Wenn Knochen-"Chips" auf dem Röntgenbild von Pferden zu sehen sind, schmälert dies den Wert des Pferds und die Besitzer machen sich meist Sorgen über dessen Einsatz als Reitpferd.
Chips können durch eine Arthroskopie (Schlüssellochtechnik) in Vollnarkose entfernt werden, doch in vielen Fällen besteht der Verdacht, dass der teure Eingriff aus medizinischer Sicht nicht unbedingt notwendig ist. Denn bei jungen Pferden führen Chips nicht zwangsläufig zu dauerhafter Lahmheit und Schmerzen.
Das ganze Thema ist mittlerweile medial aufgepauscht. Der "normale" Pferdekäufer hört Chip und dreht sich von dem Pferd ab. Der, der Erfahrung hat, stellt konkrete Fragen und berät sich mit einem Tierarzt.
Tierärtzin Kareen Heineking-Schütte hat Anfang Januar auf Facebook einen Beitrag gepostet, dem viele Pferdeleuten zustimmen, denn wer schützt eigentlich Pferde vor dem Käufer:
Gerade war's wieder so weit. Eines von diesen 'Pferd mit Chip kaufen?'-Themen in einem Pferdeforum. Noch drei davon und ich werd' militant, versprochen!
Hier zwei Vorschläge zur Lösung: a) gesunde Pferde mit Chip werden ab sofort geschlachtet oder eingeschläfert. Lösung b) Ab sofort werden Kaufinteressenten einer Kaufuntersuchung unterzogen.
Das könnte dann so aussehen: Ich werde mir erstmal das Reiterabzeichenzeugnis vorlegen lassen und alle Interessenten mit Noten unter 7,8 kommen sofort in die Tonne, keiner verkauft sein Pferd gern an einen Stümper. Einen Erfolgsnachweis FN oder komplette YouTube-Videoplaylist der eigenen Turnierheldentaten müssten die dann natürlich auch vorlegen damit ich genau sehen kann ob es gekaufte Platzierungen sind oder sie sich irgendwo ein halbplattes GP-Pferd ausgeliehen haben damit keiner merkt dass es mit dem richtigen Sitzen doch noch hapert.
Wie, Sie haben sich 1985 mal in einer E-Dressur verritten??? Und ich habe zufällig von Ihrem Vorstand erfahren, dass Sie ihre Arbeitsstunden letztes Jahr nicht abgeleistet und bei der Weihnachtsfeier einen Schokonikolaus eingesackt haben obwohl Sie gar keine Kinder haben.
Dann die Kontoauszüge der letzten drei Jahre. Am Ende können Sie das Pferd überhaupt nicht bezahlen und wollen nur eine kostenlose Reitstunde. Sie wohnen zur Miete und haben nur einen popeligen Schrebergarten? Das geht natürlich schon mal gar nicht. Wie wollen Sie das Pferd denn unterbringen, doch wohl hoffentlich nicht in einem Pensionsstall wo nachts gar keiner ist der aufpasst? Und Alleinerbe sind Sie auch nicht sondern haben nur einen gut bezahlten Job oder spendierfreudigen Ehegatten? Was passiert denn dann wenn der Chef oder Ihr Gatte Sie in drei Jahren leid ist, der Job weg ist und Sie ohne Einkommen da stehen? Was wird dann aus meinem Pferd?
Hmm, dann sehe ich Sie essen mehrmals im Monat bei Mc Donalds, trinken regelmäßig Alkohol, rauchen oder essen Schokolade. Tststs, dreimal die Woche Sport treiben Sie außer ihrem quatschend in der Stallgasse oder beim Krämer herumstehen auch nicht? Wissen Sie eigentlich was das für ein grottenschlechtes Management ist und dass Sie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit vorzeitig versterben werden? Und dann steht mein Pferd alleine da?! Unmöglich sowas, kaufen Sie sich kein Pferd sondern einen Hamster der lebt längstens 4-5 Jahre und stellt auch nicht solche Ansprüche sondern ist zufrieden wenn er tagsüber in Ruhe gelassen wird. Fehlt noch die Gewichts- und Optikkontrolle. Wer über 70 Kilo wiegt, hässlich aussieht oder krumme Füße hat fliegt auch aus der Liste. Kein Wunder dass Ihre Viecher es alle mit dem Rücken kriegen, depressiv werden oder das Humpeln anfangen, wer soll Sie denn dauerhaft aushalten, kommen Sie erstmal in Form und später nochmal wieder. Bei ihrem Ausbildungsstand müssen Sie jedenfalls schon den doppelten Preis zahlen.
Zu guterletzt fehlt natürlich noch Akteneinsicht bei Ihrem Hausarzt, Ihre Schulakte, dem letzten Arbeitgeber, polizeiliches Führungszeugnis und eine Bescheinigung ihrer letzten drei (gibt es da etwa noch mehr?!?!?) Stallbetreiber, dass Sie immer pünktlich die Boxenmiete bezahlt, abends das Licht ausgemacht und nie vergessen haben, die Klobürste zu benutzen. Und Videomitschnitte der CCTV, am Ende sind sie so eine die nachts ihre geschredderten Winterdecken in anderer Leute Müllcontainer wirft oder heimlich vollgehaarte Schabracken in der Waschmaschine wäscht. Auf diese Unterlagen kann ich leider nicht verzichten, man muss sich alles schriftlich geben lassen, Sie wissen schon, wegen der Vorsicht. Die Probleme kommen ja später von ganz allein da will man keinen Käufer haben der schon solche Altlasten mitbringt. Verdeckte Mängel und so. Diese sind natürlich alle kaufpreiserhöhend geltend zu machen. Und das Belastungs-EKG natürlich, nicht älter als drei Wochen alt. Das bezahlen Sie aber schön selber, schließlich wollen Sie was von mir und nicht ich von Ihnen. An Reiterinnen mit PMS verkaufe ich auch nicht das ist immer so lästig, alle 4 wochen rufen die an und wollen sich über irgend ein Trainingsproblem ausheulen oder suchen sich eine Krankheit am Pferd oder bei sich selber die gar nicht da ist damit sie eine Ausrede haben warum sie gerade nicht reiten können und das Pferd nur in der Führmaschine steht, nach Parelli kaputtgespielt oder am Halfter geschleudert wird.
Männliche Käufer kommen aber natürlich auch nur in Frage wenn sie schwul oder wenigstens kastriert sind (das wär natürlich ideal sonst kommt irgend so eine nichtreitende Else des Weges und schon steht mein armes Pferd bei ebay-Kleinanzeigen!!!) Das OP-Risiko trage aber natürlich nicht ich, kann ich doch nichts für wenn Sie dabei auf dem Tisch liegen bleiben. Der Chirurg wird ja eine Halftpflicht haben...