24.01.2023 12:26

DSP-Hengsttage: 420.000-Euro-Preisspitze von Viva Gold für Helgstrand Dressage

Besser hätte das Finale nicht laufen können: Mit einem hervorragenden Hengstmarkt endete die
Jubiläumsveranstaltung der DSP-Hengsttage, die 20. Auflage. Einmal mehr unterstrichen bedeutende Hengststationen, internationale Sportställe und ambitionierte Turnierreiter die Bedeutung dieser Auktion.
Zugegeben, zunächst gab es eine Schrecksekunde. Geplant war eine „OnLive“-Auktion, doch – Tücken der Technik; wer kennt sie nicht? – die entsprechende Internetseite fiel aus bisher noch nicht geklärter Ursache aus. Dem Interesse an der Auktionskollektion tat dies keinen Abbruch – zahlreiche Kunden des DSP waren ohnehin vor Ort, außerdem wurden innerhalb kürzester Zeit zusätzliche telefonische Biet-Alternativen geschaffen. Zur Preisspitze avancierte ein Prämienhengst der Dressurfraktion: Der Sohn des Viva Gold, ein Hannoveraner Fuchs aus einer Mutter von Rock Forever I-Florestan I, gezogen und ausgestellt von der Zuchtgemeinschaft Bürgers, Mönchengladbach, war nicht nur unüberhörbar Liebling des Publikums, sondern gefiel auch in Dänemark: Für 420.000 Euro ging dieses Ausnahmepferd an Helgstrand Dressage. Auch der Zweite im Preisranking ist ein prämierter Dressurhengst und auch er frisst seinen Hafer zukünftig im Ausland: Bei 350.000 Euro fiel der Hammer von Auktionator Hendrik Schulze Rückamp für den von Wolfgang Reich im baden-württembergischen Heidenheim gezogenen Hannoveraner Rappen von Secret aus einer Dancier-Espri-Mutter. Die niederländische Hengststation Reesink ließ sich diesen Nachwuchs fürs große Viereck nicht entgehen. Die Ausbildung des Hengstes wird Dinja van Liere, dritte der Weltrangliste Dressur, persönlich übernehmen. Teuerster Hengst der Springkollektion war ein gekörter Holsteiner von Nixon van het Meulenhof-Casall-Heraldik xx. Der sympathische, auffällig gezeichnete Hengst aus dem hohen Norden – hellbraunes Fell, nahezu komplett weißes Gesicht und blaues Auge – wurde von Hans-Herbert Pohlmann in Stuvenborn gezogen und von der Sportpferde Antrack, Ellingstedt, ausgestellt und für 115.000 Euro zugeschlagen. Man darf ihn zukünftig mit Fug und Recht nicht
nur auf züchterischem, sondern auch auf sportlichen Parkett erwarten, denn neuer Besitzer ist das belgische Gestüt Zangersheide. Ein weiteres Pferd wechselte für einen sechsstelligen Betrag den Besitzer und dieser Rappe stammt aus einer Zucht, wie sie renommierter und bekannter nicht sein könnte, nämlich aus der von Paul Schockemöhles Gestüt Lewitz. Für den Oldenburger von Sezuan-San Amour I-Fürst Romancier, den die Klausing GbR, Diepholz, nach München gebracht hatte, fiel der Hammer bei 100.000 Euro. Käufer des gekörten Hengstes ist das in Perl im Saarland beheimatete Gestüt Peterhof, wo auch der mittlerweile nicht mehr im Deckeinsatz stehende Vater des Rappen,Triple-Weltmeister Sezuan, zuhause ist. Zum teuersten nicht gekörten Hengst avancierte ein dunkelbrauner Hannoveraner Sohn des Jovian aus einer Staatsprämienstute von Rubin Royal-Lemon Park, deren dritter gekörter Sprössling dieser Hengst ist. Der Züchter und Aussteller, die in Bernried am Starnberger See ansässige Limbecker GmbH, durfte sich über den Zuschlagspreis von 65.000 Euro freuen. Den dunkelbraunen Taktmeister kauften DSP-Kunden aus Schweden. Der Dressursieger stand bekanntlich nicht zum Verkauf, der Springsieger allerdings schon. Und dessen Qualität erkannte unter anderem Richard Vogel, der sich den DSP-Hengst vom Zirocco Blue-Sohn James Blue aus einer Cezaro-Glenn Alme-Stute sicherte. Gezogen und ausgestellt wurde der Braune von Volkmar und Heide Schadock, der sich über den Zuschlagspreis von 44.000 Euro freuen konnten. Zunächst einmal allerdings geht der Hegst nicht zu seinem neuen Besitzer, der übrigens während der DSP-Hengsttage in Leipzig im Weltcup-Springen erfolgreich war, sondern als Pachthengst ins Haupt- und Landgestüt Marbach. Zu den Kunden dieser Jubiläums-Hengsttage gehörten darüber hinaus weitere Topsportler und renommierte Zuchtstätten: Neuer Besitzer des Prämienhengstes aus dem Springlot von Tangelo van de Zuuthoeve-Eldorado van de Zeshoek-Cambridge beispielsweise, der von Michael Franke, Altmärkische Höhe, gezogen und von der Regensburger Matthias Schlamminger GmbH ausgestellt wurde, ist der in Hessen beheimatete Burghof Brodhecker. Zuschlagspreis für den Dunkelbraunen: 32.000 Euro. Ein weiterer Prämienhengst des Springlots frisst seinen Hafer zukünftig in Großbritannien und muss sich darüber hinaus mit einem australischen Akzent anfreunden: Bei 75.00 Euro fiel der Hammer für den Prämienhengst von Comme il faut NRW-Carano-Sir Shostakovitch xx aus der Zucht und ausgestellt von der Pferdebesamungsstation Mengen der Familie Pfefferle. 75.000 Euro ließ sich der in England lebende Australier Christopher Burton,
Weltmeisterschafts- und Olympia-Teilnehmer in der Vielseitigkeit, der auch im internationalen Springsport erfolgreich ist, den DSP-Schimmel, der auch züchterisch in Deutschland zur Verfügung stehen wird, kosten. Auch das niedersächsische Landgestüt Celle gehörte zu den DSP-Kunden des Jubiläums-Hengstmarktes: Landstallmeister Dr. Axel Brockmann sicherte sich für den Zuschlagspreis von 65.000 Euro einen gekörten Hannoveraner Dunkelfuchs von Revolution-Damon Hill-Kostolany/T. aus der Zucht von Patricia Reuner-Krebs, Dreieich. Und das Landgestüt Warendorf, vertreten durch den neuen Gestütsleiter Dr. Felix Austermann, ließ sich den Prämienhengst des Springlots von Alaba-Darco de Revel-Cassini Boy Junior aus der Zucht und ausgestellt von Familie Wilbers, Weeze, nicht entgehen. Bein 42.000 Euro fiel der Hammer für dieses Parcourstalent.
Einige Zahlen zum Schluss: 33 gekörte Hengst wurden zum Durchschnittspreis von 70.758 Euro zugeschlagen, 28 nicht gekörte Hengste kosteten im Schnitt 24.911 Euro. Der Gesamt-Durchschnittspreis des DSP-Hengstmarktes 2023 beläuft sich auf 49.713 Euro. Insgesamt wurden 33 gekörte und 28 nicht gekörte Hengste verkauft.
Ausländischen Kunden des DSP wurden 15 Hengste zugeschlagen – sieben Hengste gingen nach Österreich, zwei in die Niederlande und je einer nach Großbritannien, Belgien, die USA, Schweden, Georgien und Dänemark. Ein Ergebnis, das sich wahrlich mehr als nur sehen lassen kann – und das, obwohl man sich den Ablauf wahrlich zunächst etwas anders gewünscht hätte. Entsprechend fällt das Fazit des DSP-Vermarktungsleiters Fritz Fleischmann aus: „Durch eine nahezu einmalige Teamleistung ist der DSP-Mannschaft gelungen, trotz Ausfall des Online-Bietens einen hoch erfolgreichen Hengstmarkt zu verwirklichen. Ein Dank geht an die ganze Mannschaft, die Aussteller und die Kunden, die mit ihrer Flexibilität und dank ihres Vertrauens zum Deutschen Sportpferd dieses Ergebnis möglich gemacht haben.“
Text+ Foto: PM Veranstalter, Björn Schroeder