die gelockten Pferde werden als intelligent, gelehrig, menschenbezogen, mutig, robust, sensibel, ausdauernd und ausgeglichen nervenstark beschrieben. Sie sind für alle Disziplinen des Pferdesports geeignet, besonders aber als ideales Freizeit- und Wanderreitpferd gefragt. Und, diese Pferde haben eine sehr wichtige Eigenschaft: sie sind für Allergiker geeignet. Ca. 10% der Bevölkerung reagieren auf Pferde allergisch, die Anzahl der Allergiker allgemein steigt jedes Jahr um 5%. Warum aber reagieren Allergiker nicht auf Curly Horses? Dieser Frage ging schon vor Jahren Frank Jugert, ehemals experimenteller Dermatologe an der Aachener Uniklinik und heute niedergelassener Arzt, in der bislang einzigen Curly-Studie nach. Der Begriff „Tierhaarallergie" sei eigentlich Quatsch, erklärt er. Nicht die Haare selbst, sondern eine bestimmte Protein-Familie, die sogenannten Lipocaline, sind es, auf die Allergiker reagieren. Diese Eiweiße kommen in der Oberhaut der gängigen Pferderassen vor. Jugert saugte demnach für seine Studie alle deutschen Curly Horses, die er auftreiben konnte, mit einem Spezialgerät ab und verglich die gewonnenen Proteine mit denen einer anderen Pferderasse, der Tennessee Walking Horses. Der Test am Blut von Pferdallergikern ergab tatsächlich: Die Curly-Proteine riefen, anders als die Walking-Horse-Proteine, keine allergische Reaktion hervor.
Nahezu jeder Tierhaarallergiker kann sich einem Curly Horse nähern, es streicheln und reiten, zumeist ohne Husten, Niesen, Hautausschlag, oder gar einen lebensbedrohlichen asthmatischen Anfall zu bekommen. Erwiesenermaßen kann ein regelmäßiger Kontakt von Allergikern zu Curly Horses zu einer Desensibilisierung der Personen führen. So kann der Einsatz von Medikamenten und ärztliche Behandlungen reduziert werden. Curly Horses waren bis 1971 eine vom Aussterben bedrohte Pferderasse. In diesem Jahr wurde in den USA die ABCR gegründet, um mit gezielter Zucht das Aussterben dieser besonderen Pferde zu verhindern. Derzeit gibt es ca. 4500 im ABCR eingetragene Curly Horses, davon ca. 350 in Europa.
Wo in Berlin-Brandenburg gibt es Curlys?
Seit 2006 gibt es den AMMA-Hof von Annette Moh und Manuela Ahle in Fredersdorf-Vogelsdorf bei Berlin. Anfang 2007 wurden die ersten Curlys gekauft, 2008 wurden Weiden und Unterstände für die Pferde fertiggestellt und der 7,5 ha große Hof wurde offiziell bezogen. Inzwischen gibt es das erste eigene Curly-Fohlen und eine bunt gemischte Pferdeherde lebt gesund und munter das ganze Jahr über auf der Weide mit Unterstand. Wer die spektakulären Locken selbst sehen möchte, muss im Winter dem AMMA-Hof einen Besuch abstatten. Im Frühjahr, nach dem Fellwechsel, haben die meisten Curlys glattes Fell. Aber ganzjährig bleibt das ruhige, sanfte Wesen der Curly Horses, dass gerade Reitanfängern und Wiedereinsteigern Vertrauen gibt, entspannte Freizeit mit Pferden zu erleben.
Text+Fotos: Marietta Grade