Corona-Ausfall und Einbruch, das Jahr 2020 war für den Verein doppelt schwer. Nun aber die gute Nachricht zum neuen Jahr 2021: Dank der Spenden von Bodo Klinowski (intravet Saarmund), Marietta Grade (reiten-in-berlin.de) , Monika Fiebich (Reitanlage Bötzow) und Peter Przestacki (Auto Punkt Falkensee) konnte kurz vor Weihnachten der dringend noch benötigte neue Sattel für das Schulpony "Little Girl" finanziert werden. Der Reitsport Lübars Petra Paris - Sattelservice spendete dazu noch einen gebrauchten Großpferdesattel und Zubehör, von Reitsport Lübars Edda Rademacher gab es ebenfalls Sachspenden für die Schulpferde des Vereins! Die anwesenden Vereinsmitglieder konnten bei der Übergabe ihr Glück kaum in Worte fassen. Es war eine wirkliche Bescherung, dabei war es noch nicht mal Heiligabend!

Der letzte ausführliche Bericht über den Verein im Jahr 2014 endete mit diesem Satz: Das Jubiläum 30 Jahre LRV Tegel wurde am 18.10. groß gefeiert, der Verein ist für die Zukunft wieder auf einem guten Weg.
Das war der Wunsch, die Realität sah in den letzten Jahr en etwas anders aus und der Weg glich mehr einem Zickzackkurs. Besonders bedauerlich, weil der bereits 1984 gegründete Reitverein, Nachfolger auf dem Gelände vom "Onkel Pelle-Ponyhof", Inhaber Walter Zeuner , sich schwerpunktmäßig in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Die Jugendlichen verbringen auch außerhalb des Reitunterrichts viel Zeit mit einander, da entstehen Freundschaften und Interessengemeinschaften, die oft weit über das gemeinsame Interesse am Pferd hinausgehen.
Natürlich gab es auch vor 2014 gute und weniger gute Zeiten. Die Zeit der Wende, 1989/1990, war eine schwierige Zeit, viele Einsteller verließen mit ihren Pferden Hof und Verein, um die, vermeintlich viel besseren, Möglichkeiten des neuen Umlands zu nutzen. Die Glanzzeit des Vereins von ca. 2002 an, mit ca 180 Mitgliedern, bekam dann 2007 einen Dämpfer. Die Gebühren mussten verdoppelt werden, dazu wurde eine Sonderumlage pro Mitglied beschlossen, da auf dem Gelände noch etliche Bauarbeiten anstanden. Zudem gab es personelle Unstimmigkeiten, die zuerst einen Umbruch, aber nach Klärung auch einen neuen Anfang bedeuteten. Mit nur noch 95 Mitgliedern wurde die Arbeit weitergeführt. 2010 konnte das nächste Bauprojekt gestartet werden, aber bereits 2012 folgte wieder ein schwerer Schlag. Plötzlich und unerwartet verstarb Bernhard Gardow, der durch sein außerordentliches Engagement den Verein geprägt hat und mehrfach Auszeichnungen für beste Jugendarbeit bekommen hatte, und hinterließ eine große Lücke.
2014 schien der Verein wieder in ruhigem Fahrwasser, aber schon 2017 und 2018 wurden innerhalb weniger Wochen zwei Einbrüche verübt, bei denen sogar ein, in einer Mauer eingebauter, Tresor gestohlen wurde. Zudem folgten mehrere Wechsel der Vorstandsmitglieder und auch die Trainersituation musste stabilisiert werden.
Im März 2019 folgte die Eintragung im Vereinsregister: Christine Randow übernahm den 1.Vorsitz. Die engagierte Mutter eines "Reitkindes", die selbst nicht in den Sattel steigt. Der aber der LRV Tegel und die Zukunft des Vereins wichtig ist. Und von der andere Mitglieder sagen: Sie ist ein Glücksfall für den Vereinsvorsitz. Bereits im Jahr der Wahl packte sie an zu setzte Projekte um. Die Firma "Der grüne Sand" sorgte für guten Boden in der Reithalle. Es wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, wo Reparaturen in nächster Zeit anstehen. Überprüfung von Dächern und Stallgebäuden sind routinemäßige Aufgaben, die größere Schäden, und damit Kosten, verhindern können. Und dann kam das Corona-Jahr 2020, ein wirtschaftlich schwieriges Jahr für Vereine und deren Mitglieder. Haupteinnahmequelle des Vereins sind Mitglieder und Reitschüler. Mitglied wird man im LRV Tegel nach einer "Schnupperzeit" von bis zu zwei Monaten. Über das Online-Reitbuch können dann Reitstunden gebucht werden. Vor Corona war die Reitschule vollständig ausgebucht, mit zusätzlich langer Warteliste. 12 Schulpferde und Ponys stehen zur Verfügung. Aber in Zeiten von Kurzarbeit oder sogar Jobverlust der Eltern, muss mit dem Austritt von Kindern und Jugendlichen gerechnet werden, bei weiter laufenden Kosten. Der Vorstand machte viele Angebote, die während der Pandemie möglich waren und kam trotz Lockdown gut bis in den Spätsommer. Doch Ende August kam plötzlich und unerwartet eine zusätzliche Schwierigkeit. Wieder wurde der Verein Opfer eines Einbruchs. "Über Nacht, nämlich von Montag zu Dienstag, haben wir durch einen Einbruch in die Schulpferde-Sattelkammer sämtliche Ausrüstung verloren. Die Diebe haben unseren Übersee-Container mit schwerem Gerät geöffnet und wirklich alles mitgenommen, ein Alptraum", erzählt Christine Randow. Die Polizei äußerte die Vermutung, dass jemand mit Insiderkenntnissen dem Verein bewusst Schaden zufügen wollte, denn auch das Büro wurde aufgebrochen und durchwühlt. Die Regulierung des fünfstelligen Schadens hat die Versicherung zweimal abgelehnt, obwohl alle geforderten Sicherheitsmaßnahmen vorhanden waren. Derzeit ist ein Versicherungsombudsmann, eine anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle, eingeschaltet, weil ein Gerichtsverfahren vermieden werden soll. Zum Glück gingen beim Verein in der Zwischenzeit zahlreiche Sachspenden ein. Auch von Springreiterin Sammy Przestacki, die sich von vielen Sachen aus ihrer langjährigen Ponykarriere und auch von Großpferdeausrüstung trennen konnte und damit vielen Schulpferden des Vereins zu neuer Ausstattung verholfen hat.
Nun sollen die Sicherheitsmaßnahmen nochmals verstärkt werden und in der Hoffnung, dass 2021 nicht wieder von Corona dominiert wird, werden Pläne für Veranstaltungen geschmiedet. Der beliebte Familientag, ein Reitertag mit Vereinsmeisterschaften und auch der "Tag der offene Tür" sollen wieder stattfinden. Ebenso das jährliche Trainingslager auf dem Hof Albrecht. Die jährlich ein- bis zweimal in Buch durchgeführten Events sind ein Teil einer langjährigen Kooperation zwischen Berlin und der Altmark. Ein paar freie Boxen für neue Einsteller sind auch verfügbar. Der Vorstand blickt trotz allem optimistisch ins Jahr 2021!
Text  + Fotos: Marietta Grade