15.05.2014 21:58

12.Altbarnimer Reit-und Springturnier

Erst vor kurzem wurde der RV Kronprinz Wilhelm Altbarnim e.V. von der FN ausgezeichnet und gehörte damit als einziger Reitsportverein aus Berlin/Brandenburg im bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb "Unser Turnier soll besser werden" zu den zwölf ausgewählten Reitturnierveranstaltern. "Es ist eine Ideenbörse, die den Turnierveranstaltern neue Wege aufzeigen soll. Wir sind jedes Jahr bemüht, neue Ideen umzusetzen", sagte der Vereinsvorsitzende Werner Mielenz bei der Gratulation durch den Landesverband Pferdesport Berlin-Brandenburg. Und auch die Turnierteilnehmer schätzen das ständige Bemühen des kleinen Vereins in der Nähe der polnischen Grenze. Über 1300 Nennungen waren für die Dressur- und Springprüfungen in diesem Jahr eingegangen. "Wir sind in Sachen Nennungen an unsere Grenzen angelangt, wenn auch der enorme Anklang uns natürlich mit Stolz erfüllt. Eine Herkulesaufgabe für unseren kleinen Verein, aber es hat allen Beteiligten riesigen Spaß bereitet", so Mielenz, der erstmals auch zwei Stallzelte mit insgesamt 55 Boxen im Einsatz hatte. Gleich zu Turnierbeginn am Freitag fiel eine Innovation sofort ins Auge. Am Rande des Springplatzes stand eine digitale Anzeigetafel, auf der alle Informationen zur Prüfung und zu den Teilnehmern gut erkennbar eingeblendet wurden. Und auf dem benachbarten Dressurviereck fand eine besondere "Prüfung" statt. Werner Mielenz und Krysztof Kaliszuk haben am 26.10.2013 in Przylepie (Polen) einen Partnerschaftsvertrag zwischen dem Reitverein „Kronprinz Wilhelm“ Altbarnim und Zielonagorski Klub Sportowy Drzonkow unterzeichnet. Reiterinnen und Reiter aus dem polnischen Reitverein Drzonkow bei Zielona Gora hatten auf dem großen Viereck Einzeltraining im Dressurreiten mit Beurteilung der Ritte durch die deutschen Richter Silke Gärtner und Gerhard Mielenz. Für die Reiter eine sehr bedeutende Erfahrung, denn auf Turnieren in Polen werden sie in der Regel nur von wenigen Richtern beurteilt. Neue, fremde Richter, die unvoreingenommen ein Urteil abgeben, sind für die Beurteilung des Leistungsstands deshalb enorm wichtig. Der Grundgedanke besteht aber auch darin, den Reitern einen Einblick in die allgemeinen Beurteilungskriterien der Richter anzubieten. Gleichzeitig soll die gemeinsame Auswertung nach jedem Ritt dazu beitragen, Lösungsansätze für Verbesserungen an den Reiter weiter zu geben. Dieses Projekt wird in Polen seine Fortsetzung finden. Darüber hinaus werden am 16. und 17.5 in Drzonkow, während des Deutsch-Polnischen Springturnier CSN, die ersten deutsch-polnischen Dressurprüfungen, mit 15 deutschen Teilnehmern stattfinden. Gemeinsame, weiterführende Projekte sind in der beginnenden Zusammenarbeit bereits in Vorbereitung. Beispielsweise findet ein Jugendcamp Altbarnimer Vereinsmitglieder in Przylepie, in diesem Sommer statt. Ein weiteres Anliegen besteht darin sich besser kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und den Pferdesport diesseits und jenseits der Oder einander näher bringen.Trotz des eher schlechten Regenwetters sah man am Freitagabend in strahlende Gesichter von zufriedenen Reitern und Ausbildern.
Auf dem Springplatz wurde der Freitag mit vier Springpferdeprüfungen begonnen. Hannes Prehl (PSG Gut Angermünde e.V.) sicherte sich mit Laraja(WN 7,8) die erste goldene Schleife des Turnier in Klasse A** für vier und fünfjährige Pferde. In zwei Abteilungen wurden bei den vier bis sechsjährigen Pferden platziert. Hier hießen die Sieger Lisa Pelikowsky (RFV Alt Zeschdorf e.V.) mit Levallier (WN 7,2) und Erik Welling (Reit-, Fahr- und Zuchtverein Otto L) mit Chuck Diva (WN 7,4). Christian Lehmann (Reitclub Gulow e.V.) konnte mit Chetlag die Klassen L (WN 7,8) und M (WN 8,3) klar für sich entscheiden.
Aufgrund des schlechten Wetters waren weit weniger Teilnehmer am Start als erwartet. Die Nässe am Freitag sorgte allerdings an den beiden folgenden Turniertagen für allerbeste Bodenverhältnisse.
98 Nennungen gab es für die Zeitspringprüfung Klasse L am Samstag, einer Wertung Landmarkt-Speed-Trophy 2014. Erik Schubert (PferdeSV Oderland e.V.) konnte gleich mit zwei Pferden in der Trophy punkten. Sieg mit Canada (56.66 sek.) und dritter Platz mit seinem bewährten Fuchs Remus (58.47 sek.). In der zweiten Abteilung lag Maren Kardel (RV Tierz.Neuenhagen e.V.) mit Cirshi (57.36 sek.) ganz vorne.
Auch in diesem Jahr gab es  wieder den Cup der Norddeutschen Bundesländer in Dressur und Springen. Schon im ersten Wertungsspringen der Mittleren Tour, einem Zwei-Phasen-Springprüfung Kl. M**, zeigte ein Gast aus Mecklenburg-Vorpommern seinen Siegeswillen: Danny Schröder (RV German Horse Pellets e.V.) holte mit Luna die goldene Schleife. Frank Krückel (RFV Schorfheide e.V.) konnte seine Pferde Canderel und Carrado auf dem dritten und vierten Platz reiten. Und da Krückel die zweite Wertung, ebenfalls M**, mit Canderel nach Stechen gewinnen konnte, stand er als Sieger der Mittleren Tour fest.
Im Kampf umd die Große Tour setzte sich Martin Wißenbach (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Levistano gleich in der ersten Prüfung der Klasse S an die Spitze. Fehlerfrei und über sechs Sekunden schneller als Danny Schröder mit Conthara, die ebenfalls ohne Fehler blieben. Im Großen Preis, der Springprüfung Kl. S* mit Siegerrunde, mussten sich acht Reiter einer jungen Dame geschlagen geben. Nur zwei Reiter absolvierten die Siegerrunde strafpunktfrei, Juliane Enders (RV Stechlin-Menz e.V) mit Estefania und Martin Wißenbach (RFV HLG Neustadt e.V.) mit Levistano, aber bei Enders stoppte die Zeit bei 45,98 sek. während Wißenbach 46,28 sek. benötigte. Allerdings reichte ihm dieser zweite Platz zum Gewinn der Wertung Große Tour. Den Gesamtsieg beider Touren, und den Ehrenpreis, nahm Danny Schröder mit nach Mecklenburg.
Auch in der Dressur kam starke Konkurrenz aus dem Norden. Erstmals konnten die Altbarnimer Roland Lüders vom Gestüt Kempke Hof aus Plaaz (MV) begrüßen, der in der Großen Tour am Start war. Und vorallem mit Luigi bei S-Dressuren klar dominierte. Im St.Georg Special (S5) bekam das Paar von den Richtern 891 Punkte, mit Santorini ritt Lüders auf den zweiten Platz, 830,50 Punkte. Gleiches Ergebnis im Prix St.Georges: Luigi 802,50 Punkte vor Santorini 776,50 Punkte und damit klarer Sieger der Großen Tour. Den Gesamtsieg in der Dressurwertung ging wiederholt auf das Konto von Patricia Munz, die in beiden Touren sechs Platzierungen sammeln konnte und somit ihren E-Roller Bestand erweiterte.
Erstmals ließ es sich Werner Mielenz nicht nehmen, zum Mikrofon zu greifen und Reitern als auch den vielen Helfern seinen Dank persönlich auszusprechen. "Das musste angesichts der gemeisterten Aufgaben bei der aus allen Nähten platzenden Reitveranstaltung einfach sein. Es ist uns trotz der Turniergröße wiederum gelungen, die für Altbarnim typische Wohlfühlatmosphäre auf das Reitgelände zu zaubern. Überhaupt ist das Turnier perfekt gelaufen", erklärte Mielenz seine nicht geplante, aber emotionale Rede.
Text: Marietta Grade  Fotos: Veranstalter, Kempke Hof
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Ehrung Cup der Norddeutschen Bundesländer Polnisches Team am Freitag Ronald Lüders (Archiv)