20.10.2010 22:23
60 Jahre Reitverein der Berliner und Brandenburger Studenten e.V.
Einen Grund zum Feiern gab es am 3.10. in Tremsdorf. Der auf dem Eichenhof der Familie Hertsch beheimatete Reitverein der Berliner und Brandenburger Studenten e.V. besteht nun seit 60 Jahren.
Hier ein kurzer Auszug der 60jährigen Vereinsgeschichte aus der Festrede von Dr. Eva-Maria Barkhofen, am 2.Oktober 2010.
Der Beginn organisierter Reitergruppen und die Grundlagen systematischer reiterlicher Ausbildung in Deutschland lag zweifelsohne in den Universitäten. An der Reitakademie in Kassel galt schon vor fast 400 Jahren, im Jahr 1618, die Devise, die Reitkunst sei unter den Körperübungen die vorzüglichste und am meisten geeignetste, Intelligenz und praktische Fähigkeiten des Studenten zu fördern. Im 18. Jahrhundert betrieb beinahe jede deutsche Universität eine eigene Reitschule. Mit der Revolution 1848 war es mit der akademischen Reitausbildung an den Hochschulen in Deutschland zunächst vorbei. Das Militär übernahm die Ausbildung von Pferd und Reiter nun ganz und gar. Unter preußischem Regime galt der Begriff des akademischen Reitens nichts mehr. Und so dauerte es bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bis man sich dieser Tradition wieder erinnerte.
Die unmittelbare Geschichte des RBS begann in der TU Berlin. 1949 war dort eine akademische Reitgruppe ins Leben gerufen worden. Ein Jahr später, am 15.11.1950, wurde der Reitverein der Berliner Studenten gegründet. Der Verein dient demnach: „der Förderung der Pferdezucht und will die Liebe zum Pferd und den Sinn für seine Wichtigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht erwecken und weiterentwickeln“. Das war ein großes Ziel angesichts der kompletten Verdrängung des Arbeitspferdes aus der Landwirtschaft. Erster Vorsitzender war Professor Dr. Pickhan, der Verein hatte zur Gründung 42 Mitglieder. Diese Zahl verdoppelte sich bereits im ersten Jahr, und 1951 waren es 160. Der Verein hatte zunächst seinen Sitz an der Deutschlandhalle in Charlottenburg. Auf Veranlassung der Amerikaner bezog der 8 Jahre junge Verein am 8. Dezember 1959 sein neues Quartier in Düppel, am Königsweg 50. Der Reitverein nutzte das später von der Universität gepachtete Areal über den langen Zeitraum von 38 Jahren. Unmittelbar nach der politischen Wende im Dezember `89 wurde ein „Großberliner Studentenreiterstammtisch“ realisiert. Der Pachtvertrag zwischen dem Reitverein der Berliner Studenten und der FU lief aus, die Universität benötigte das Areal nun komplett für sich. Das waren denkbar ungünstige Voraussetzungen für den Verein, der mit über 300 Mitgliedern, 5 festangestellten Mitarbeitern, 12 Schulpferden und etwa 30 Einstellern einer der großen Reitvereine in Berlin war. Anfang 1997 mussten Pferde und Reiter Düppel für immer verlassen. Die neue politische Situation und die Verbundenheit zum Bundesland Brandenburg brachten es mit sich, dass die Mitgliedsversammlung 1997 nach 47-jährigem Bestehen des „Reitverein der Berliner Studenten“ eine Umbenennung in „Reitverein der Berliner und Brandenburger Studenten“ mit überwältigender Mehrheit beschloss. Und so kam es auch, dass das Ehepaar Hertsch dem nun neu orientierten Reitverein eine neue Heimat auf dem Eichenhof in Tremsdorf anbot. (Festrede im PDF-Format hier)
Fotos: Marietta Grade, Privat
Hier ein kurzer Auszug der 60jährigen Vereinsgeschichte aus der Festrede von Dr. Eva-Maria Barkhofen, am 2.Oktober 2010.
Der Beginn organisierter Reitergruppen und die Grundlagen systematischer reiterlicher Ausbildung in Deutschland lag zweifelsohne in den Universitäten. An der Reitakademie in Kassel galt schon vor fast 400 Jahren, im Jahr 1618, die Devise, die Reitkunst sei unter den Körperübungen die vorzüglichste und am meisten geeignetste, Intelligenz und praktische Fähigkeiten des Studenten zu fördern. Im 18. Jahrhundert betrieb beinahe jede deutsche Universität eine eigene Reitschule. Mit der Revolution 1848 war es mit der akademischen Reitausbildung an den Hochschulen in Deutschland zunächst vorbei. Das Militär übernahm die Ausbildung von Pferd und Reiter nun ganz und gar. Unter preußischem Regime galt der Begriff des akademischen Reitens nichts mehr. Und so dauerte es bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bis man sich dieser Tradition wieder erinnerte.
Die unmittelbare Geschichte des RBS begann in der TU Berlin. 1949 war dort eine akademische Reitgruppe ins Leben gerufen worden. Ein Jahr später, am 15.11.1950, wurde der Reitverein der Berliner Studenten gegründet. Der Verein dient demnach: „der Förderung der Pferdezucht und will die Liebe zum Pferd und den Sinn für seine Wichtigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht erwecken und weiterentwickeln“. Das war ein großes Ziel angesichts der kompletten Verdrängung des Arbeitspferdes aus der Landwirtschaft. Erster Vorsitzender war Professor Dr. Pickhan, der Verein hatte zur Gründung 42 Mitglieder. Diese Zahl verdoppelte sich bereits im ersten Jahr, und 1951 waren es 160. Der Verein hatte zunächst seinen Sitz an der Deutschlandhalle in Charlottenburg. Auf Veranlassung der Amerikaner bezog der 8 Jahre junge Verein am 8. Dezember 1959 sein neues Quartier in Düppel, am Königsweg 50. Der Reitverein nutzte das später von der Universität gepachtete Areal über den langen Zeitraum von 38 Jahren. Unmittelbar nach der politischen Wende im Dezember `89 wurde ein „Großberliner Studentenreiterstammtisch“ realisiert. Der Pachtvertrag zwischen dem Reitverein der Berliner Studenten und der FU lief aus, die Universität benötigte das Areal nun komplett für sich. Das waren denkbar ungünstige Voraussetzungen für den Verein, der mit über 300 Mitgliedern, 5 festangestellten Mitarbeitern, 12 Schulpferden und etwa 30 Einstellern einer der großen Reitvereine in Berlin war. Anfang 1997 mussten Pferde und Reiter Düppel für immer verlassen. Die neue politische Situation und die Verbundenheit zum Bundesland Brandenburg brachten es mit sich, dass die Mitgliedsversammlung 1997 nach 47-jährigem Bestehen des „Reitverein der Berliner Studenten“ eine Umbenennung in „Reitverein der Berliner und Brandenburger Studenten“ mit überwältigender Mehrheit beschloss. Und so kam es auch, dass das Ehepaar Hertsch dem nun neu orientierten Reitverein eine neue Heimat auf dem Eichenhof in Tremsdorf anbot. (Festrede im PDF-Format hier)
Fotos: Marietta Grade, Privat