09.10.2013 16:17
51. Reit- und Springturnier Jüterbog
Das zweite Jahr in Folge war Jüterbog in Feierlaune. 2012 das 50.Turnier, 2013 feierte der Reiterverein "Fläming" Jüterbog e.V. seinen 90.Geburtstag. Doch niemand kennt das genaue Gründungsdatum, auch die Nachforschungen vom langjährigen Vorsitzenden Jürgen Pasemann blieben ohne Erfolg. Zeitzeugen leben nicht mehr, aber es gibt einen Bericht über ein Reiterfest im Juni 1923, so dass dieses Jahr nun als Gründungsjahr angegeben wird.
Zumindest spielten Pferde in und um Jüterbog schon immer eine große Rolle. 1890 wurde die Preußische Artillerie-Schießschule von Berlin nach Jüterbog verlegt. Vor mehr als hundert Jahren fand regelmäßig ein Pferdemarkt statt, noch heute existiert die "Pferdestraße". Dagegen sind die Schienen der Pferde-Beförderungsbahn längst abgebaut. 1953 organisierten sich Pferdefreunde unter Führung von Wilhelm Niendorf in einer Gesellschaft für Sport und Technik, später dann in einer Betriebssportgemeinschaft. In Hauschteckslust fanden sogar DDR-Meisterschaften statt. Auch nach der Wende gab es großen Sport mit zwei Weltcup-Qualifikationsturnieren, aber dann folgte 2002 fast das Aus. Das Reiterstadion vor den Toren Jüterbogs wurde zur Skate-Arena umgebaut, die Reiter damit vertrieben. Mit der Aufnahme des Vereins in den Erlebnishof Werder fand der Reitsport eine neue Heimat. 2006 wurde am neuen Standort das erste Turnier veranstaltet, inzwischen ein jährlicher Höhepunkt im Kalender der Stadt.
Die erforderliche Sanierung des Springplatzes erfolgte nach langen Verhandlungen um die Finanzierung und Durchführung. Am 15.März 2013 gab es den symbolischen ersten Spatenstich für das Großbauprojekt "Mehrzweckplatz Werder". Es wurde der Boden ausgetauscht, geglättet, neu mit Spezialrasen angesät und eine Bewässerungsanlage eingebaut. Die Errichtung eines neuen Richterturms am Rande des Platzes, in dem im Erdgeschoß die Meldestelle untergebracht wird, verbessert die Bedingungen zur Durchführung eines Turnier erheblich. Richtfest konnte am 9.August gefeiert werden.
Möglich machte die Gesamtinvestition von 160.000 Euro eine Förderung durch die EU, die Stadt Jüterbog und Eigenmittel des Vereins. "Wir werden wieder an alte Größe mit diesem Platz und den Akteuren anschliessen können", so die Aussage des Jüterboger Bürgermeisters Arne Raue, der am 21.9. zusammen mit Frank-Walter Steinmeier und Manfred Stolpe das Turnier besuchte. Für Steinmeier, der Schirmherr der Veranstaltung war, zugleich einer der letzten Wahlkampfauftritte an diesem wichtigen Tag vor der Bundestagswahl.
Am Freitag wurde mit den Springpferdeprüfungen begonnen und die ersten Reiter hatten somit Gelegenheit, den neuen Platz zu testen. Manuel Prause (RFV St. Georg Löbnitz e. V.) hatte gleich vier überzeugende Nachwuchspferde mit nach Brandenburg gebracht. Dritter und vierter Platz in der der Springpferdeprüfung Klasse A** mit Littlefoot und Charleston, Siege in Klasse L und M mit Mirchella, dazu einen dritten und vierten Platz mit For Wings.
Jasmin Hille und Lena Pede, beide für den RV Wahlsdorf e.V. reitend, lieferten sich in Klasse A Duelle im Sieg und Platzierungen. In der Springprüfung Klasse A* lag Jasmin Hille mit Fashion Queen und Tabalu vorne, Platz drei für Lena Pede mit Waldmaus. Im Stilspringen Klasse A* mit Stechen siegte Lena Pede mit Ludwig und Waldmaus vor Jasmin Hille mit Fashion Queen. Das Ergebnis im Finale des VR-Bank Fläming Cup 2013, einer kombinierten Serie mit Dressur und Springen:
1.Platz Jasmin Hille mit Fashion Queen,
2.Platz Lena Pede mit Ludwig und Waldmaus punktgleich,
4.Platz Jasmin Hille mit Tabalu.
Der Gewinn der Kreismeisterschaften Teltow-Fläming, Junioren Pony Springen Lena Pede und Junioren Großpferde Jasmin Hille (vor Lena Pede) war bei diesen Ergebnissen beinah selbstverständlich.
Ergebnisse KM Dr/VS/Spr.
Und natürlich konnte sich einer ganz besonders über diesen Erfolg der beiden Schülerinnen freuen: Bernhard Pede, Landesjugendtrainer Vielseitigkeit und Vater von Lena. Aber es gab noch zwei Reiter, die aus dem Stall Pede stammen und in Jüterbog extrem erfolgreich im Parcours unterwegs waren: Sophie Herling, die mittlerweile für die Pferdesportgemeinschaft Lebusa e.V. reitet und Landesmeister Maik Junghänel, der in der Prignitz beheimatet ist. Herling gewann mit Rubi zwei Springen der Klasse L. Mit dem neunjährigen Wallach Casting war Junghänel an diesem Wochenende für die Konkurrenz in den beiden S-Springen unschlagbar. Ohne Fehler mit der schnellsten Zeit siegte er am Samstagabend vor Ludwig Sternberg (RFV Niederwerbig e.V.) mit D'Olympia. Fünf Reiter waren im Stechen im Großen Preis von Jüterbog am Sonntag, drei davon blieben fehlerfrei. Hier setzte sich Junghänel, der sein Pferd als vorsichtig, schnell und schlau beschreibt, gegen die Neustädter Reiterin Laura Strehmel mit Lucie und Hans-Walter Thies (RV d.Berliner u.Bbg.Studenten e.V.) mit Carlos durch. "Da hat sich der weite Weg gelohnt", resümierte der Sieger, der wie alle anderen die verbesserten Bodenbedingungen lobte und eine Teilnahme 2014 in Aussicht stellte.
Von der Zahl der goldenen Schleifen und Platzierungen aus betrachtet, war Ronny Lösche (Reit-, Fahr- und Zuchtverein Ovenst) aus dem westfälischen Ovenstädt, 400 km Fahrstrecke nach Jüterbog, der erfolgreichste Reiter des Turniers. Drei M-Springen gewonnen, sowie vier weitere Platzierungen konnte das Mitglied der Reiterfamilie Lösche aus Seyda in seiner Erfolgsbilanz verbuchen.
Die Dressurprüfungen fanden auf dem Dressurviereck vor der Reithalle statt, als Abreiteplatz wurde die Halle genutzt. Peggy Isufi (LRF Bülow Neubeeren e.V.) gewann mit Grafenstern die A*-Dressur, Bernhard Raue (PSV Mühlsdorf/Herzwinkel e.V.) sicherte sich mit Stallone und Freaky Boy die goldene und bronzene Schleife in der Dressurpferdeprüfung Klasse A*. Die Dressurprüfung Klasse L* Trense ging an Franka Noack (RFV Großbeuthen e.V.) mit Nightson (WN 7.4) vor Yessica Schröder (RFV Buckau e.V.) mit Florenciano (WN 7.0). Bernd Brandis und die Vereinsvorsitzende Petra Schmidt planen für die Zukunft das Angebot in der Dressur auszubauen.
"Mit dieser positiven Stimmung können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken und weitere Veranstaltungen planen", so Brandis, der wie das gesamte Team am Sonntagabend froh über die gelungene Veranstaltung war. Lob von den Reitern und Zuschauern zeigen, dass Jüterbog auf dem richtigen Weg ist. Und wie lautete der Vorsatz des Bürgermeisters? "Das Turnier zur alten Größe zurückführen!" Die erste Schritte sind dafür gemacht. Hier ein Video des Teltowkanals.
Text+Fotos: Marietta Grade Foto4: Nadine Supke Foto6: Volker Brandt
Zumindest spielten Pferde in und um Jüterbog schon immer eine große Rolle. 1890 wurde die Preußische Artillerie-Schießschule von Berlin nach Jüterbog verlegt. Vor mehr als hundert Jahren fand regelmäßig ein Pferdemarkt statt, noch heute existiert die "Pferdestraße". Dagegen sind die Schienen der Pferde-Beförderungsbahn längst abgebaut. 1953 organisierten sich Pferdefreunde unter Führung von Wilhelm Niendorf in einer Gesellschaft für Sport und Technik, später dann in einer Betriebssportgemeinschaft. In Hauschteckslust fanden sogar DDR-Meisterschaften statt. Auch nach der Wende gab es großen Sport mit zwei Weltcup-Qualifikationsturnieren, aber dann folgte 2002 fast das Aus. Das Reiterstadion vor den Toren Jüterbogs wurde zur Skate-Arena umgebaut, die Reiter damit vertrieben. Mit der Aufnahme des Vereins in den Erlebnishof Werder fand der Reitsport eine neue Heimat. 2006 wurde am neuen Standort das erste Turnier veranstaltet, inzwischen ein jährlicher Höhepunkt im Kalender der Stadt.
Die erforderliche Sanierung des Springplatzes erfolgte nach langen Verhandlungen um die Finanzierung und Durchführung. Am 15.März 2013 gab es den symbolischen ersten Spatenstich für das Großbauprojekt "Mehrzweckplatz Werder". Es wurde der Boden ausgetauscht, geglättet, neu mit Spezialrasen angesät und eine Bewässerungsanlage eingebaut. Die Errichtung eines neuen Richterturms am Rande des Platzes, in dem im Erdgeschoß die Meldestelle untergebracht wird, verbessert die Bedingungen zur Durchführung eines Turnier erheblich. Richtfest konnte am 9.August gefeiert werden.
Möglich machte die Gesamtinvestition von 160.000 Euro eine Förderung durch die EU, die Stadt Jüterbog und Eigenmittel des Vereins. "Wir werden wieder an alte Größe mit diesem Platz und den Akteuren anschliessen können", so die Aussage des Jüterboger Bürgermeisters Arne Raue, der am 21.9. zusammen mit Frank-Walter Steinmeier und Manfred Stolpe das Turnier besuchte. Für Steinmeier, der Schirmherr der Veranstaltung war, zugleich einer der letzten Wahlkampfauftritte an diesem wichtigen Tag vor der Bundestagswahl.
Am Freitag wurde mit den Springpferdeprüfungen begonnen und die ersten Reiter hatten somit Gelegenheit, den neuen Platz zu testen. Manuel Prause (RFV St. Georg Löbnitz e. V.) hatte gleich vier überzeugende Nachwuchspferde mit nach Brandenburg gebracht. Dritter und vierter Platz in der der Springpferdeprüfung Klasse A** mit Littlefoot und Charleston, Siege in Klasse L und M mit Mirchella, dazu einen dritten und vierten Platz mit For Wings.
Jasmin Hille und Lena Pede, beide für den RV Wahlsdorf e.V. reitend, lieferten sich in Klasse A Duelle im Sieg und Platzierungen. In der Springprüfung Klasse A* lag Jasmin Hille mit Fashion Queen und Tabalu vorne, Platz drei für Lena Pede mit Waldmaus. Im Stilspringen Klasse A* mit Stechen siegte Lena Pede mit Ludwig und Waldmaus vor Jasmin Hille mit Fashion Queen. Das Ergebnis im Finale des VR-Bank Fläming Cup 2013, einer kombinierten Serie mit Dressur und Springen:
1.Platz Jasmin Hille mit Fashion Queen,
2.Platz Lena Pede mit Ludwig und Waldmaus punktgleich,
4.Platz Jasmin Hille mit Tabalu.
Der Gewinn der Kreismeisterschaften Teltow-Fläming, Junioren Pony Springen Lena Pede und Junioren Großpferde Jasmin Hille (vor Lena Pede) war bei diesen Ergebnissen beinah selbstverständlich.
Ergebnisse KM Dr/VS/Spr.
Und natürlich konnte sich einer ganz besonders über diesen Erfolg der beiden Schülerinnen freuen: Bernhard Pede, Landesjugendtrainer Vielseitigkeit und Vater von Lena. Aber es gab noch zwei Reiter, die aus dem Stall Pede stammen und in Jüterbog extrem erfolgreich im Parcours unterwegs waren: Sophie Herling, die mittlerweile für die Pferdesportgemeinschaft Lebusa e.V. reitet und Landesmeister Maik Junghänel, der in der Prignitz beheimatet ist. Herling gewann mit Rubi zwei Springen der Klasse L. Mit dem neunjährigen Wallach Casting war Junghänel an diesem Wochenende für die Konkurrenz in den beiden S-Springen unschlagbar. Ohne Fehler mit der schnellsten Zeit siegte er am Samstagabend vor Ludwig Sternberg (RFV Niederwerbig e.V.) mit D'Olympia. Fünf Reiter waren im Stechen im Großen Preis von Jüterbog am Sonntag, drei davon blieben fehlerfrei. Hier setzte sich Junghänel, der sein Pferd als vorsichtig, schnell und schlau beschreibt, gegen die Neustädter Reiterin Laura Strehmel mit Lucie und Hans-Walter Thies (RV d.Berliner u.Bbg.Studenten e.V.) mit Carlos durch. "Da hat sich der weite Weg gelohnt", resümierte der Sieger, der wie alle anderen die verbesserten Bodenbedingungen lobte und eine Teilnahme 2014 in Aussicht stellte.
Von der Zahl der goldenen Schleifen und Platzierungen aus betrachtet, war Ronny Lösche (Reit-, Fahr- und Zuchtverein Ovenst) aus dem westfälischen Ovenstädt, 400 km Fahrstrecke nach Jüterbog, der erfolgreichste Reiter des Turniers. Drei M-Springen gewonnen, sowie vier weitere Platzierungen konnte das Mitglied der Reiterfamilie Lösche aus Seyda in seiner Erfolgsbilanz verbuchen.
Die Dressurprüfungen fanden auf dem Dressurviereck vor der Reithalle statt, als Abreiteplatz wurde die Halle genutzt. Peggy Isufi (LRF Bülow Neubeeren e.V.) gewann mit Grafenstern die A*-Dressur, Bernhard Raue (PSV Mühlsdorf/Herzwinkel e.V.) sicherte sich mit Stallone und Freaky Boy die goldene und bronzene Schleife in der Dressurpferdeprüfung Klasse A*. Die Dressurprüfung Klasse L* Trense ging an Franka Noack (RFV Großbeuthen e.V.) mit Nightson (WN 7.4) vor Yessica Schröder (RFV Buckau e.V.) mit Florenciano (WN 7.0). Bernd Brandis und die Vereinsvorsitzende Petra Schmidt planen für die Zukunft das Angebot in der Dressur auszubauen.
"Mit dieser positiven Stimmung können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken und weitere Veranstaltungen planen", so Brandis, der wie das gesamte Team am Sonntagabend froh über die gelungene Veranstaltung war. Lob von den Reitern und Zuschauern zeigen, dass Jüterbog auf dem richtigen Weg ist. Und wie lautete der Vorsatz des Bürgermeisters? "Das Turnier zur alten Größe zurückführen!" Die erste Schritte sind dafür gemacht. Hier ein Video des Teltowkanals.
Text+Fotos: Marietta Grade Foto4: Nadine Supke Foto6: Volker Brandt