16.08.2010 00:40

29. Reit- und Fahrturnier Groß Lüben 23.-25.7.2010

Das 29. Reit- und Fahrturnier am Wäldchen bei Groß Lüben fand unter neuer Leitung statt. Albert Gramms, der seit 1980 bei dieser Pferdeleistungsschau vor den Toren Bad Wilsnacks die Regie führte und die Verantwortung übernahm, übergab die Zügel in diesem Jahr seinem Sohn Steffen. "Es ist an der Zeit, ins zweite Glied zurück zu treten und die Verantwortung in jüngere Hände zu legen", sagte Albert Gramms zum Wechsel an der Spitze der Turnierleitung. Seit 1980 waren die Reitturniere in Groß Lüben eng mit dem Namen Albert Gramms verbunden. Und Steffen Gramms machte gleich deutlich, dass er den bisherigen "Turnierkurs" fortsetzen will: "Wir wollen weiterhin hohes sportliches Niveau bieten, aber auch den Reitsportlern aus der Prignitz eine Chance geben, sich zu zeigen", sagte er. In diesem Jahr hatten fast 250 Reiterinnen und Reiter aus sieben Nationen genannt für die 28 ausgeschrieben Prüfungen genannt. Und ein Jahr vor dem großen Jubiläumsturnier, konnten die Veranstalter an den drei Tagen über 2000 Besucher verzeichnen. Die Weichen für die Zukunft scheinen erfolgreich gestellt.  
Für Aufsehen sorgte in Groß Lüben die erst vierzehnjährigen Laura Strehmel vom Reit- und Fahrverein des Haupt- und Lnadgestüts Neustadt/Dosse, die erst in der vorigen Woche aus Paris zurückgekehrt war. Dort hat sie auf der Children-Europameisterschaft der 12- bis 14jährigen die Farben Deutschlands erfolgreich vertreten. Im Großen Preis der KMG Kliniken schaffte Laura von 40 Reitern den Sprung unter die besten 10 in das Stechen. Mit dem fünften Null-Fehler-Ritt und er fünftbesten Zeit sicherte sie sich den fünften Platz und vor allem die Sympathien der rund 2500 Zuschauer. Mit einem rasanten Ritt siegte sie außerdem in einer Ein-Stern-M-Springprüfung mit ihrem schicken Ponyhensgt Maverick gegen starke. Es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, da heißt es nicht mehr: Das ist die Tochter von Siegmar Stroehmer, dem Chefbereiter des Haupt- und Landgestüts - dann wird es heißen: Das ist der Vater von der Laura Strehmel aus Neustdat/Dosse.
Den Großen Preis der KMG-Kliniken zum Abschluss des 29. Reit- und Fahrturniers gewann Steffen Krehl mit seinem achtjährigen Hengst Asklepios nach einem spanndenden Finale im Stechen. Den zweiten Platz belegte der Engländer Richard Robinson (RV Alter Landsitz Sommerstorf) mit Quick Lord. Der Zeitunterschied betrug zum Erstplatzierten und den 1000-Euro-Gewinngeld nur einen Wimpernschlag, 21 hundertstel Sekunden war Krehl schneller. Platz vier ging an Martin Wißenbach vom RFV des Haupt- und Landgestüts Neustadt/Dosse mit dem Deckehengst Levistano. Darüber freute sich der Reiter besonders, denn der Hengst hatte sich Anfang des Jahres verletzt. Ihm wurde viel Zeit gegeben, um wieder völlig gesund in den Sport zu starten – das zahlte sich jetzt aus. Der Sieger Krehl hatte sich bereits am Samstag den Sieg im Championat der Mecklenburger Brauerei Lübz mit Asklepios gesichert – mit dem Riesenvorsprung von fast 10 Sekunden – er konnte seinen Erfolg selbst kaum fassen. „Ich habe in diesem Jahr bereits 12 S-Springen gewonnen, 10 davon mit Asklepios. Mit ihm allein hätte ich in einem Jahr mein Goldenes Reitabzeichen bekommen, wofür ich länger gebraucht habe“, freut sich Krehl, der das Goldene bereits schon im vorigen Jahr auf der Landesmeisterschaft bekommen hatte. Dazu sind 10 Siege in Schweren Springprüfungen erforderlich, davon ein Sieg in einer Zwei-Sterne-S-Prüfung.
In Groß Lüben schaffte Christian Dietrich (RFV HLG Neustadt/Dosse) mit einer Wertnote von 8,0 auch den Sprung zum Bundeschampionat nach Warendorf mit dem fünfjährigen Hengst Conterfy. Das Bundeschmapionat ist die Plattform der besten Nachwuchspferde, die sich immer Anfang September dem fachkundigen Publikum und den gestrengen Juroren stellen. Jeder Pferdebesitzer freut sich, wenn sein Pferd diese Qualifikationshürde schafft, die für 5jährige Springpferde bei der Wertnote von 8,0 liegt.
In der Reitpferde- und Dressurpferdeprüfung Kl.A war Patricia Munz (RZFV Otto Lilienthal e.V.) mit ihren Pferden Roberto Cavally und His Lordliness für die Konkurrenz unschlagbar. Und auch in der Dressurprüfung Kl.M** war Munz mit My Nickelodeon nach Punkten vor der Prignitzerin Jeannette See mit Renier, Nur in der Dressurprüfung Kl.M* hatte sie das Nachsehen, denn hier erhielt Udo Nowak (LRFV Lentzke e.V.) mit Lapis Lazuli einen Punkt mehr von den Richtern.
Text: Christine Hormann/Marietta Grade Fotos: Marietta Grade/PM/Christine Hormann