Wann ist ein Turnier interessant für mich? Wie denken Reiter, wie können Turniere erfolgreich durchgeführt werden?
Der Sport mit Pferden steht unter Beobachtung. Der Pferdesport hatte früher ein Imageproblem –
elitär, nur für die "Reichen". Heute gibt es ein anderes Imageproblem (dazu) und zwar nicht nur in der Gesellschaft jenseits der Reitställe Deutschlands, sondern auch innerhalb der Gemeinde der Pferdefreunde. Ist der Reitsport, insbesondere der Turniersport, Tierquälerei? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine vermutlich allen bekannten Tierrechtsorganisation nicht zum ersten Mal.
Jeder Vorfall, der in den Medien publik wird, ist Wasser auf den Mühlen der Gegner des Pferdesports – schnell drängt sich die Frage auf, ob Sport mit Tieren grundsätzlich tierschutzwidrig ist.
Es ist unbestritten, dass der Pferdesport auch neue Wege gehen und neue Gedanken entwickeln muss. Bei diesem Prozess müssen möglichst alle Beteiligten in "ein Boot geholt" werden, damit es den Pferdesport auch in zukünftigen Jahren noch gibt. Und egal ob CHIO Aachen oder kleines Dorfturnier in der Provinz, Veranstaltungen müssen gut geplant und organisiert sein, damit möglichst keine Unfälle passieren und die Grundvoraussetzungen stimmen, damit Reiter überhaupt noch zu Turnieren fahren. Die Kosten für Turnierteilnahmen sind stetig gestiegen und auch die besten Turniere können ohne Reiter und Pferde nun mal nicht stattfinden.
Ende Januar fand der Auftakt zur Veranstalterberatung im Pferdesport für Mecklenburg-Vorpommern in der beheizten Cavallo-Arena by Reitsport Manski in Güstrow, statt. Eine Vortrags- und Diskussionsrunde mit Amateur- und Profi-Reitern aus dem Dressur- und Springreiterlager unter dem Motto: „Wann ist ein Turnier interessant für mich?“ für Turnierveranstalter, Parcoursbauer, Richter, Meldestellen und Interessierte. Und die Resonanz war riesig. Fast 200 Teilnehmer wurden durch den Fachbeirats- und Kreisreiterbundsvorsitzenden VG Torsten Lanske und dem stellvertretenden LK-Vorsitzenden und Verantwortlichen für Veranstalter Sven Strauß durch einen interessanten Abend begleitet.
Die Zuhörer nahmen die Inhalte der Vorträge von
• Christian Schacht zum Unfallschutz auf Turnieren und Reitertagen (umfassende Planung und Organisation!)
• Dr. Jörg Neubauer zur Notwendigkeit eines Turniertierarztes auf Turnieren
(bei einem schweren Unfall zeigt sich, das Rufbereitschaft keine gute Lösung ist!)
• Wolfgang Meyer zu den Anforderungen an den Parcoursbau und Vorbereitungsplatz auf Turnieren und Reitertagen (Materialbedarf, Einsatz der Helfer)
• Martin Giese zu den Gestaltungsmöglichkeiten der Ausschreibung und was muss/ sollte im Vorwege beachtet werden (z.B. eigene Reiter-Zielgruppe definieren, welcher Zeitpunkt, welche Disziplinen)
• der Frage: was wünschen sich Sponsoren für ihr Engagement (Möglichkeiten der Präsentation, gerne Networking mit anderen Sponsoren, gute Betreuung durch den Veranstalter!)
aufmerksam auf und brachten sich in die anschließenden Diskussionen, auch zur Frage, was wünschen sich die Teilnehmer (Antworten u.a von den Profis Ronald Lüders, Anne Ebel-Jürgens und Thomas Kleis) ein.
Fazit des Abends ist sicherlich, dass die Diskussionen erst begonnen haben und viel mehr Gespräche zum Thema Turniere geführt werden müssen. Ein besonderer Dank neben allen Referenten auch an Andreas Manski und seinem Team der Cavallo-Arena by Reitsport Manski aus Güstrow, die in der Halle teilweise Boden auslegten und einheizten um den Gästen neben der gastronomischen Versorgung auch eine angenehme Diskussionsatmosphäre zu schaffen.
Solch eine Zusammenkunft wäre auch in den Landesverbänden anderer Bundesländer wünschenswert.
Text+Fotos: Marietta Grade