06.06.2014 21:58

85. Deutsches Springderby Hamburg

"Das Deutsche Spring-Derby, teilweise auch Hamburger Derby genannt, wird seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragen. Es gilt als eines der bedeutendsten Derbys im Springreiten und wird in Fachkreisen auch als das schwierigste Derby weltweit bezeichnet. Traditionell ist das Deutsche Spring-Derby der Publikums-Höhepunkt des Turniers. Das besondere an diesem Derby ist der 1230 m lange Parcours, der vom passionierten Jagdreiter Eduard Pulvermann gestaltet und seit 1920 weder in seiner Linienführung noch in seinen Hindernissen verändert wurde. Lediglich die Höhe der Sprünge und vor allem die Tiefe der Stangenauflagen wurden über die Jahrzehnte nach und nach dem Leistungsniveau angepasst um den Schwierigkeitsgrad trotz des verbesserten Bodens zu erhalten. Unter den weltberühmten Naturhindernissen, die der holsteinischen Landschaft entnommen sind, ist wohl das bedeutendste bzw. das attraktionsreichste Hindernis der Große Wall. Nur einen Galoppsprung hinter dem Wallabstieg steht die weiße Planke, an der in der Geschichte des Derbys die meisten Springfehler zustande kamen." So steht es auf Wikipedia und in den letzten Jahren dominierten Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern den Ausgang des Wettbewerbs. Andre Thieme gewann allein dreimal mit Nacorde.
Diese beiden waren 2014 auch wieder fürs Derby qualifiziert, ebenso Holger Wulschner, Andre Plath, Daniel Wascher und Philipp Makowei aus Mecklenburg. Auch dabei: das Sieger-Paar 2012, Nisse Lüneburg mit Calle Cool. Und wie 2012 trug ihn der 17 Jahre alte Wallach am 1.6.2014 in Hamburg sicher über den schwersten Parcours der Welt. Im Stechen des mit 100.000 Euro dotierten Klassikers verwies das Paar Andre Plath von der Insel Poel mit Cosmic Blue auf Platz zwei. Lüneburg blieb vor 25.000 Zuschauern wie schon zuvor im Normalumlauf fehlerfrei. Als der nach ihm gestartete Plath einen Abwurf hatte, riss der 25-Jährige aus Hetlingen bei Hamburg die Arme hoch und konnte sein Glück kaum fassen: "Ich freue mich riesig."
Immer wieder gibt es Reiter und Pferde, die für eine große Überraschung sorgen. So gewann das älteste Pferd 2013 das Derby-Sieg. Im Sattel des 19-jährigen "Hello Max" konnte Gilbert Tillmann jubeln.
2014 ritt der 30-jährige Göttinger Gerald Nothdurft mit seinem selbst ausgebildeten zehnjährigen Holsteiner Wallach Amazing, bejubelt von 25    000 Zuschauern, sensationell auf den vierten Platz. „Ausgerechnet beim leichtesten Hindernis ist die Stange wegen einer Unaufmerksamkeit gefallen“, sagte Nothdurft nach dem Ritt. Dieser Fehler verhinderte die Teilnahme am Stechen, aber trotzdem ist es der sportlich größte Erfolg des gebürtigen Friedländers, der seit sechs Jahren für die Leistungsgemeinschaft Reiten e.V. (LG Reiten), und somit für den Landesverband Berlin-Brandenburg startet. Weitere Punkte in der Riders-Tour Wertung will Nothdurft nun auf den Turnieren in Münster, Paderborn und München sammeln. "Sprung in die internationale Elite" heißt der Artikel im Göttinger Tageblatt über den Südniedersachsen.
Max-Hilmar Borchert (Menz) erreichte mit Cuba Libre gute Platzierungen in allen drei Derby-Prüfungen: Platz acht, Platz fünf und im Finale Platz acht. Jan Peters (Schwanebeck) ritt mit Kokolores auf Platz elf. Die ebenfalls für BB gestarteten Kaderreiter Ulf Ebel (Zarino), Volker Lehrfeld (Charisma) und Hans-Walter Thies (Carlos) zeigten in den zwei Vorprüfungen ebenso respektable Leistungen, konnten sich damit jedoch nicht für das abschließende Derby, das den punktbesten 31 Reitern vorbehalten war, qualifizieren.
Text: M.Grade Foto: Grade (Archiv), B.Schroeder
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Nisse Lüneburg Gerald Nothdurft