Monika Fiebich - eine Berliner Pferdefrau im "Unruhestand"
Vor 65 Jahren erblickte Monika Fiebich im Berliner Bezirk Hermsdorf das Licht der Welt.
Als sie sieben Jahre alt war, starb ihr Vater und die Mutter musste zwei kleine Mädchen alleine versorgen. Monika musste schon früh mithelfen und auch ihre behinderte Schwester mit versorgen.
Als Ausgleich für diese harte Zeit, durfte sie am Frohnauer Poloplatz mit Reitstunden beginnen und bekam als Jugendliche das erste eigene Pferd namens Caruso, Trainer des Paares war Harald Geisler.
Ebenfalls sehr früh, bereits im Grundschulalter, lernte Monika ihren späteren Ehemann Josef durch gemeinsame Geburtstagsfeiern bei einem Nachbarsjungen kennen. Was zuerst kindliche Schwärmerei war, wurde im Teenageralter zur großen, aber noch heimlichen Liebe. Die täglichen Spaziergänge mit den Hunden um 18 Uhr am Waldsee waren unauffällige Rendezvous in dieser noch deutlich strengeren Zeit. 1979, gerade volljährig geworden, heiratete sie den späteren Besitzer des Familienbetriebs "Oberschlesische Baumschulen" Josef Fiebich jun., gerade ein Jahr älter als die Braut. Die gelernte Kauffrau bekam zwei Mädchen, konzentrierte sich auf die Familie und gab dafür auch ihre reiterliche Karriere auf. Bis 1979 hatte sie 147 Platzierungen und Siege in der Dressur bis zur Klasse S erritten. Dazu war sie langjährige Vorsitzende des Frohnauer Reitclubs am Poloplatz, und stellvertretende Sportwartin im Landesverband.
Wie ihr Ehemann, war sie schon immer naturverbunden und deshalb ist es nicht erstaunlich, dass sie 1985 ein Blumengeschäft in ihrem Heimatbezirk Hermsdorf eröffnete. Im Laufe der Jahre und mit wachsendem Erfolg, wurden daraus vier Blumenläden in Reinickendorf mit angestellter Floristmeisterin, die auch ausbildungsberechtigt war.
Das Thema Pferdesport wurde im Hause Fiebich erst wieder durch Enkelin Lara Silbereisen aktuell, denn die Töchter Melanie und Vicki hatten das "Pferdefieber" nicht vererbt bekommen. Aber Lara fing, wie die Oma, am Poloplatz beim Projekt "Kleiner Prinz" mit dem Reiten an. Als das Projekt nach Bötzow umzog, ging Familie Fiebich mit und im Jahr 2006 bekam Lara das erste Pony "Ria" geschenkt.
Der Lebenstraum von Monika Fiebich, eine eigene Reitanlage zu besitzen, erfüllte sich 2010 als die Familie in Bötzow 7 ha Land kaufte und ein 20 x 45 m großes, helles Reitzelt mit Panoramablick, ein mit Flutlicht ausgestattetes 20 x 60m Viereck, Paddockboxen, Offenställe und vieles mehr baute.
2012 bekam Enkelin Lara ihr Erfolgspony "Diamant" und wurde zur erfolgreichen Dressurreiterin, die aktuell mit ihren Pferden "Lieblingsstück" und "Benaglio's Fh" in Klasse S im Viereck unterwegs ist und 2022 ihre Ausbildung zur Pferdewirtin abschließen konnte. Die Reitanlage umfasst inzwischen, mit 18 ha Pachtland, stolze 25 ha und wird, falls Lara Silbereisen nicht doch noch einen anderen Beruf bevorzugt, nach einem zukünftigen Ruhestand von Monika Fiebich in familiärer Führung bleiben.
Text+Foto: Marietta Grade