28.10.2010 14:22
Abschied - Neuwaldeck zieht um
In den Herbstferien war noch einmal richtig etwas los auf dem Gestüt Neuwaldeck. Inzwischen sind die letzten Übernachtungsgäste abgereist. Bis 29.10. ist noch Reitunterricht. Dann ist Schluss. Stefanie und Gero Dengs haben ihr Gestüt Neuwaldeck mit Pferdeställen, Reithalle, Hof und Unterkünften auf dem Nennhof bei Gräningen verkauft. Am letzten Oktoberwochenende werden sie mit über 20 Pferden umziehen.
Der Gestütsname Neuwaldeck geht mit auf die Reise zu einem „fliegenden Wechsel“. Rund 340 Kilometer vom Havelland entfernt bei Soest in Nordrhein-Westfalen werden die Dengs schon nächste Woche einen neuen Reiterhof übernehmen. Für den 1. November ist die Übergabe des Nennhof-Gestüts an seinen neuen Besitzer, eine Familie aus Heidelberg, vorgesehen. Welche Zukunft der Nennhof unter ihrer Regie haben wird, ist noch unbekannt. Nach 19 Jahren wollten Stefanie und Gero Dengs aber nicht heimlich gehen. Dafür sei die Zeit im Havelland viel zu schön gewesen, sagen sie. Um sich zu verabschieden und vor allem Dank zu sagen für unzählige schöne Stunden, stete Hilfsbereitschaft, Unterstützung in „Noteinsätzen“ und vor allem viele gute Worte und Gespräche hatten sie am Samstag noch einmal Reitfreunde, Helfer und treue Weggefährten auf den Nennhof geladen. Auch in den Stunden des Abschieds steht Gero Dengs zu seiner Überzeugung. „Das Havelland hat für den Reittourismus und Pferdesport eine Zukunft“. Dass es mit dem Gestüt auf dem Nennhof wirtschaftlich letztlich doch nicht für eine weitere Zukunft gereicht hat, habe vor allem an innerbetrieblichen Dingen gelegen, fügt Dengs hinzu. In den letzten Jahren hätten er und seine Frau mit verschiedenen Wirtschaftskonstellationen versucht das Gestüt zu erhalten, zuletzt als Reit- und Fahrschule mit Internat und Reitferien und einem Stützpunkt für Behindertenreitsport. Wo auch immer die Ursachen liegen mögen, dass es letztlich nicht reichte – eines steht ohne Zweifel fest. Stefanie und Gero Dengs haben für den Reittourismus im Havelland viel getan. Sie hinterlassen Spuren.
Nachdenklichkeit zog durch die Neuwaldecker Reiterstube, als Gero Dengs am Samstag noch einmal über die zurückliegenden zwei Jahrzehnte sprach. Die sich anschließende Stille durchbrach die Frau an seiner Seite. „Wir sind auf keiner Beerdigung. Uns gibt es noch und das Leben geht weiter“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie neben den vielen Freunden und Bekannten im Havelland noch einiges andere vermissen werde, etwa 4260 Kilo Wäsche, die sie jährlich auf dem Nennhof gewaschen und gebügelt habe. Unter den Gästen am Samstag war auch Willi Käthe, der in Gräningen gemeinsam mit seiner Frau Renate „Urlaub auf dem Bauernhof“ anbietet. „Unsere Gäste waren zum Reiten auf dem Gestüt. Es war eine wirklich prima Zusammenarbeit mit Gero und Stefanie“, erzählten sie.
1991 kamen Stefanie und Gero Dengs vom Gestüt Waldeck bei Schwäbisch Hall ins Havelland und übernahmen mit dem Nennhof bei Gräningen einen abgewirtschafteten und stillgelegten Betriebshof der ehemaligen LPG Nennhausen. Mit viel Enthusiasmus und Tatendrang gingen sie an die Arbeit und machten aus dem Hof für Schafzucht ein Gestüt, wie man es Mitte der 1990er Jahre im Westhavelland noch nicht gekannt hatte. Mit „Neuwaldeck“ war ein Name schnell gefunden. Mit dem Gestüt eng verbunden ist der Reit- und Fahrverein Rathenower Land. Der Verein wird sich auflösen.
Text: Norbert Stein,MAZ Fotos: Privat
Der Gestütsname Neuwaldeck geht mit auf die Reise zu einem „fliegenden Wechsel“. Rund 340 Kilometer vom Havelland entfernt bei Soest in Nordrhein-Westfalen werden die Dengs schon nächste Woche einen neuen Reiterhof übernehmen. Für den 1. November ist die Übergabe des Nennhof-Gestüts an seinen neuen Besitzer, eine Familie aus Heidelberg, vorgesehen. Welche Zukunft der Nennhof unter ihrer Regie haben wird, ist noch unbekannt. Nach 19 Jahren wollten Stefanie und Gero Dengs aber nicht heimlich gehen. Dafür sei die Zeit im Havelland viel zu schön gewesen, sagen sie. Um sich zu verabschieden und vor allem Dank zu sagen für unzählige schöne Stunden, stete Hilfsbereitschaft, Unterstützung in „Noteinsätzen“ und vor allem viele gute Worte und Gespräche hatten sie am Samstag noch einmal Reitfreunde, Helfer und treue Weggefährten auf den Nennhof geladen. Auch in den Stunden des Abschieds steht Gero Dengs zu seiner Überzeugung. „Das Havelland hat für den Reittourismus und Pferdesport eine Zukunft“. Dass es mit dem Gestüt auf dem Nennhof wirtschaftlich letztlich doch nicht für eine weitere Zukunft gereicht hat, habe vor allem an innerbetrieblichen Dingen gelegen, fügt Dengs hinzu. In den letzten Jahren hätten er und seine Frau mit verschiedenen Wirtschaftskonstellationen versucht das Gestüt zu erhalten, zuletzt als Reit- und Fahrschule mit Internat und Reitferien und einem Stützpunkt für Behindertenreitsport. Wo auch immer die Ursachen liegen mögen, dass es letztlich nicht reichte – eines steht ohne Zweifel fest. Stefanie und Gero Dengs haben für den Reittourismus im Havelland viel getan. Sie hinterlassen Spuren.
Nachdenklichkeit zog durch die Neuwaldecker Reiterstube, als Gero Dengs am Samstag noch einmal über die zurückliegenden zwei Jahrzehnte sprach. Die sich anschließende Stille durchbrach die Frau an seiner Seite. „Wir sind auf keiner Beerdigung. Uns gibt es noch und das Leben geht weiter“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie neben den vielen Freunden und Bekannten im Havelland noch einiges andere vermissen werde, etwa 4260 Kilo Wäsche, die sie jährlich auf dem Nennhof gewaschen und gebügelt habe. Unter den Gästen am Samstag war auch Willi Käthe, der in Gräningen gemeinsam mit seiner Frau Renate „Urlaub auf dem Bauernhof“ anbietet. „Unsere Gäste waren zum Reiten auf dem Gestüt. Es war eine wirklich prima Zusammenarbeit mit Gero und Stefanie“, erzählten sie.
1991 kamen Stefanie und Gero Dengs vom Gestüt Waldeck bei Schwäbisch Hall ins Havelland und übernahmen mit dem Nennhof bei Gräningen einen abgewirtschafteten und stillgelegten Betriebshof der ehemaligen LPG Nennhausen. Mit viel Enthusiasmus und Tatendrang gingen sie an die Arbeit und machten aus dem Hof für Schafzucht ein Gestüt, wie man es Mitte der 1990er Jahre im Westhavelland noch nicht gekannt hatte. Mit „Neuwaldeck“ war ein Name schnell gefunden. Mit dem Gestüt eng verbunden ist der Reit- und Fahrverein Rathenower Land. Der Verein wird sich auflösen.
Text: Norbert Stein,MAZ Fotos: Privat