20. Maifelder Geländetage 2019
Der Reitverein am Maifeld feierte in diesem Jahr doppeltes Jubiläum. Nicht nur das 20-jährige Turnierjubiläum, sondern auch das 25-jährige Vereinsjubiläum stand auf dem Kalender. Im Juni 1994 erfolgte der Einzug vom, damals noch Reitsportverein Wilmersdorf, in den neuen Stall direkt am Berliner Maifeld im Olympiapark. Die von den britischen Alliierten genutzten Bereiche des Geländes wurden im September 1994 dem Land Berlin zur Nutzung überlassen, der Olympiapark Berlin wird von der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport bewirtschaftet und der Reitverein bekam für die Flächen des ehemaligen Berlin British Saddle Club einen Pachtvertrag.
Zentral zu erreichen und mit guten Bedingungen für den Vielseitigkeitssport, allerdings mit bis heute kontrollierter Zufahrt am Glockenturm. Und zunehmend schwierigen Bedingungen zur Durchführung von Turnieren, denn Veranstaltungen im Olympiastadion oder in der Waldbühne haben in der Planung des Senats Vorrang und die Tendenz ist steigend, zuletzt kam das Lollapalooza, eines der bekanntesten Musikfestivals der Welt, dazu. Eigentlich gibt es kein freies Wochenende mehr für den Pferdesport, es müssen Kompromisse gefunden werden. Diesmal spielte Hertha BSC, es fand ein Trainingsrennen des Radsportclub Charlottenburg statt und in der Waldbühne gab es ein Konzert.
Die Zufahrt zum Turnierplatz und das Parken der Teilnehmer musste gänzlich anders organisiert werden, Besucher kamen nur zu Fuß aufs Gelände. "Wir sind eben das bestbewachte Reitturnier in Berlin und Brandenburg", so die Aussage vom Vorstand, der diese Situation gewohnt ist. Die Teilnehmer lassen sich davon nicht abschrecken, 420 Nennungen kamen an, aber mehr Starter als in diesem Jahr wären an zwei Tagen vom zeitlichen Ablauf gar nicht möglich.
Bei bestem Spätsommerwetter wurde mit den Springprüfungen am Samstag begonnen. Zwei goldene Schleifen, in Klasse E und A*, sicherten sich Reiterinnen aus Löwenberg, Hannah Pfitzmann und Lenya Beckmann. Auch in der Dressur konnte Hannah mit Quintano P überzeugen, mit der WN 7,0 musste sie sich nur Neele Bohlmann (RV Deutschlandhalle) mit Ruby Tuesday, WN 7,2, geschlagen geben. In der Kombinierten Wertung Klasse E konnte sich Hannah über den dritten Platz freuen. Siegerin, gleichzeitig Gewinnerin des Horst Siesslack Gedächtnispokals und Berliner Meisterin LK 6,7,0 wurde Emilie Katharin Danile (AdW) mit Londonstar. Vize-Meisterin wurde Tina Andonow (RV Rudow) mit Arthos vor Suzanne Jock (EFPRU e.V.) mit Fernando descarado.
Die Meisterschaft der LK 4 und 5 wurde von den Reitern des gastgebenden Vereins dominiert. In der A*-Dressur hatte Sebastian Ort bereits Platz eins und zwei belegt, aus dem Stilspringen kam er mit dem dritten Platz. Und im Gelände machte er mit Larimo, WN 8,3, seine Titelverteidigung klar. Der Silberplatz ging an Stefanie Eckert mit Cool Carlotta, Platz drei sicherte sich Madeleine Victoria Schwerdt mit Lazulith, ganz knapp dahinter folgte Julia Krehl mit Levita. Mit viel Freude gingen 11 Nachwuchsreiterinnen bei der Gelände-Führzügelklasse, Maifelder Mini-Buschis, an den Start. Mina Koschnick (1.FC Lübars) überzeugte die Richter mit ihrem Ritt auf dem Haflinger Karino und erhielt die WN 9,0. "Die Bedingungen sind hier ideal, wir komme gerne jedes Jahr auf dieses Turnier", so die Aussage vieler Eltern, die mit ihrem Nachwuchs um die Wette strahlten.
Das hören die fünf Vorstands-, 120 Vereinsmitglieder und Helfer, die sich um das über vier Hektar große Gelände kümmern und alles fürs Turnier vorbereiten, sicher gerne. Angela Siesslack ließ es sich zum Jubiläum nicht nehmen, sich bei 11 langjährigen Vereinsmitgliedern und Wegbegleitern persönlich mit einem Blumenstrauß und einer kurzen, aber sehr emotionalen Rede, zu bedanken. Und nach der Meisterehrung, die vom Vorstandsmitglied des Regionalsverbands der Reit- und Fahrvereine Berlin e.V. Regine Andres vorgenommen wurde, drehten die Mitglieder des RSV am Maifeld unerwartet den Spieß um. Plötzlich galt die Danksagung Angela Siesslack, die das Erbe ihres verstorbenen Mannes Horst, seit nun über 10 Jahren, in seinem Sinne weiterführt. Da geriet sogar die Meistertaufe im Geländeteich zur Nebensache, aber Dank Stella Maria Stöhr und ihren Helfern landeten alle Meister, trotz heftiger Gegenwehr, im schlammigen Wasser des Geländeteichs.
Text+Fotos: Marietta Grade