FN-Verbandsrat: Genehmigung des FN-Haushalts 2024 vertagt
Zentrales Thema im Verbandsrat der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Dresden war die finanzielle Situation des Verbandes. Wie erst kurz vor den Jahrestagungen bekannt geworden war, sind die Kosten im Jahr 2023 deutlich höher ausgefallen als geplant. Nach intensiven Diskussionen wurde der Jahresabschluss 2023 festgestellt. Die Entlastung des Präsidiums und des Geschäftsführenden Vorstands sowie die Genehmigung der Haushaltsplanung 2024 wurde auf eine außerordentliche Verbandsratssitzung in etwa acht Wochen verschoben.
Dem neuen Termin soll eine Überprüfung durch einen externen, unabhängigen Wirtschaftsprüfer vorausgehen. Hier geht es vor allem um die Fragen: Wurde das Controlling in der FN bislang ausreichend praktiziert? Welche Schwächen hatten die Kontrollmechanismen bislang? Wie können Kontrollmechanismen optimiert werden? Die Ergebnisse sollen in der außerordentlichen Verbandsratssitzung präsentiert werden. „Unsere Mitglieder geben uns durch die Vertagung die Chance, Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen und Vertrauen wieder aufzubauen“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Anders als erwartet hat der FN-Haushalt im Jahr 2023 mit einem negativen Ergebnis von minus 977.000 Euro abgeschlossen, geplant war ein Minus von 450.000 Euro. Laut FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach ist dies auf Planungsfehler und unvorhergesehene Ereignisse zurückzuführen. So wurden unter anderem die Personalkosten um rund 257.000 Euro überschritten, da verschiedene unterjährige Veränderungen gegenüber der Planung nicht im Ist-Budget abgebildet wurden. Ferner kam es bei den „Sachkosten Turniersport“ zu einem Planungsfehler, der 255.000 Euro ausmachte. Dabei handelt es sich weitestgehend um durchlaufende Positionen, wo Einnahmen an die FEI weitergeleitet werden. Darüber hinaus sorgten unter anderem erhöhte Beratungs- und Bankkosten sowie Mehrkosten in der Gebäudeunterhaltung für unvorhergesehene Kostensteigerungen. Der Jahresabschluss 2023 wurde in Dresden von den beiden Rechnungsprüfern bestätigt und vom Verbandsrat festgestellt. Der Pferdesportverband Baden-Württemberg beantragte danach, die Entscheidung über die Entlastung des Präsidiums und des Geschäftsführenden Vorstands zu vertagen. Diesem Antrag stimmte der Verbandsrat mehrheitlich zu.
Bei der Prüfung der Planung für 2024 stellte sich heraus, dass diese auf nicht belastbaren Zahlen beruhte. Die ursprüngliche Planung sah inklusive einer im vergangenen Jahr beschlossenen Beitragsanpassung und daraus folgenden Mehreinnahmen von über einer Million Euro ein positives Ergebnis von plus 90.000 Euro vor. Allerdings fanden sich darin mehrere mit den Abteilungsleitern Ende November abgestimmte Aktivitäten für das Jahr 2024 nicht wieder. Der Haushaltsplan 2024 wurde daher noch einmal vom FN-Präsidenten Hans-Joachim Erbel, FN-Finanzkurator Gerhard Ziegler und dem Geschäftsführenden Vorstand mit Unterstützung der FN-Mitarbeiter überarbeitet. Aufgrund von Einsparungen und Mehreinnahmen konnte dem Verbandsrat in Dresden eine Jahresplanung vorgelegt werden, die das Jahr 2024 mit einem Plus von 255.000 Euro abschließt.
Die neue Planung war nicht ohne drastische Sparmaßnahmen zu bewältigen. Um zum genannten positiven Ergebnis zu kommen, wurden unter anderem folgende Ad-Hoc-Maßnahmen ergriffen: Absage von Stensbeck-Feier und Championatsball, Auslagerung des Bundesnachwuchschampionats Vielseitigkeit, Einsparungen beim Preis der Besten sowie keine Neueinstellung eines DOKR-Betriebsleiters. Generell wurde ein Einstellungsstopp verhängt, die Projekthaushalte der Fachabteilungen wurden gekürzt und Bonuszahlungen gestrichen. Gleichzeitig sollen durch vermehrte PM-Seminare und erhöhte Boxenpreise am Bundesstützpunkt Mehreinnahmen generiert werden. Auf Antrag des Holsteiner Zuchtverbands wurde die Entscheidung über die Jahresplanung vom Verbandsrat ebenfalls vertagt.
Angesichts der Sachlage verzichtete der Geschäftsführende Vorstand und das Präsidium in Dresden bewusst darauf, zum aktuellen Zeitpunkt auch eine mittelfristige Planung vorzulegen. Lauterbach machte allerdings schon jetzt darauf aufmerksam, dass die FN die aktuelle Kostenstruktur nicht werde aufrechterhalten können. Mit den Abteilungsleitern würden Gespräche darüber geführt, welche Aufgaben abgebaut werden können.
Text+Foto: fn-press/Hb/Mly