21.07.2020 21:56

Keine Neustädter Hengstparaden 2020 zugunsten der Gesundheit

Der Stiftungsrat des Branden-burgischen Haupt- und Landgestütes hat sich gegen die Durch-führung der diesjährigen Hengstparaden ausgesprochen. DerEntscheidung ging die Beratung des Kuratoriums und dessenEmpfehlung, die Hengstparaden unter den gegebenen Um-ständen der Corona-Pandemie auszusetzen, voraus. Das Kuratorium der Stiftung des Brandenburgischen Haupt-und Landgestütes unter der Leitung von Udo Folgart hatte eineschwere Entscheidung zu treffen. Die Vertreter aus Politik undWirtschaft thematisierten in ihrer Sitzung am vergangenenMittwoch aus gegebenem Anlass die Durchführung der diesjäh-rigen Hengstparaden. Das Votum des Kuratoriums würde dieEntscheidung des Stiftungsrates maßgeblich beeinflussen, des-sen waren sich die 17 Teilnehmer der Beratung, darunter derVorsitzende des Stiftungsrates, Eduard Krassa, bewusst. Die Ge-schäftsleitung war auf Fragestellungen vorbereitet, nachdemGespräche u.a. mit dem Gesundheitsamt des Landkreises, demAmt Neustadt (Dosse) und dem Tribünenbauer vorausgingen.Die organisatorischen, wirtschaftlichen und programmtechni-schen Möglichkeiten standen ebenso im Fokus der Diskussionwie der Traditionsgedanke und das Image der Hengstparaden.Aus Verantwortung für die Gesundheit der Menschen und der Tiere war die Empfehlung des Kuratoriumseinhellig. Der Stiftungsrat fasste anschließend übereinstimmend mit dem Kuratorium den Beschluss, dieHengstparaden in 2020 nicht durchzuführen. „Die jährlichen Hengstparaden“, kommentiert die Geschäfts-führerin, Regine Ebert, das Votum, “sind gelebte und geliebte Tradition der Landgestüte. Schweren Her-zens, jedoch mit der gereiften Überzeugung, dass es der richtige Weg ist, sagen wir die Hengstparaden ab.Die Gesundheit und die Verantwortung für unseren Tierbestand stehen im Vordergrund. Wir sind zuver-sichtlich, im kommenden Jahr die traditionsreiche Veranstaltung wie gewohnt durchführen zu können.“
Als Stiftung des Öffentlichen Rechts mit Sitz in Neustadt (Dosse) ist das Brandenburgische Haupt- undLandgestüt eines der größten Gestüte Europas und in seiner Struktur und Geschichte ein Zentrum derländlichen Entwicklung von regionaler und überregionaler Bedeutung. Pferdezucht und -ausbildung sowieTourismus und Sport stellen die Kernbereiche des Stiftungshandelns dar. Dabei verkörpert dasBrandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) 225 Jahre hippologische Tradition inhistorischem Ambiente, das unter Denkmalschutz steht. Das 1788 durch den Preußenkönig FriedrichWilhelm II. gegründete Gestüt gehört zu den wenigen Standorten, der neben dem traditionellen Landgestüt mit unseren Landbeschälern, auch ein Hauptgestüt mit einer Stutenherde beherbergt. Zur Zeit stehenunseren Züchtern 40 Hengste unterschiedlicher Rassen im aktiven Zuchtbestand, insbesondere dasDeutsche Sportpferd, aber auch Trakehner, Kaltblüter und Haflinger sowie ein Reitponyhengst auf 13Stationen in den Ländern Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalts sowie bei weiteren Vertriebspartnern imIn- und Ausland über Frisch und Tiefgefriersperma zur Verfügung. Rund 35 Elite- und Staatsprämienstutenergänzen die züchterische Grundlage und bilden somit eine europaweit einzigartige Stutenherde. Einlebendiges Kulturerbe, für dessen Qualität nicht zuletzt die hoch erfolgreiche Stute Poetin I (a.d. Poesie v.Sandro Hit, geb. 1997) mit ihren Spitzenleistungen als Bundeschampionesse des Deutschen Reitpferdes undals Weltmeisterin der jungen Dressurpferde spricht. Historische Gebäude, 420 ha Wald, Wiesen und Felderbilden zusammen mit den Pferden ein einzigartiges kulturelles Ensemble, das täglich individuell oder imRahmen von Führungen und Veranstaltungen besichtigt werden kann.Anlässlich der Hengstparaden auf dem Paradeplatz des Landgestütes zieht es jährlich mehr als 15.000 Gästenach Neustadt (Dosse). Hengstparaden gelten schon lange als Markenzeichen der bedeutenden Gestüte inDeutschland. Sie legen mit der Präsentation der Hengste, Stuten und Fohlen Zeugnis vom Erreichen derZuchtziele und den Tätigkeitsschwerpunkten eines modernen Zucht- und Ausbildungsbetriebes ab. Dadurchist die Hengstparade nicht nur Imageträger, sondern auch das wichtigste Marketinginstrument derNeustädter Gestüte. Darüber hinaus belegen die Paraden die funktionierende Partnerschaft mit Akteurenaus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Kultur auf und neben dem Hengstparadeplatz am Landgestüt.
Text: Pressemitteilung im Auftrag der Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt